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Kleine hydrographische Notizen.
als der Fluthstrom; crsterer wurde bis zu 3,3 Sm gemessen, lotzterer nur bis
zu 1 Sın. Die Niveau-Unterschiede betrugen 1 bis 2,5m.
3) Saö Francisco. Die in der Karte angegebene Hafenzeit, 2* 30” , zeigte
sich richtig, und wurde cin ziemlich regelmäfsiger Gezeitenwechsel beobachtet,
Die Fluthhöhe betrug im Maximum 2m, dio Geschwindigkeit des Stromes bei
Ebbe bis 1,6 Sm, bei Fluth bis 1 Sm. Am 1. September 1883 wurde bei Neu-
ınond die s. Z. durch S. M. S. „Victoria“ bemerkte Erscheinung der doppelten
Fluth beobachtet; an diesem Tage war um 5 20” a. m. Niedrigwasser, dann
bis 11° 45” Fluth, bis 12* 20” Stillwasser, und dann wieder bis 2* 30" p. m.
Fluth. Die Ebbe lief von 3* 30" p. m. bis 8b 40" p. m.
4) Santa Catharina. Am Tage des Vollmondes fiel die Zeit des Hoch-
wassers mit der berechneten zusammen, wonach die Hafenzeit, 2* 45”, richtig
ist, auch fand der Gezeitenwechsel ziemlich regelmäfsig statt, bei geringen Wind-
stärken; bei heftigem Winde werden die Strömungen und die Gezeiten durch
diesen beeinflulst, auch läuft hier, wie in San Sebastian, Ebbe und Fluth in der-
selben Richtung durch den Kanal. Die beobachteten Niveau-Unterschiede be-
trugen 0,6 bis 2m, die Stromgeschwindigkeit im Maximum 1,2 Sm.
5. Gelbliche Färbung des Meeres in der Nähe der Sunda-
Strafse, Auf der Reise S. M. S. „Stein“, Kapt. z. See von Nostitz, von
Kapstadt vach Singapore (vom 23. September bis 24. Oktober 1883) bemerkte
der Kommandant in cal2° S-Br und 102!%,° O-Lg am 19. Oktober 1883 von
9» a. m. ab in der Richtung des Windes (SEzE) treibende gelbliche Streifen
auf dem Wasser, die allmählich, während das Schiff seinen nördlichen Kurs
fortsetzte, an Ausdehnung zunahmen und sich als Massen von Bimsstein er-
wiesen. Die aufgeßschten Stücke waren bereits mit grofsen Mengen von Muschel-
krebsen, Polypenstänmen u. s. w. bedeckt und müssen demnach schon längere
Zeit im Wasser gewesen sein. Aehnliche Massen wurden in den folgenden Tagen
bis in die Java-See hinein angetroffen; oft erschien das Meer um den ganzen
Horizont herum mit gelben Massen bedeckt; ein besonders grofser Streifen der-
selben, ca 300m breit, in der Richtung 0SO—WNW wurde am 20. Oktober
Nachmittags in ca 8° S-Br und 104° O-Lg passirt. Es wurde angenommen, dafs
liese von den vulkanischen Ausbrüchen vom 26./27. August 1883 in der Sunda-
Strafe herrührten, durch welche u. A. die Insel Krakatoa zerstört wurde
(s. pag. 80 und folgende Nummer 6).
6. (D.S.) Einige Notizen über die vulkanischen Ausbrüche auf
Krakatoa vom 20. bis 22. Mai und vom 26. und 27. August 1883.') Das
deutsche Vollschiff „Herschei“, Kapt. P. Wüpper, auf der Reise von Manila nach
New- York, trieb am 20. Mai 1883 bei Windstille in der Sunda-Strafse, etwa
12 Sm 0SO von Krakatoa, auf welcher Insel um diese Zeit ein heftiger Vulkan-
ausbruch stattfand. Kapt. Wüpper beschreibt diese Naturerscheinung in seinem
meteorologischen Journal, wie folgt: f Gegen 10° a, m. am 20. Mai 1883 stieg
aus dem Vulkan auf Krakatoa ein leichter weißer Dampf auf, der sich zusehends
vermehrte. Um 12 Uhr Mittags erhob sich derselbe, in verdichtetem Zustande
und von donnerartigem Getöse begleitet, zu einer bedeutenden Höhe. Um 2 Uhr
Nachmittags bezog sich der Himmel vollständig, so dafs die Sonne nicht zu
schen war. Darauf kam um 3 Uhr eine leichte südöstliche Briese durch, mit
welcher wir durch die Sunda-Strafse segelten. Um 5'% Uhr begann ein Aschen-
regen von solcher Stärke, dafs sich der Niederschlag bis 7 Uhr Abends schon
zollhoch auf Deck angehäuft hatte, und dauerte ununterbrochen bis zum nächsten
Morgen um 4 Uhr, während welcher Zeit wir uns bei einem frischen SE-Winde
immer weiter in südwestlicher Richtung von Krakatoa cntfernten. Um 2 Uhr
Nachmittags, den 21. Mai, erhob sich der Aschenregen von neuem und wurde
gegen 6 Uhr so stark, dafs er zwei Stunden später, also um 8 Uhr Abends,
wieder zollhoch auf Deck lag. Um die letztgenannte Stunde betrug unsere
Entfernung von Krakatoa ungefähr 150 Sm in südwestlicher Richtung. Auch in
der folgenden Nacht und am nächsten Tage fiel bei anhaltendem mäfsigen SE-
Passat noch fortwährend Asche. Der Regen dauerte, wenn auch nicht immer
mit gleicher Stärke, doch mit wenigen Unterbrechungen, bis 6 Uhr Abends,
') S. Reisebericht S. M, S. „LUisabeth“, „Ann, d. Hydr. ete.“, 1883, pag. 445, und dieses
Heft pag. 80.