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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Kleine hydrographische Notizen. 
Beide Stürme verliefen in einer nordöstlichen Richtung, der erstere am 
8, Oktober etwas mehr nördlich. 
181 
Sturm von . . . + 4... Okt. 8 Okt. 13 
Größte Geschwindigkeit des Centrums. . . 55 38 Smp.h 
Niedrigster Barometerstand ., . .... 737 746 mm 
Stärkster Fall des Barometers in 8 Stunden. 17 15 mm 
Stärkstes Steigen . . . 20 8 mm 
6. (D. S.) Wasserhosen. In dem bei der Seewarte eingegangenen 
meteorologischen Journal des deutschen Dampfers „Bavaria“, Kapt. H. Weh- 
meyer, wird, wie folgt, berichtet: Am 26. August 1883, um 7'/2 Uhr Morgens, 
im Golf von Mexico, auf 22° 6/N-Br und 92° 45‘ W-Lg, thürmten sich bei sehr 
leichter südlicher Briese, klarem Himmel und glatter See im SW Regenwolken 
auf, aus denen sich eine Wasserhose bildete. Der Schlauch derselben war ziem- 
lich dick — dem Anscheine nach etwa 10 Fufs im Durchmesser — vollständig 
durchsichtig und einem feinen Gewebe täuschend ähnlich. Ich habe nie vorher 
eine Wasserhose beobachtet, bei welcher sich der Schlauch so deutlich als bei 
dieser von der Luft abhob. Die Wasserhose bewegte sich wohl 20 Minuten 
lang in der Richtung quer zu unserem Kurse, von SW nach NO, bis ihr unteres 
Ende die Oberfläche des Meeres erreichte, worauf sie nach gewaltigem Auf- 
kochen des Wassers verschwand. . 
Kapt. H. Meentzen von dem deutschen Schiffes „Julius“, auf der Reise 
von Galveston nach Liverpool, berichtet: 
„Am 25. August 1883 um 10 Uhr Morgens, auf ungefähr 34,2° N-Br und 
74,2° W-Lg, gingen fünf Wasserhosen ganz nahe am Schiffe vorbei. Dieselben 
bewegten sich bei ganz leichtem ENE-Winde in einer östlichen Richtung fort, 
wobei sie sich alle gegen den Uhrzeiger um ihre Achsen drehten. Den Durch- 
messer einer dieser Wasserhosen schätzte ich zu 60m (200 Fufs).“ 
In dem Theile des Golfstrom-Gebietes, in welchem „Julius“ sich am 
25. August befand, traten um dieselbe Zeit rasch nach einander zwei von 
schweren Orkanen begleitete Depressionen auf, von denen die letztere quer über 
den Ocean und Grofsbritannien hinwegzog. „Julius“ wurde von denselben nicht 
direkt berührt, obschon er dem Sturmpfade ziemlich nahe, und zwar etwas 
westlich davon, stand. Die von Kapt. Meentzen beobachteten aufsergewöhn- 
lichen Erscheinungen beweisen jedoch, dafs damals in jener Gegend sehr 
günstige Bedingungen für die Entstehung aufsteigender Luftströme und baro- 
metrischer Depressionen vorhanden waren. 
7. (D.S.) Eis im Südatlantischen Ocean. Die deutsche Bark 
„Parnass“, Kapt. R. Hilgendorf, passirte auf ihrer Reise von Zquique nach 
Hamburg am 3. November 1883 um 9'/2 Uhr Vormittags, auf 48° 27‘ S-Br und 
36° 37‘ W-Lg, elf Eisberge. Dieselben hatten eine Länge von 30 bis 60m 
(100 bis 200 Fuß) und eine Höhe von 15 bis 24m (50 bis 80 Fufs). Die 
Temperatur der Meeresoberfläche betrug 5,7° C., die der Luft etwa 5,8° C. 
8. Ueber ein zwischen Ombay und Timor am Abend des 9, No- 
vember 1883 stattgehabtes Seebeben berichtet uns der Führer des 
deutschen Schiffes „Stephan“, Kapt. Trompetter, Folgendes: 
„Am 9. November 1883 8* p. m. befand sich das deutsche Schiff „Stephan“ 
in der Mitte zwischen der Ostspitze Ombay’s und der Insel Timor. Mittags 12% 
war Windstille; der auf 0° reducirte Barometerstand betrug 755,8 mm, die 
Lufttemperatur 30°. Der Himmel war leicht bewölkt, Seegang kaum bemerkbar. 
Um 3* p.m. trat ein heftiges Gewitter bei bedecktem Himmel auf. Um 4* p. m. 
wehte ein leichter Wind aus WSW; der Luftdruck war bis 753,0mm gesunken 
und die Temperatur bis 31,1° gestiegen; starkes Donnern und Blitzen hielt 
an; das Meer war ruhig. Die Temperatur des Wassers war gleichmäfsig 27,8°, 
Um 7'/* p. m. verspürten wir eine heftige Erschütterung, als wenn das Schiff 
über ein Korallenriff ginge, Ich liefs das Loth werfen, fand aber mit 130m
	        
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