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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 12 (1884)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Oktober 1883. 
IC 
> Reise des eisernen Bremer Vollschiffes „Moltke‘, Kapt. T. Tasche. 
Am 23. November 1882, am 10. Tage einer Reise von Bremen nach 
Bassein, wurde an Bord des in 41° N-Br und 13,5° W-Lg befindlichen Voll- 
schiffes „Moltke“ mit der Führung des meteorologischen Journals begonnen. 
Leichte dort damals wehende Westwinde führten das Schiff südwärts, bis es 
am 27. November nach 35,5° N-Br in 14,5° W-Lg gekommen war. Aus Stille, 
in welcher jener Wind geendet war, entwickelte sich dann nach kurzer Zeit 
und bei einem Barometerstande von 765,0 mm der rasch auffrischende Passat, 
nach dessen Einsetzen der Luftdruck noch stieg, bis zu einem unweit 28,5° N-Br 
beobachteten höchsten Stande von 772,2 mm. Der durchweg recht kräftig 
wehende Passat begleitete das Schiff, bis es am 7. Dezember nach 6° N-Br in 
25,2° W-Lg vorgerückt war. . Zur Ueberschreitung des unweit dieses Punktes 
betretenen Stillengürtels waren. 3! Tage erforderlich. Als man sich nach 
Verlauf derselben am 10. Dezember.in der Nähe von 2,2° N-Br und 26,5% W-Lg 
befand, entstand aus der bis dahin herrschenden leichten, veränderlichen, meist 
südöstlichen Briese der beständige SE-Passat. Von diesem Winde wurde 
„Moltke“ bis zum 12. Dezember zur Linie in 28,2° W-Lg geführt. - Auf dem 
Wege zu derselben hatte man: 40° N-Br in 14° W-Lg am 23, November, 
30° N-Br in 21° W-Lg am 29, November, 20° N-Br iu 25,5° W-Lg am 2. De- 
zember und 10° N-Br in 25,6° W-Lg am 5. Dezember gekreuzt. 
Im Südatlantischen Ocean wurde „Moltke“ nur bis nach 13,2° $S-Br in 
32,7° W-Lg vom regelmäfsigen Passat begleitet. Schon in der Nähe dieses 
Punktes nahm der schwach gewordene Wind am 17. December nordöstliche 
Richtung an und schliefslich herrschte am 19. und 20. Dezember in der Nähe 
von 17° 8-Br leichte Mallung und Stille. Als auf diese später ein läugere Zeit 
wehender nordöstlicher Wind folgte, erreichte das Barometer einen unweit 
24° S-Br in 29° W-Lg beobachteten höchsten Stand von 765,6 mm. In etwa 
13° S-Br hatte der Luftdruck nur 759,3 mm betragen. Am 26. Dezember ver- 
änderte sich unweit 28° S-Br in 26,5° W-Lg der frische Wind durch N nach 
NW, und nachdem während der nächsten Tage eine langsame Drehung nach 
links vollendet worden war, lief der Wind am 29. Dezember in geringer Ent- 
fernung von 31° S-Br und 21° W-Lg abermals - durch N nach NW. Derselbe 
Vorgang wiederholte sich später in unregelmäfsiger Weise noch mehrere Malo 
und indem sich der Wind dabei nur für kurze Zeit im östlichen Halbkreise 
hielt, legte man bei diesen Verhältnissen fast den ganzen Weg zum ersten 
Meridian zurück. Erst nachdem „Moltke“ am 5. Januar 1883 in 37,8° S-Br von 
westlicher in östliche Länge übergegangen war, wurden beständigere Westwinde 
angetroffen. Der zwischen Aecquator und Meridian von Greenwich liegende Weg 
war in 24 Tagen vollendet worden. Während dieser Zeit hatte man: 10° S-Br 
in 32,7° W-Lg am 16. Dezember, 20° S-Br in 30,9° W-Lg am 22. Dezember 
und 30° S-Br in 21,7° W-Lg am 28. Dezember geschnitten. Am 5. Januar 
erreichte in 40,5° S-Br auch die eiserne, von Hamburg nach Rangoon bestimmte 
Bark „Indra“ die östliche Länge. Dieselbe hatte sich am 13. November in der 
Nähe von Seilly' befunden und war am 7. Dezember in 27° W-Lg von der nörd- 
lichen zur südlichen Halbkugel übergegangen. Während der Zeit, in welcher 
„Moltke“ die erforderliche Länge zurücklegte, traf dieses Schiff nahezu dieselben 
Verhältnisse an, wie dieselben schon im Reiseauszugo von „/ndra“ kurz an- 
gedeutet‘ worden sind. Am Mittag des 18. Januar, als „Moltke“ sich in 43,1° 
S-Br und 48,8° O-Lg befand, stand „Indra“ gleichzeitig in 43,7° S-Br und 
48,7° O-Lg, und als das Vollschiff am 28. Januar in 35,8° S-Br den Meridian 
von 80° Ost kreuzte, geschah dasselbe in 38,2° S-Br zur nahezu gleichen Stunde 
von der mitsegelnden Bark. Es waren dann 23 Tage vergangen, seit wostliche 
Länge verlassen worden war. Von seinem so viel weiter nördlich liegenden 
Schnittpunkte von 80° O-Ly aus konnte „Moltke“ bei den weiter nach Osten 
hin angetroffenen Nordwinden sich der polaron Passatgrenze rascher nähern, 
als die südlicher stehende Bark. „Moltke“ überschritt jene am 2. Februar iv 
der Nähe von 32,5° S-Br und 89,3° O-Lg, während es von „Indra“ in 34,9° S-Br 
und 86,3° O-Lg am 3. Februar geschah. Als der zwischen 30° und 12,5° S-Br 
sehr kräftig wohende Passat „Moltke“ am 8. Februar nördlich von der letzteren 
Breite geführt hatte, veränderte sich der Wind nach NE und wurde hei rasch 
Ann, A, Hydr, ete., 188%, Heft IL
	        
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