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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Weyer: Bestimmung des Beobachtungsortes etc. 
die Deklinationen der Sonne angaben, wonach die verlangten Tage bestimmt 
werden konnten. Die Aufgabe No. 567 nimmt an, dais ein Steuermann, da es 
um Mittag trübe gewesen war, nachher eino Sonnenhöhe = 40° 2' und 2 Stunden 
später noch eine Sonnenhöhe = 21° 13' beobachtet habe, um hieraus die Breite 
und die wahre Ortszeit zu berechnen, wenn die Sonne sich während der Zeit 
im Aequator befand. Als Auflösung wird 27° 10 1 /*' Nord oder Süd für die Breite 
und 2 h 24'" nebst 4 h 24® für die wahren Ortszeiten gefunden. 
4. Rechnungsan Weisungen für den allgemeinen Fall der Aufgabe. Fatlo de Dullller. 
Pitot. 
Die älteste nautische Anweisung zur Rechnung für den allgemeinen Fall 
unserer Aufgabe wird von englischer Seite (Phil. Tr. f. 1734, p. 450) dem nach 
England übergesiedelten Schweizer Fatio de Duillier zugesehrieben, mit Be 
ziehung auf dessen Schrift: „Navigation improved: being chiefly the rnethod for 
tinding the latitude“. London 1728. Es folgte nun in den Mein, de l’Acad. Roy. 
f. 1736, p. 354—360 (Edit. Amsterd.) eine Abhandlung: „Resolution d’uue Question 
astronomique, utile à la Navigation. Trouver l'Heure du jour, la hauteur du 
Pole et l’Azimuth pour la variation de l’Aiguille, en observant deux fois la 
hauteur du Soleil ou d’un autre Astre, avec le tems écoulé entre les deux 
observations. Par M. Pitot.“ Der Verfasser (Wasserbaumeister im südlichen 
Frankreich) erwähnt keine frühere Bearbeitung des Gegenstandes. Seine Auf 
lösung besteht in der Berechnung der drei sphärischen Dreiecke, welche mit 
siebenstelligen Logarithmen, damals noch ohne Komma für die Kennziffer, durch 
geführt wird. Das Beispiel ist: 36° 53' und 45° 53' für die beiden gegebenen 
Sonnenhöhen mit nur einer Stunde Zwischenzeit (damit sich die Deklination nicht 
zu stark ändore) und 13° 50' Deklination, gleichnamig mit der Breite, woraus 
die Polhöhe 46° 45', die wahre Zeit, 3 n 50’” 7' Nachmittags oder 8 U 39“ 53' 
Vormittags für die kleinere Höhe, und das Azimuth 68° 7' gefunden wurde. 
5. Vervollkommnung der Konstruktion auf dem Globus und Berücksichtigung der Orts- 
Veränderung des Schiffes in der Zwischenzeit der Beobachtungen durch Richard Graham. 
Der nächste Erfolg der Schrift von Fatio war übrigens, statt der all 
gemeinen Einführung seiner Rechuungsformen, ein schon im Jahre 1731 der 
Roy. Soc. oingereichter Vorschlag zur Rückkehr zu der leichteren Konstruktion 
auf dem Globus, nur mit Einrichtungen fnr giöfsere Genauigkeit von Richard 
Graham, veröffentlicht in den Philos. Transact. f. 1734, pag. 450—457: „The 
Description and Use of au Instrument for taking the Latitude of a Place at 
any time of the Day“, by Mr. Richard Graham, 8 ) F. R. S. Er sagt: „Mr. Fatio, 
F. R. S. (in the year 1728) proposed a Method for Unding the Latitude, frow 
two or more Observations of the Sun (or Stars) at any Time, the Distance of 
the said Observations in Time being given by a Watch; but as his Method 
requires a vast Number of Computations and a great deal of Skill in Spherical 
Trigonometry, it lias very seldom been made use of, and never but by good 
Mathematicians. The Instrument here described will auswer the same End, and 
has these Advantages: 1) It may be very easily ouderstood by Seamen. 2) It 
immediately shows the Latitude of the Place. 3) it gives the Time of the Dav 
at Sea wben no other Instrument can. 4) It may be made as large, and con- 
sequently as accurate as is desired.“ Die Grenze, welche einer beliebigen Gröfse 
des Instrumentes schon durch die praktische Verwendbarkeit desselben, bald 
gesetzt ist, wurde hier wohl etwas zu weit angenommen. Das Schriftstück von 
Richard Graham ist aber geschichtlich in mehrfacher Beziehung bemerkens- 
wertb. Zunächst finden wir hier also den, auch in unseren Tagen 9 ) wiederholten 
*) Irrthümlich ist in Poggendorfs Biogr. Handwörterb. die hier angeführte Schrift von Richard 
Graham zu den Schriften des bekannteren George Graham gezählt, von dem sich Anderes in dem 
selben Bande der Phil. Trans, befindet. 
„Le Navisphère, instrument nautique“, par H. de Magnac, Capit. de Frégate. Paris 1881. 
Dies Instrument besteht aus einem gewöhnlichen Himmelsglobus von etwa 20cm Durchmesser, worauf 
die Sterne erster bis dritter Gröfse verzeichnet sind, nebst den Hauptkreisen, von Grad zu Grad ein- 
getheilt Zum Gebrauch für die Messungen dient ein abgesonderter Vollkreis mit einem senkrecht 
darüber befestigten Halbkreise und einem um den Pol des Vollkreises beweglichen Quadranten. 
Dieser Hiilfsapparat, genannt Métrosplière, wird über den Globus gelegt, wo er genau anschliefst und 
nach Belieben verschoben wei den kann, um z. B. Zenith. Horizont und Vertikalkreis den Bedingungen
	        
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