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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen ete., November 1883. 167 
deshalb abzuhalten, nördlich von der Insel Flores nach Osten zu segeln und 
auf diesem Wege die Molukken-See zu erreichen. Indem man dieses ausführte, 
wurde von „Adele“ in den nächsten vier Etmalen ein 201 Sm betragender Ost- 
strom konstatirt. Dagegen beobachtete der südlich von der Ombay-Passage 
befindliche Mitsegler „Adolph“ dort während der Zeit vom 18. Februar bis 
zum 4. Januar 18833 eine südwestliche Versetzung im Gesammtbetrage von nicht 
weniger als 460 Sm. Offenbar herrschten damals in jenen die östlichen der 
kleinen Sunda-Inseln umgebenden Meerestheilen ganz ungewöhnliche Strom- 
verhältnisse. Infolge des in der Sunda-See wehenden kräftigen NW-Monsuns 
wurde dort wahrscheinlich jene‘ ungewöhnlich starke Ostströmung geschaffen, die 
solch grofse Wassermassen in die Molukken-See drängte, dafs dieselben sich 
durch die Ombay-Passage und andere östlich liegende Strafsen, südlich von 
denen kein hemmender Gegenwind herrschte, einen Abflufs nach SW suchen 
mufsten. Jener ganz unerwartet starke Weststrom war offenbar auch allein 
die Ursache, dafs der anfangs ebenfalls für die Salayer-Straflse steuernde „Papa“ 
während der Nacht vom 4, auf den 5. Februar auf ein unweit 6,7° S-Br in 
120,4° O-Lg gelegenes Korallenriff stiels. In der Molukken-See, wo nur ein 
schwacher unbeständiger NW-Monsun herrschte, gelangte „Adele“ am 15. Fe- 
bruar in Sicht der Insel Buru; am 20. Februar ging diese Bark in 129,5° O-Lg 
von der südlichen zur nördlichen Halbkugel über. Der Mitsegler „Adolph“ 
passirte den Aequator am 9. Februar, und von‘ „Papa“ geschah dasselbe am 
13. Februar. . 
In nördlicher Breite stellte sich bei „Adele“ bald wieder ein frischerer NW- 
Wind ein, und nachdem man bei diesem, von einer etwa 1 Kn starken SE- 
Strömung begleiteten Winde bis zum 283. Februar nach 4,5° N-Br in 134,4° O-Lg 
vorgerückt war, veränderte sich derselbe durch N nach NE und wurde Monsun. 
Dieser in mäfiger Stärke wehende Wind begleitete „Adele“, bis sie am 3. März 
nach 18° N-Br in 125,3° O-Lg gelangt war. Nördlich von diesem Punkte 
herrschte ein längere Zeit anhaltender, leichter, südwestlicher Wind, der die 
Bark bis zum 5. März in Sicht der Insel Balingtang führte. Am 8. März ver- 
änderte sich unweit 20,2° N-Br in 121° O-Lg der leichte Wind wieder nach N 
und der‘ bald darauf folgende frische NE-Wind führte „Adele“ endlich am 
10. März zur Rhede von Hongkong. Es waren damals 136 Tage nach der 
Abfahrt von 50° N-Br vergangen. 5° N-Br hatte man in 134,6° O-Lg am 
24. Februar, 10° N-Br in 129,9° O-Ly am 27. Februar und 15° N-Br in 
127,5° O-Lg am 1. März gekreuzt. Der Mitsegler „Adolph“ war zur Rhede von 
Hongkong am 25. Februar gelangt, und „Papa“, welcher Hongkong anlief, um 
dort seinen durch das erwähnte Aufstofsen auf der Korallenbank verursachten 
Schaden auszubessern, ankerte im Hafen von Hongkong am 5. März, 
Von Hongkong aus, wo leider Kapt. Logemann durch einen unglück- 
lichen Fall sein Leben verloren hatte, versegelte die „Adele“ später nach 
Manila. Die Reise wurde am 29. März angetreten und bis zum 4. April voll- 
endet. Nachdem die Bark dann im letzteren Hafen einen Theil ihrer Ladung 
erhalten hatte, fuhr sie nach Cebw, um dort den letzten Theil der aus Zucker 
und Hanf bestehenden Ladung einzunehmen. Man verliefs Manila am 26. April 
und erreichte Cebw am 9. Mai. Am 9. Juni lichtete „Adele“ auch in Cebu den 
Anker, um die nach London führende Rückreise anzutreten. Da während der 
letzten Zeit des Aufenthaltes in Cebw sich der Wind anhaltend in südlicher 
Richtung gehalten hatte, beschlofs Kapt. Kramer, der jetzige Führer des 
Schiffes, nach Norden zu steuern, die San Bernandino-Strafse zu durchsegeln 
und in dieser Weise den Stillen Ocean zu betreten. Nachdem „Adele“ am 
12. Juni östlich von dieser Strafse gelangt war, fand sie dort zunächst schwache 
unbeständige, südöstliche und später zwar etwas frischere, aber ebenfalls noch 
sehr veränderliche südwestliche Winde. Zu wiederholten Malen beobachtete 
man auch Windstille. Die sich nun in langsamer Fahrt der Linie .nähernde 
„Adele“ kreuzte: 10° N-Br in 127° O-Lg am 18. Juni und 5° N-Br in 129,5° O-Lg 
am 23. Juni. Am 30, Juni ging die Bark von der nördlichen zur südlichen 
Halbkugel über. Nachdem auch die Molukken-See bei flauer, oft von Stillen 
unterbrochener, südöstlicher Briese durchsegelt worden war, passirte „Adele“ 
am 10. Juli die Ombay-Passage. Am 12. Juli, an welchem Tage „Adele“ 
10° S-Br kreuzte, wurde endlich der offene Indische Ocean erreicht. Der sich 
Ann. d. Hydr, etc., 1884, Heft 111.
	        
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