Eingänge von meteorologischen Journalen etc, November 1883.
dort gleich einstellende frische SE-Passat wehte nachher noch wieder für längere
Zeit in schwacher, unbeständiger Weise und erreichte erst, nachdem man bis
zum 19. Juli nach 14,4° S-Br in 109° O-Lg vorgerückt war, wieder gröfsere
Stärke. Die Reise nahm dann einen recht befriedigenden Verlauf. Nur unweit
19° S-Br in 86° O-Lg wurde derselbe noch wieder an zwei Tagen durch den
zum leisen Zuge herabgesunkenen Passat unterbrochen, doch folgte auf diesen
später noch wieder ein kräftiger SE-Wind. Die polare Passatgrenze schien
am 3. August in der Nähe von 22° S-Br und 65,5° O-Lg zu liegen. Der bis
zum ganz flauen Zuge abgenommene Wind veränderte sich dort bei einem Baro-
meterstande von 768,2 mm durch S nach SSW, kehrte jedoch nach kurzer Zeit
wieder nach SSE zurück und gewann darauf wieder größere Stärke. Unweit
26° S-Br in 50° O-Lg nahm der Wind am 9, August zuerst nordöstliche
Richtung an, um dann in nächster Zeit mehrere, in unregelmäfsiger Weise ver-
laufende Drehungen unach links auszuführen. Da während derselben sich der
Wind verhältnifsmäfsig nur kurze Zeit im östlichen Halbkreise hielt, wurde der
Fortgang des Schiffes nach Westen hin nur ein langsamer. Westlich von
33° O-Lg waren Westwinde, die jedoch im allgemeinen nicht stürmisch waren,
bei weitem vorherrschend. Am 29, August überschritt die Bark bei kräftigem
Südwinde den Meridian der Kapstadt und am 2. September gelangte „Adele“
in 13,3° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Es waren damals 20 Tage ver-
fossen, seit man dieselbe Breite im Indischen Ocean verlassen hatte. Während
der Fahrt über dieses Meer war: 20° S-Br in 75,5° O-Lg am 30. Juli und
30° S-Br in 40° O-Lg am 13. August, wie 90° O-Lg in 18,6° S-Br am 25. Juli,
50° O-Lg in 22,4° S-Br am 5. August und 30° O-Lg in 356° S-Br am
22. August geschnitten worden.
Eine ungewöhnlich schlechte Gelegenheit wurde von „Adele“ nördlich
von 30° S-Br im Atlantischen Ocean angetroffen. Leichte veränderliche West-
winde, die nicht selten von Stillen unterbrochen wurden, erstreckten sich dort
yanz bis nach 19° S-Br. Unweit dieses Punktes folgte am 11. September auf
Windstille ein baid stärker werdender SW-Wind, aus dem durch Umlaufen
nach S und SE der Passat entstand. Unweit 17,5° S-Br in 4° O-Lg, wo die
Windrichtung am 12. September eine östlich von S liegende wurde, schien die
polare Passatgrenze zu liegen, Der anfänglich sehr kräftig wehende Passat
‘rat nördlich von 14° N-Br auch nur in mäfsiger Stärke auf, und konnte daher
die Bark den Aequator in 20° W-Lg nicht eher als am 26. September erreichen.
Um zu demselben von 30° S-Br her zu gelangen, waren 24 Tage erforderlich
gewesen. Während dieser Zeit hatte man: 20° S-Br in 6,8° O-Lg am 10. Sep-
tember und 10° S-Br in 8° W-Lg am 18. September gekreuzt. In nördlicher
Breite dehnte der SE-Passat sein Gebiet aus bis nach etwa 4,3° N-Br in
24° W-Lg. Er endete unweit dieses Punktes, indem sich der schwach und
unbeständig gewordene Wind durch S nach SW veränderte. Ein einigermafsen
vegelmäfsiger SW-Monsun wurde von „Adele“ nicht mehr angetroffen, obgleich
die angetroffene Mallung fast nur aus westlicher Richtung kam, Die beob-
achtete Strömung war ebenfalls noch eine beständig östliche. In geringer Ent-
fernung von 10,1° N-Br in 23,8° W-Lg stellte sich am 6. Oktober, folgend auf
kurze Stille, der NE-Passat wieder ein. In dessem, sich bis nach etwa 35° N-Br
in 28,5° W-Lg ausdehnenden Gebiete herrschten nur Winde von wmäfsiger
Stärke, und gelangte „Adele“ daher auch nicht eher als am 19. Oktober zu der
in 34,5° N-Br und 28,5° W-Lg gelegenen polaren Passatgrenze. Man beob-
achtete in deren Nähe einen höchsten Barometerstand von 773,1 mm. Nördlich
vom Passatgebiet wurde „Adele“ zunächst noch mehrere Tage durch leichte öst-
liche Mallung und Stille zurückgehalten. Nachdem sich jedoch am 23. Oktober
in geringer Entfernung von 39,5° N-Br SW-Wind eingestellt hatte, nahm die
Reise einen rascheren, wenngleich später noch wieder durch leichten Ostwind
gestörten Verlauf, Bei mäfsigem Nordwinde gelang es schliefslich, am 3. No-
vember die Mündung des Kanals zu erreichen. Es waren dann 148 Tage nach
dem Antritt der Reise verflossen. Im Nordatlantischen Ocean waren von dieser
Zeit 38 Tage verbracht worden. 10° N-Br hatte man in 23,8° W-Lg am
6. Oktober, 20° N-Br in 28,2° W-Lg am 12. Oktober, 30° N-Br in 29,3° W-Lg
am 17. Oktober und 40° N-Br in 28,2° W-Lg am 23. Oktober gekreuzt. Die
eiserne, von Pisagua nach Hamburg bestimmte Bark „Dione“, welche die nörd-
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