Eingänge von meteorologischen Journalen ete., Oktober 1883.
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S-Br und 88,1° O-Lg, „Spica“ in 10,6° S-Br und 88,4° O-Lg und „Melpomene“
in 10,3° S-Br und 87,8° O-Lg. Im Gebiete des sich ungewöhnlich weit nach
Süden hin ausdehnenden Passats trennten die Schiffe sich von einander, denn-
noch aber erreichten sie alle drei an demselben Tage, dem 28, Mai, die polarc
Passatgrenze. Am 28, Mai Mittags war der Schiffsort von „Moltke“ in 28,4°
S-Br und 44,2° O-Lg, derjenige von „Spica“ in 26,3° S-Br und 49,5° O-Lg
and von „Melpomene“ in 27,6° S-Br und 46° O-Lg. Bei allen drei Schiffen
veränderte sich an diesem Tage der Wind nach NE und ebenso wehte der
Wind, als derselbe am nächsten Tage westliche Richtung augenommen hatte,
bei allen drei Mitseglern stürmisch. Indem der Wind später mehrere Rund-
läufe nach rechts vollendete, segelte „Moltke“ bis zum 9. Juni nach 35° S-Br
in 26,5° O-Ly und überstand hier dann jenen, in den Reiscauszügen verschie-
dener Schiffe, so besonders in dem der „Malvina“ erwähnten orkanartigen
Weststurm. „Spica“ befand sich am Mittax dieses Tages in 29,4° S-Br und
36,7° O-Lg und „Melpomene“ in 34,9° S-Br und 246° O-Lg. Nachdem
„Moltke“ von dem nach dem Sturme‘ anhaltend aus W wehenden Winde noch
schr lange Zeit aufgehalten worden war, konnte endlich am 22. Juni die Länge
der Kapstadt und am 28. Juni der Parallel von 30° Süd in 13,9° O-Lg über-
schritten werden. „Spica“ erreichte jenen Meridian am 25. Juni, und 30° S-Br
in 12° O-Lg am 2, Juli, und „Melpomene“ kreuzte 18° O-Lg am 22. Juni und
30° S-Br in 12,9° O-Lg am 27. Juni. Für „Moltke“ waren, um von 30° S-Br
im Indischen Ocean nach 30° S-Br im Atlantischen Ocean zu gelangen, 26 Tage
erforderlich gewesen. Während der Fahrt zur Südspitze Afrika’s hatte dieses
Schiff: 10° S-Br in 88,7° O-Lg am 12. Mai, 20° S-Br in 68° O-Lg am 20. Mai
und 30° S-Br in 38° O-Lg am 2. Juni, wie 90° O-Lg in 8,6° S-Br am 9. Mai,
60° O-Lg in 28,5° S-Br am 23. Mai und 30° O-Lg in 33° S-Br am 7. Juni
yekreuzt. Indem mäfsiger Wind sich am 1. Juli unweit 28° S-Br in 13,5° O-Lg
von SSW durch S nach SSE veränderte, entstand aus demselben der Passat.
Dieser zunächst sehr kräftig auftretende Wind sank nördlich von 22° S-Br für
mnchrere Tage zur ganz leichten Briese herab und führte das Schiff bis zum
23. Juli zu dem in 24,5° W-Lg überschrittenen Aequator. „Moltke“ hatte die
zwischen 30° S-Br und Linie liegende Strecke in 25 Tagen vollendet, und auf
derselben: 20° S-Br in 2,2° O-Lg am 6. Juli und 10° S-Br in 12,7° W-Lg am
16. Juli gekreuzt, „Spica“ gelangte zum Aequator in 22,2° W-Lg am 29. Juli
und „Me/pomene“ ging am 22. Juli in 23,7° W-Lg von der südlichen zur nörd-
lichen Halbkugel über. In nördlicher Breite ging der SE-Passat bei allen drei
Schiffen direkt in den südwestlichen Monsun über und bei „Moltke“ erfolgte
später ‚der Ucbergang des Windes von westlicher in nordöstliche Richtung
ebenfalls durch eine Drehung nach rechts, ohne dafs vorher Mallung oder Wind-
stille beobachtet wurde. Am 1. August stellte sich bei „Moltke“ wie bei
„Melpomene“ der NE-Passat ein; bei dem ersteren Schiffe in 12,5° N-Br und
28,3° W-Lg, bei dem letzteren in 13,6° N-Br und 28° W-Lg. „Spica“, die
ganz bis in Sicht der Kap Verde-Inseln vom westlichen Monsun begleitet wurde,
verbrachte dort mehrere Tage bei leisem Zuge und Mallung und erreichte die
in 14° N-Br und 25,7° W-Lg liegende äquatoriale Passatgrenze erst am
12. August, Schon am 8. August nahm der Passat bei „Moltke“ wie bei
„Melpomene“ ein Ende. Bei dem ersteren Schiffe in 27° N-Br und 38° W-Lg
und bei dem letzteren in 27,5° N-Br und 36,9° W-Lg. Bis soweit hatten diese
beiden Mitsegler in überraschender Weise Schritt mit einander gehalten. Jetzt
aber auf der noch vorliegenden verhältnilsmäfsig kurzen Strecke trennten sie
sich von einander und zwar anscheinend infolge der von „Melpomene“ gleich
nördlich vom Passatgebiete angetroffenen günstigeren Verhältnisse. Dieselben
führten dieses Schiff bis zum Mittag des 15. August nach 35,4° N-Br in 40° W-Lg,
während „Moltke“ bis zu dieser Zeit nur nach 30° N-Br in 40,3° W-Lg vor-
rücken konnte. Unweit 34° N-Br gerieth dieses Schiff sogar in eine mehr als
zwei Wochen lang anhaltende Windstille, von welcher „Melpomene“ fast keine
Spur antraf, und da „Moltke“ später durchstehende Westwinde auch nicht antraf,
konnte derselbe die Kanal-Mündung nicht eher als am 17. September, nahezu
zur selben Stunde, in welcher „Spica“ es that, erreichen. „Melpomene“ war
dahin schon am 5. September gelangt. Für „Moltke“ waren, um von Bassein
aus den Kanal zu erreichen, 167 Tage erforderlich gewesen. Im Nordatlan-