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Eingänge von meteorologischen Journalen ete,, Oktober 1883.
Im Nordatlantischen Ocean ging der SE-Passat unmittelbar in den
SW-Monsun über, und nachdem der Schoner von diesem letzteren Winde in
rascher Fahrt nach 14° N-Br geführt worden war, wurde die Windrichtung
eine nordwestliche. Schliefslich lief der Wind, indem er dabei für cine Wache
yanz schwach wehte, durch N nach NE und wurde zum rasch auffrischenden
Passate. Im Gebiete dieses, am 24. August, in der Nähe von 14,3° N-Br und
28,4° W-Lg, einsetzenden Windes fand „Möve“ die gröfste Windstärke auf der
zwischen 19° und 30° N-Br liegenden Strecke. Die polare Passatgrenze schien
am 2. September unweit 31,5° N-Br in 36,5° W-Lg zu liegen. Nachdem auch
sie überschritten worden war, beobachtete man zunächst noch für längere Zeit
leichte umlaufende Ostwinde, und stellten sich durchstehende Westwinde nicht
eher ein, als bis man am 15, September nach 41,5° N-Br in 25,7° W-Lg gelangt
war, Auf dem von diesem Punkte ab noch vorliegenden Reisenbschnitt wurden
fast nur günstige Winde angetroffen, und schliefslich erreichte „Möve“ am
24. September bei kräftigem Westwinde den Kanal. Es waren dann 139 Tage
nach dem Antritt der Reise vergangen. Im Nordatlantischen Ocean, wo 38 Tage
zugebracht worden waren, hatte der Schoner: 10° N-Br in 28,5° W-Lg am
21. August, 20° N-Br in 31,7° W-Lg am 27. August, 30° N-Br in 36,1° W-Lg
am 1. September und 40° N-Br in 31° W-Lg am 12. September gekreuzt.
28, Reise der Rostocker Bark „Frieda Grampp“, Kapt. C. F. Lindenberg.
Am 19. März 1882 überschritt die auf einer Reise von Liverpool nach
Santos begriffene Bark „Frieda Grampp“ den Parallel von 50° N-Br. Der
schon seit längerer Zeit wehende SW-Wind, bei dem dasselbe geschah, ver-
änderte sich am 20. März nach NW, wurde dann kräftiger und führte das Schiff
in rascher Fahrt nach Süden. Unweit 45° N-Br drehte, ohne dafs dabei eine
Störung auftrat, der Wind durch N nach NNE, und entstand aus diesem letzteren
Winde dann später unmittelbar der Passat. Die polare Grenze läfst sich mit
einiger Sicherheit nicht angeben. Ein höchster Luftdruck von 775,0 mm wurde
in der Nähe von 43° N-Br abgelesen. Nachdem die Bark südlich von 30° N-Br
gekommen war, schlug sie die östlich von den Kap Verde-Inseln hinführende
Route ein. Sie fand bis zu dieser Inselgruppe selbst einen frischen Passat,
während derselbe östlich und südlich davon nur sehr schwach auftrat. Das
Gebiet desselben dehnte sich aus bis nach 2° N-Br in 25° W-Lg, einem Punkte,
in dessen Nähe sich der Wind am 12. April von NE nach SE veränderte. Bei
leichter südöstlicher Briese ging „Frieda Grampp“, ohne vorher weitere Mallung
angetroffen zu haben, am 14. April in 25,2° W-Lg von der nördlichen zur süd-
lichen Halbkugel über. Es waren bis dahin 26 Tage seit der Abfahrt von
50° N-Br vergangen, und während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in 13° W-Lg
am 24, März, 30° N-Br in 18,3° W-Lg am 28. März, 20° N-Br in 20,6° W-Lg
am 1. April und 10° N-Br in 23,3° W-Lg am 7. April gekreuzt. Am 14. April
hatte in 22,5° W-Lg auch die Emdener, auf einer Reise von Liverpool nach
Arica begriffene Bark „Helene“ den Aequator überschritten. Dieses Schiff,
welches 50° N-Br am 20. März verlassen hatte, schlug im Passat die westlichere
Route ein, verfolgte jedoch, nachdem es südlich von den Kap Verde-Inseln
gekommen war, einen südöstlichen Kurs, und erreichte infolge dessen schließlich
den Aequator in einem weiter östlich gelegenen Punkte als „Frieda Grampp“
es that. „Helene“ legte die zwischen 50° N-Br und Linie liegende Strecke in
25 Tagen zurück. Um von 20° N-Br aus den Aequator zu erreichen, waren
für „Frieda Grampp“ 13 und für „Helene“ 12 Tage erforderlich gewesen.
Am Mittage des 5. April hatte sich die erstere Bark in 12,5° N-Br und 23,2°
W-Lg und die andere in 12,5° N-Br und 25,8° W-Lg befunden.
Im Südatlantischen Ocean wurde „Frieda Grampp“. durch dort gleich an-
getroffene Stille und ganz leisen Zug in solcher Weise gegen den ununterbrochen
vom Passate begünstigten Mitsegler zurückgehalten, dafs, als am 18. April Mit-
tags der Schiffsort jener Bark 2,5° S-Br in 26,2° W-Lg war, sich gleichzeitig
„Helene“ schon in 9,8° S-Br und 27,6° W-Lg befand. Von dem erst in süd-
licher Breite auftretenden Stillengürtel, hatte, wie es in solchem Falle anscheinend
nicht selten ist, das am weitesten nach Osten hin befindliche Schiff gar Nichts
beobachtet, während das weiter westlich stehende in denselben gerieth und
bedeutend zurückgehalten wurde. Der nach dem 18. April von „Frieda Grampp“
beobachtete, nicht beständig wehende SE-Passat begleitete dieses Schiff bis