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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

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Kleine hydrographische Notizen, 
Am 1. September, um 8 Uhr Morgens, stand „Charlotte“ in der Java See, 
10 Sm NNW von North Watcher. Im Verlauf des letzten Etmals holte der Wind 
erst von S auf SW und später zurück auf E. Nachdem auf der Weiterfahrt 
die Route durch die Gaspar-Stralse genommen worden war, ankerte „Charlotte“ 
am 5. September, um 8'/2 Uhr Abends, auf der Aufsenrhede von Singapore.“ 
7. (D.S.) Treibeis bei der Neufundland-Bank. Dampfer „Main“, 
Kapt. 0. Heimbruch, von New- York in Bremen angekommen, berichtet: 
„Am 30. Januar kamen wir gegen 10h a. m. auf 46° 31‘ N-Br und 
47° 50‘ W-Lg in weiches Schneeeis, welches jedoch immer stärker wurde, so 
dafs eine halbe Stunde später das ganze Gesichtsfeld mit zusammenhängenden, 
über einander geschobenen Kisschollen von !/2 bis 2 Fufs Dicke bedeckt war. 
Der Seegang nahm vollständig ab. Um 12* 15” p. m. kamen einzelne offene 
Stellen im Eise, und sofort machte sich eine NE-Dünung bemerkbar. Um 
ih 25” p. m. gelangte der Dampfer in eine freie Stelle von 1 Sm Breite und 
passirfe dann durch einen Streifen Treibeis, welcher ungefähr 100m breit war. 
Es folgte hierauf wieder eisfreies Wasser von !/» Sm Breite, worauf abermals 
ein Treibeisstreifen von ungefähr 66m Breite durchschnitten werden mufste, 
Die beiden Streifen erstreckten sich, so weit das Auge reichte, rechtweisend 
NNO-—SSW und bildeten, trotzdem cine hohe NE-Dünung herrschte, eine fast 
genau gerade Linie. Die Zeitdauer, während welcher wir uns im Treibeise be- 
fanden, betrug 3 Stunden 35 Minuten. Dasselbe erstreckte sich von 46° 31‘ N-Br 
in 47° 50‘ W-Lg bis 46° 40‘ N-Br in 47° 8‘ W-Lg. Die Ausdehnung in nord— 
südlicher Richtung war vom Mast aus nicht zu bestimmen, da die Grenzen des 
Treibeises nicht zu sehen waren. 
Die Wassertemperatur schwankte zwischen 1,7° und —1,3° C. bei ungefähr 
derselben Lufttemperatur.“ 
8. (D. S.) Eis im westlichen "heil des Indischen Oceans. Die 
deutsche Bark „Adele“, Kapt. H. Logemann, passirte auf der Reise von 
Cardiff nach Hongkong am 1. Januar 1883 auf 45° 39‘S-Br und 27° 47‘ O-Lg 
Eis. Um 7 Uhr Abends des genannten Tages verschwand der bis dahin dichte 
Nebel. Als um 11 Uhr 45 Min. der Mond aufgegangen war und ebon über der 
Kimm stand, sah man ganz in der Nähe vier Kisberge, welche zwischen den 
Peilungen SSO und OSO höchstens 1!/» Sm entfernt lagen. Soweit die Dunkel- 
heit der Nacht eine Schätzung gestattete, hatten drei derselben eine Höhe von 
60 bis 75m (200 bis 250 Fuls) und eine Länge von 150 bis 200m (500 
bis 670 Fufls. Der vierte Berg war bedeutend kleiner und lief nach oben spitz 
zu, während die drei erstgenarnten oben flach waren und an den Seiten ganz 
steil abfielen. In Sicht der Eisberge betrug die Wassertemperatur 6,0°, vier 
Stunden früher, um 8 Uhr Abends, 6,4°, und 4 Stunden später, um 4 Uhr 
Morgens, 7,0°C. Die Temperatur der Luft war zu den beiden letztgenannten 
Stunden 7,8° und 7,3° €. 
9. (D.S.) Flaschenpost. Durch Vermittelung des Deutschen Konsulats 
in Barbados (Westindien) ist der Seewarte ein Flaschenpostzettel zugegangen, 
welcher von dem deutschen Dampfer „Paranagua“, Kapt. J. Behrmann, auf 
der Reise von Hamburg vach Montevideo am 4. Mai 1883 auf 13° 25‘ N-Br und 
26° 30‘ W-Lg über Bord geworfen und am 1. Januar 1884 an der Luvküste der 
Insel Barbados, auf etwa 13° 10’ N-Br und 59° 32‘ W-Lg, aufgefunden wurde. 
Unter den bekannten Voraussetzungen hat die Flasche in 242 Tagen 
etwa 1930 Sm nach W*/8S zurückgelegt. 
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohi. 
Königliche Hofbuchhandlung. 
Kochstrafse 69/70.
	        
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