Eingänge von meteorologischen Journalen ete., November 1883.
an, die in keinem einzigen Falle stürmisch wehten. Dieselben begleiteten
„Adele“, bis sie sich am 14. Januar 1883, dem 20, bis dahin in östlicher Länge
zugebrachten Tage, in 42,5° S-Br und 80° O-Lg befand. In der Nacht des
1. Januar beobachtete die unweit 45,6° S-Br in 27,8° O-Lg befindliche Bark
in etwa 1% Sm Abstand, vier grofse Eisberge, durch deren Dasein die Meeres-
temperatur von 8,5° auf 6° €. erniedrigt wurde. Kin Mitsegler, die von
Kronstadt nach Wiadiwostok bestimmte Hamburger Bark „Papa“, welche sich
am Mittage des 2. Januar in 44° S-Br und 28,8° O-Lg befand, bemerkte dort,
vielleicht infolge des bei ihr damals wehenden, heftige Schneeböen herbei-
führenden Weststurmes von Treibeie keine Spur. Dagegen war dieses, sich am
27. Dezember Nachmittags in etwa 42,2° N-Br und 3,5° O-Lg befindende Schiff,
ohne dort vorher eine Abnahme der Wassertemperatur zu beobachten, in Sicht
von mehreren Eisbergen gerathen, von denen die am Mittage des 26. Dezember
in 41,5° S-Br und 2,5° O-Lg stehende „Adele“ infolge des bei ihr am 26. De-
zember horrschenden ununterbrochenen Nebelwetters kein Anzeichen bemerkte.
Diese beiden Fälle zeigen deutlich, wie leicht und oft violleicht Schiffe bei un-
sichtigem Wetter, wie es in diesem Meerestheil so häufig vorkommt, in geringer
Entfernung von Eismassen passiren mögen, ohne etwas davon zu gewahren,
und sollte daher diese Möglichkeit und die Thatsache, dafs ja leider die An-
näherung an Eis nicht immer durch ein Sinken der Wassertemperatur erkennbar
ist, zur Anwendung allergröfster Vorsicht ermahnen. Der Mitsegler „Adolph“
passirte 80° O-Lg in 40° S-Br am 30. Dezember, und die schon erwähnte Bark
„Papa“, welche den Kanal am 15. November, den Aequator in 26,5° W-Lg am
7. Dezember und den ersten Meridian in 41,6° S-Br am 27. Dezember verlassen
hatte, überschritt 80° O-Lg in 41,9° S-Br am 14. Januar. Am Mittage des
11. Januar war der Schiffsort von „Adele“ 44,5° S-Br in 65,4° O-Lg und der
vom „Papa“ 42,7° S-Br in 71,8° O-Lg gewesen. Während der nächsten Tage
traf die erstere Bark, welche sonst an Schnelligkeit von ihren beiden unge-
wöhnlich raschen Mitseglern weit übertroffen wurde, aber eine um so viel
günstigere Gelegenheit als diejenige war, welche „Papa“ fand, an, dafs sie 80°
O-Lg doch noch mit dieser Bark an demselben Tage überschreiten konnte.
Auf dem Wege zum Gebiete des Passats beobachtete „Adele“ bis nach 35° S-Br
hin vorherrschend westliche, nördlich von diesem Parallel meistens südöstliche
Winde. Da beide an mehreren Tagen nur sehr geringe Stärke besafsen, liefs
sich bei ihnen kein befriedigend rascher Fortschritt erzielen. Nachdem jedoch
am 27. Januar in geringer Entfernung von 29,5° S-Br und 103,6° O-Lg der
vorher schwache Wind sich von SW durch S nach SE verändert hatte und
zum rasch auffrischenden Passat geworden war, nahm die Reise für mehrere
Tage einen sehr günstigen Verlauf. Nördlich von 19,5° S-Br wurde der Passat
jedoch schon wieder flauer, und unweit 16° S-Br in 111,5° O-Lg nahm der sich
gleichzeitig durch S nach SW verändernde Wind bis zum ganz leisen veränder-
lichen Zuge ab. Aus diesem entwickelte sich, nachdem „Adele“ 12,5° S-Br
überschritten hatte, ein kräftiger, von Regen und schweren Böen begleiteter
NW-Wind, der die Bark fast ganz bis in Sicht der am 8. Februar erblickten
Insel Lombock begleitete. Am 8. Februar waren 106 Tage seit der Abreise
von 50° N-Br verflossen. Auf dem letzten Abschnitt der durch den Indischen
Ocean führenden Fahrt hatte „Adele“: 30° S-Br in 102,7° O-Lg am 26. Januar,
20° S-Br in 116° O-Lg am 30, Januar und 10° S-Br in 115,1° O-Lg am
7. Februar gekreuzt. Der für die Ombay-Passage steuernde Mitsegler „Adolph“,
welcher am 17. Januar, dem 82. Tage der Reise ab Lizard, in Sicht der
Sandelbosch-Insel gelangt war, kreuzte 10° S-Br in 121,8° O-Lg am 20. Januar.
Der wie „Adele“ die Fahrt durch die Allas-Strafse wählende Mitsegler „Papa“,
welcher 10° S-Br in 115,1° O-Lg am 1. Februar überschritt, erblickte die Insel
Lombock am 3. Februar.
Am 10. Februar erreichte „Adele“ die Sunda-See, in welcher ein heftiger
von Gewitterböen begleiteter NW-Monsun wehte. Kapt. Logemann, dessen
Absicht es anfänglich war, auf nordöstlichem Kurse zur Salayer-Strafßse zu
segeln, überzeugte sich, als er am Mittage des 11. Februar ganz unerwartet in
Sicht der Insel Matamakie gelangte, von dem Dasein eines ungewöhnlich starken,
nach Osten setzenden Stromes, 'der die Ausführung jener seiner Absicht
ungemein erschwerte, wenn nicht gar unmöglich machte. Er entschlofs sich
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