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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen ete,, November 1883. 
1539 
10. Reise der Rostocker Bark „Lorenz Hansen“, Kapt. HM. Dillwitz. 
Am 21. Februar 1883 verliefs die Bark „Lorenz Hansen“ den Hafen von 
Pirie in Süd-Australien, um nach der Kapstadt zu segeln. Dieselbe rückte in 
jangsamer, in der Nähe der Südküste des Festlandes verlaufender, Fahrt bis 
zum 3. März nach 36° S-Br in 120° O-Lg vor und gelangte am 6. März westlich 
von der Länge des Kap Leeuwin. Nachdem man dasselbe bei südöstlichem 
Winde umsegelt hatte, wurden später noch wieder schwache Westwinde ange- 
troffen und schliefslich, obgleich nördlich von 29,5° S-Br die Winde schon 
meistens aus südlicher oder östlicher Richtung kamen, am 23. März das unweit 
26° S-Br in 95° O-Lg beginnende Passatgebiet betreten. Da das sich in dem- 
selben anscheinend zu südlich haltende Schiff in der Folge einen wiederholt 
gestört auftretenden Passat beobachtete, war der Verlauf der Reise kein sehr 
befriedigender. Am 13. April. überschritt die Bark die unweit 28° S-Br in 
57° O-Lg gelegene Passatgrenze zum zweiten Male, und nachdem die umlaufenden, 
der Richtung nach jedoch meist günstigen, Winde den „Lorenz Hansen“ his 
zum 24, April nach 34° S-Br in 28° O-Lg geführt hatten, stellten sich West- 
winde ein. Am 27. April überstand die Bark unweit 35,5° S-Br io 25,5° O-Lg 
einen orkanartigen Weststurm, der aus NW begann, aus SW endete und welcher 
von einem niedrigsten Luftdrucke von 747,2 mm begleitet war. Am 30. April 
kam wieder ein leichter Ostwind durch, und nachdem während der folgenden 
Tage leichte, oft von Stille unterbrochene Mallung beobachtet worden war, 
erblickte die Bark am. 3. Mai das Feuer von Agulhas. Am 8. Mai wurde 
schliefslich in der Tafelbai geankert. Zur Vollendung der Reise waren 76 Tage 
erforderlich gewesen. Während der Fahrt über den Indischen Ocean hatte das 
Schiff 30° S-Br zum ersten Male in 110,5° O-Lg am 13. März und zum zweiten 
Male in 47° O-Lg am 17. April; wie 90° O-Lg in 25,4° S-Br am 24. März, 
60° O-Lg in 27,1° S-Br am 11. April und 30° O-Lg in 32,8° S-Br am 23. April 
gekreuzt. 
Nachdem „Lorenz Hansen“ später von der Kapstadt nach der, unweit 
26° S-Br an der afrikanischen Küste gelegenen kleinen Insel Zchaboe versegelt 
und dort beladen worden war, trat derselbe am 12. August die Heimreise nach 
dem Kanale an. Man verfolgte bei dem auf See gleich angetroffenen leichten 
SSW-Winde zunächst einen gut westlichen Kurs und beobachtete, sowie man 
auf demselben fortschritt, eine allmählich erfolgende Veränderung der Wind- 
richtung nach links. Die Windstärke nahm in gleicher Weise zu, und nachdem 
21° S-Br in 4,5° 0-Lg am 18. August erreicht worden war, förderte ein frischer 
beständiger SE-Wind die Reise. Man kreuzte: 20° S-Br in 3° O-Lg am 
19. August, 10° S-Br in 11,1° W-Lg am 25, August und den Aequator in 
19,8° W-Lg am 1. September. Der 1. September war der 20. bis ‘dahin auf 
See zugebrachte Tag. In nördlicher Breite ging der SE-Passat ohne vorher- 
gehende‘. Störung unmittelbar in den SW-Monsun über, Die Bark sogelte bei 
demselben bis zum 7. September nach 12° S-Br in 24° W-Lg, bevor Mallung 
angetroffen wurde. Aus dieser entwickelte sich am 10. September in der Nähe 
von 14° N-Br und 24,8° W-Lg der NE-Passat, der zunächst nur noch flau und 
unbeständig, später zwischen 20° und 26° N-Br aber in befriedigender Stärke 
auftrat. Der nördlich von .dem letzteren Parallel zur flauen Briese herab- 
gesunkene Passat endete als die Bark sich am 20. September in der Nähe von 
28,5° N-Br in 32° W-Lg befand. Der Luftdruck erreichte, nicht weit von 
diesem‘ Punkte entfernt, einen höchsten Stand von 769,6 mm. Nachdem der 
nördlich von 30° N-Br für mehrere Tage frisch aus SW wehende Wind die 
Bark nach 36° N-Br geführt hatte, endete derselbe, und es trat ein mäfsiger 
NE-Wind an dessen Stelle. Oestliche Winde blieben nach dieser Veränderung 
vorherrschend, und legte man bei denselben fast den ganzen noch vorliegenden 
Theil der Reise zurück, Aus diesem Grunde konnte die Bark nicht früher als 
am 15. Oktober die Kanal-Mündung erreichen. Zur Vollendung der Reise 
waren 64 Tage erforderlich gewesen. Von diesen waren 44 Tage in nördlicher 
Breite zugebracht worden. 10° N-Br hatte man in 23,3° W-Lg am 6. Sep- 
tember, 20° N-Br in 30° W-Lg am 16. September, 30° N-Br in 30,8° W-Lg 
am 21. September und 40° N-Br in 22,4“ W-Lg am 1. Oktober gekreuzt. 
Ann. d. Hydr. etc., 1884, Heft II.
	        
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