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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen ete., November 1883, 
getreten und bis zum 1. Februar vollendet. Am 6. April ging das mit Zucker 
und Hanf beladene Schiff auch vom letzteren Platze aus wieder in See, um 
nach New- York zu segeln. In langsamer Fahrt überschritt dasselbe die China- 
See, und am 19. Mai, dem 43. Tage der Reise, gelangte es in die Nähe von 
Anjer. Am 20. Mai, als der in Stille treibende „Herschei“ sich in geringer 
Entfernung von der Insel Krakatoa befand, beobachtete derselbe einen Ausbruch 
des auf dieser Insel liegenden Vulkans, welcher begann, indem aus dem Berg- 
ripfel leichter weißser Dampf aufstieg. Derselbe wurde zusehends dichter, und 
bald hatte der Vulkan durch seine unter donnerähnlichem Getöse hoch in die 
Luft geschleuderten Aschenmassen die ganze Luft verfinstert. Indem „Herschel“ 
bei dem inzwischen durchgekommenen, allmählich frischer werdenden SE-Wind 
die Sunda-Straßfse verliefs, begann ein das Schiff zollhoch mit Asche bedeckender 
Aschenregen, der mit Unterbrechungen anhielt, bis „Herschel“ am 22. Mai eine 
Entfernung von etwa 212 Sm in südwestlicher Richtung von der Insel Krakatoa 
erreicht hatte, 
Im Indischen Ocean wurde das Schiff von dem nicht sehr kräftig wehenden 
Passat bis zum 7. Juni nach 20° S-Br in 70° O-Lg geführt. In der Nähe 
dieses Punktes, wo der bis zum ganz leisen Zuge abgenommene Wind sich nach 
NE veränderte, schien die polare Passatgrenze zu liegen. Nachdem der Wind 
sich dann für einen Tag in jenem Viertel gehalten hatte, veränderte er sich 
nach Ost und nahm wieder bis zum kräftigen Winde zu. Auf einen am 
12. Juni in der Nähe von 21,4° S-Br und 62° O-Lg in rascher Weise voll 
endeten Rundlauf durch N, W und S folgte wieder ein verhältnismäßig lange 
anhaltender Süd- und Ostwind. Dieser Wind blieb vorherrschend, bis „Herschel“ 
am 1. Juli nach 32° S-Br in 31,3° O-Lg gelangt war. Als hier der Wind sich 
durch N nach W veränderte, wurde derselbe stürmisch und verursachte, daf(s 
die Reise nun für längere Zeit nur einen sehr langsamen Verlauf nahm, Am 
15. Juli führte ein frischer NE-Wind das Schiff in Sicht des Tafelberges, und 
nachdem während der nächsten Tage noch wieder nordwestlicher Wind beob- 
achtet worden war, gelang es am 20. Juli, bei mäflsigem Südwind zu dem in 
15,3° O-Lg überschrittenen Parallel von 30° Süd zurückzukehren. Es waren 
damals 21 Tage vergangen, seit man dieselbe Breite im Indischen Ocean ver- 
lassen hatte. Während der Fahrt über dieses Meer war: 10° S-Br in 99,2° 
O-Lg am 24. Mai, 20° S-Br in 70° W-Lg am 8, ‚Juni und 30° S-Br in 36° O-Lg 
am 29. Juni, 90° O-Lg in 14,2° S-Br am 28. Mai, 60° O-Lg in 21,9° S-Br am 
13. Juni und 30° O-Lg in 32° S-Br am 2. Juli gekreuzt worden. Von der 
Agulhas-Strömung war das Schiff in 4 Etmalen nicht weniger als 275 Sm nach 
SWzW versetzt worden. 
Im Südatlantischen Ocean entwickelte sich unmittelbar aus dem schon 
seit längerer Zeit wehenden südwestlichen Wind der Passat. „Herschel“ über- 
schritt dessen anscheinend in etwa 23° S-Br und 5° O-Lg gelegene polare 
Passatgrenze am 26. Juli und segelte dann bei mäfsigem SE-Wind bis zum 
1. August zur Insel St. Helena. Man ankerte auf dessen Rhede, nahm dort 
frischen Proviant an Bord und setzte am 2. August die Reise weiter fort. Bis 
zum 21. August wurde der Weg bis zu der in 34,1° W-Lg überschrittenen 
Linie zurückgelegt. Um zu derselben von 30° S-Br ab zu gelangen, waren 
31 Tage erforderlich gewesen. In nördlicher Breite ging der SE-Passat ohne 
vorhergehende Störung in den SW-Monsun über, und als das Schiff von diesem 
letzteren Wind bis zum 28, August nach 8,5° N-Br in 39,1° W-Lg geführt 
worden war, trat Stille und Mallung ein. Auf diese folgte endlich am 1. Sep- 
tember der unweit 11,4° N-Br in 40° W-Lg beginnende NE-Passat, welcher 
sein Gebiet bis nach 25° N-Br in. 65,5° W-Lg ausdehnte. In geringer Ent- 
fernung von diesem Punkt veränderte sich der Wind am 17. September nach 
SE, und indem er bald darauf durch S nach SW drehte, hielt er sich für den 
übrigen Theil der Reise vorherrschend im westlichen Halbkreise. Am 30. Sep- 
tember, dem 177. Tage nach der Abfahrt von Manila, ankerte „Herschel“ im 
Hafen von New-York, Um dahin von Anjer aus zu gelangen, waren 134 Tage 
arforderlich gewesen, und von diesen letzteren hatte man 40 Tage im Nord- 
atlantischen Ocean zugebracht. 10° N-Br war in 29,3° W-Lg am 30. August, 
20° N-Br in 55° W-Lg am 11. September und 30° N-Br in 73,5° W-Lg am 
23. September gekreuzt worden. 
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