Klein« hydrographische Notizen.
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•27. Dezember 1882 um 10 Uhr Vormittags klarte das bis dahin neblige Wetter
auf. Um 11 Uhr, auf 42° 37' S-Br und 0° 47' W-Lg, sahen wir einen grofsen
Eisberg, der etwa 300 Fufs — 90 m — hoch war, und gleich darauf eineD
kleinen, von ungefähr 30 Fufs — 9 m — Höhe, welcher annähernd 5Sm nach
OSO von dem ersten entfernt lag. Die Temperatur des Meerwassers war von
11.3° C. mn 8 Uhr Morgens, auf 11,1° C. gesunken. Ton 4 Uhr bis 6 Uhr
Nachmittags, zwischen 42° 37' S-Br in 0° 24' O-Lg und 42° 36' S-Br in
0° 53' O-Lg, passirten wir noch drei Eisberge von bedeutender Höhe und
grofsem Umfange. Zwei derselben waren höher und umfangreicher als der
grofse Berg, den wir am Morgen passirten; der kleinste der drei konnte sehr
wohl, was Höhe, Umfang und auch Gestalt anbelangt, mit Helgoland verglichen
werden, wenn diese Insel aus einer gleichen Entfernung gesehen wird. Um
9 h 30 min auf 42° 35' S-Br und 1° 37' O-Lg, um 11 Uhr Abends auf 42° 34'
S-Br und 1° 50' O-Lg, um 0” 30™” Morgens am 28. Dezember auf 42° 51'
S-Br und 2° 11' O-Lg wurden je ein und um 5 Uhr Morgens auf 42° 24' S-Br
und 2° 43' O-Lg zwoi Eisberge passirt. Um 8 Uhr Morgens auf 42° 19' S-Br
und 2° 58' O-Lg wurden von oben noch drei Eisberge gesehen; worauf bis
12 Uhr Mittags auf 42° 15' S-Br und 3° 20' O-Lg noch veischiedeue kleine
Eisberge passirt wurden,
Die niedrigste Wassertemperatur während der ganzen Zeit wurde um
8 Uhr Morgens am 28. Dezember beobachtet und betrug 10,4° C., worauf die
selbe um 12 Uhr Mittags wieder bis 11,1° C. zunahm.“
10. (D. 8.) Südlicht im Indischen Occan. Kapt. A. Leopold vom
Schiffe „ Wega“ berichtet: „Am 17. November 1882 um 9 h p. m. auf 45° 26'S-Br
und 46® 49' O-Lg beobachteten wir im Zenith kellrothe Wolken und am süd
lichen Himmel parallel laufende Streifen von derselben Farbe, welche sich vom
Horizont bis zu einer Höhe von etwa 40° erstreckten. Um 10” p. in. zog eine
fast durchsichtige Wolke von Ost durch das Zenith nach West, und zwar mit
einer solchen Geschwindigkeit, dafs von ihrem Erscheinen im Osten bis zu
ihrem Verschwinden im Westen nur 20 Minuten verflossen. Im Südosten hatte
die Luft eine gelb-röthlieho Farbe.“
11. (D. 8.) Explosion eines s ehr bellen Meteors. Kapt. H. Kruse
vom deutschen Schiffe „Palme“ berichtet: „Am 11. Juni 1882 um 5 Uhr Morgens,
auf 38° 9' S-Br und 52° 5' W-Lg scliofs eine aufsergewöhnlich grofse Stern
schnuppe von SW nach NO über das Schiff hinweg und platzte wie eine Rakete
in einer Höhe von 30° über dem Horizont, worauf 45 Sekunden später ein
Knall gleich dem eines Kanonenschusses erfolgte. Die Luft war ganz klar.“
Rechnet man die Schallgeschwindigkeit zu etwa 340 m in der Sekunde,
so ergiebt sich aus der Zwischenzeit zwischen der Erscheinung des Zerplatzens
und dem Knall die Entfernung des Meteors in jeuem Augenblicke vom Be
obachter zu 15 300 m (etwa 8,3 Sm) und aus der scheinbaren Höhe die wirkliche
Höhe des Meteors beim Zerplatzen zu 7650 m.