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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

LIS8 
Tiefseelothungen im Atlantischen Ocean, 1883. 
des „Talisman“ ihre Forschungsreise von den Canarischen bis zu den Kap 
Verde’schen Inseln fort; es wurde in der Nähe dieser Inseln in ca 16° 13‘ N-Br 
und 24° 37‘ W-Lg am 24. Juli 3705m, Schlammgrund, gelothet. 
Am 30. Juli setzte der „Talisman“ seinen Kurs zuuächst nach NW nach 
den Azoren bis in das Sargasso-Meer hinein, bis ca 31!/2° N-Br und 41'/4° W-Lg 
and von da nach NO bis nahe bei den Azoren. Die auf diesen Strecken er- 
haltenen Lothungen sind in nachstehender Tabelle wiedergegeben, 
Datum 
1883 
Juli 31 
Aug. 1 
„ 2 
„ 3 
4 
5 
6 
9 
LO 
11 
N-Br | W-Lg 
Ort 
18° 37° 
3° 22 
„0° 11172 
29 5 
C5° 4’ 
“6° 5742 
7° 10° 
7° 46 
509 171/29 
31° 341/2 
230° 197 
34° 4612 
36° 11“ 
76° 1212 
“6° 18 
36° 14' 
25° 10° 
280 24° 
30° 34’ 
132° 36° 
5° 16° 
3° 7 
9° 40 
3° 56° 
9° 47 
1° 15 
°C 41 
3° 5112 
2° 1‘ 
1° 54’ 
A1° 47 
31° 40‘ 
"Tiefe 
m 
4115 
48315 
4550 
3225 
6067 
5290 
1965 
178 
530 
‘25 
432 
1756 
95 
492 
2921 
2378 
Beschaffenheit 
des Bodens 
Gelber Schlamm 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
Bimssteinart. Schl. 
dgl. 
dgl. 
dgl. 
Sand, Steine, 
harter Grund 
"Temperatur °C 
Boden | Oberfl. 
2,9 
93.5 
28 
25 / 
58 
6 
5 
) 
24.0 
24,5 
24,2 
“4,0 
‘s 
Ar 
4 
FD 
‘GC 
er 5 
24,0 
24,5 
292,5 
) 
5 
8 
'„ 
Diese Lothungen des „Talisman“ zeigen zunächst, daß von den Kap 
Verde’schen Inseln bis zum Parallel von 25° Nord der Meeresboden allmählich 
sich senkt von ca 4100 bis 6100m Tiefe (die gröfste Tiefe von 6067m wurde 
in 25° 4 N-Br und 35° 16‘ W-Lg gelothet); von da ab erhebt er sich wiederum 
allmählich bis zu den Azoren; in 36° N-Br und ca 32° W-Lg ist die Boden- 
tiefe 2200 bis 3000m. 
Die zwischen 22°—35° N-Br und 32°-—41° W-Lg von dem „Talisman“ 
gelotheten Tiefen stimmen ferner nicht mit den auf den neueren Tiefenkarten 
des Nordatlantischen Oceans angegebenen überein.') Diese sind durchweg — in 
manchen Fällen um 3000—4000m — kleiner als jene, welche direkt mit zu- 
verlässigen Apparaten gelothet worden sind. 
Der „Talisman“ fand in dem Gebiete der Sargasso-See nirgends jene 
grofsen, die Schiffe in ihrer Fahrt aufhaltenden Anhäufungen von Sargas3o 
(Fucus natans), über welche frühere Seefahrer öfters die übertriebensten An- 
gaben gemacht haben. Die ersten Büschel von Sargasso wurden in 24° 22‘ N-Br 
und 34° 37‘ W-Lg angetroffen, an derselben Stelle, wo der „Dolphin“ 1851/52 
solche verzeichnet hatte. Die letzten Proben von Sargasso wurden in 34° NBr 
und 34° W-Lg vorgefunden.?) 
Vom 14. bis 22. August verweilte die Expedition des „Talisman“ auf 
und bei den Azoren und trat an diesem Tage die Rückreise nach Frankreich 
an und ankerte am 31. August 62a. m. auf der Rhede der Insel Aiz (Rochefort). 
Die letzte Lothung und Dredschung wurde am 30. August auf dem Parallel von 
Chassiron in 45° 591‘ N-Br und 4° 9' W-Lg in einer Tiefe von 1480m gemacht, 
dicht an der 200m-Linie, welche die Grenze der Küste von Frankreich bildet. 
Die auf dieser Route zwischen 40!/2°—46° N-Br und 23'/°—7° W-Lg vor- 
gefundenen Tiefen bewegen sich zwischen 3800 bis 5000m; die gröfste Tiefe, 
5007m, wurde in 44° 21‘ N-Br und 13° 33‘ W-Lg gelothet. 
i) S. Tafel 1 im „Atlas des Atlantischen Oceans“, herausgegeben von der „Direktion der 
Deutschen Seewarte“, vgl. „Aun, d. Hydr. etc.“, 1882, pag. 265. 
2) Ueber das Sargasso-Meer s. „Verh. d. Ges. f. Erdk.“, Band VIII, 1881, pag. 95.
	        
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