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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge Ton meteorologischen Journalen etc., August 1883. 
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östlichen Quadranten, während später zwischen 1° N-Br und Linie wieder ein 
frischerer Westwind beobachtet wurde. Bei dem letzteren ging das Schiff am 
15. März in 89,5® O-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über. Der 
auch auf letzterer angetroffene Westwind nahm, als „Polynesia“ bei demselben 
nach Süden hin vorrückte, au Stärke zu, zur selben Zeit wurde auch das Wetter 
stark regnerisch und böig, und als das Schiff südlich von 7° S-Br in 88,5° W-Lg 
gelaugt war, wurde dort am 20. und 21. März eiu in heftigen Böen auftretender 
Weststurm, hei dem der Luftdruck bis auf 754,3 mm sank, überstanden. In dem 
wild aufgeregten Zustande der See machte sich am zweiten Tage dieses Sturmes 
besonders eine hohe südöstliche Dünung bemerkbar. Dieser auffallende Sturm, 
der damals von mehreren deutschen, in der Reisfahrt begriffenen Schiffen Über 
stunden wurde, ist an anderer Stelle in dieseu Reiseauszügen schon wiederholt 
erwähnt worden. Der auf den Sturm folgcude, sich nur allmählich mäfsigende 
SW-Wind endete am 24. März in der Nähe von 12® S-Br und 89,5® O-Lg in 
Stille. Und nachdem diese einen Tag angehalten hatte, kam unweit 13® S-Br 
in 88,6° O-Lg der nach und nach auffrischende SE-Passat durch, bei dem die 
Reise für längere Zeit einen befriedigenden Verlauf nahm. Der Passat be 
gleitete das Schiff, bis es am 6. April nach 26® S-Br in 61° O-Lg gekommen 
war. Er endete, nicht indem der Wiud einen seiner gewöhnlichen Rundläufe 
ausführte, sondern derselbe mäfsigte sich zum ganz leisen Zuge, auf den nach 
einigen Tagen wieder ein längere Zeit anhaltender Ostwind folgte. Der erste 
nennensvverthe Westwind, der dann gleich auch als heiliger Sturm wehte, stellte 
sich am 24. April iu geringer Entfernung vom Kap Agulhas ein. Der auf diesen 
Sturm folgende ruäfsige SW-Wind führte „ Polynesia“ am 26. April in Siebt des 
Kap der guten Hoffnung, und nachdem im Atlantischen Ocean zunächst auch 
noch mehrere Tage bei südwestlichem Winde gesegelt worden war, kehrte das 
Schiff am 29. April in 12,5® O-Lg bei frischem, nach SE umgelaul'enem Winde 
zum Parallel von 30° Süd zurück. Südlich von demselben hatte „Polynesia“ 
15 Tage zugebracht. Während der Fahrt über den ludischeu Ocean war: 10° 
S-Br iu 88,6® O-Lg am 22. März, 20® S-Br iu 77® O-Lg am 30. März und 
30° S-Br in 44° O-Lg am 14. April; 60° O-Lg in 26,2® S-Br am 7. April uud 
30® 0 Lg in 33® S-Br am 19. April gekreuzt worden. 
Der im Atlantischen Ocean nördlich von 30° S-Br zunächst mehrere Tage 
frisch wehende SE-Wiud wurde später schwächer und am 3. Mai in der Nähe 
von 24® S-ßr in 3,5° O-Lg durch kurze Zeit wehenden SW-Wind unterbrochen. 
Erst der nun wieder folgende schwache SE-Wiud schien der rcgelmäfsige Passat 
zu sein. Derselbe trat später zwischen 18,5° und 5,5° S-Br mit gröfserer Stärke 
auf und führte schliefslich „Polynesia“ bis zum 19. Mai zu der iu 23° W-Lg 
überschrittenen Linie. Um zu derselben von 3t>° S-Br her zu gelangen, waren 
20 Tage erforderlich gewesen. 20° S-Br hatte man in 0,6® W-Lg am 7. Mai 
und 10° S-Br in 12® W-Lg am 12. Mai gekreuzt. In nördlicher Breite erforderte 
die Ueberschreitung des zwischen 3,3® N-Br iu 24,5° W-Lg und 4° N-Br in 
24,6° W-Lg liegenden Stillengürtels einen Tag. Am 21. Mai erreichte „Polynesia“ 
die in der Nähe des letzteren Punktes gelogene äquatoriale Grenze des NE- 
Passats wieder, nördlich von welcher man später zwischen 10,5° und 26® N-Br 
vom kräftigsten Winde begünstigt wurde. Der Passat dehnte sein Gebiet nord 
wärts aus bis nach 29,2® N-Br in 41,7° W-Lg, einem Punkte, in dessen Nähe 
das Schiff am 5. Juni in Windstille gcrieth. Das Barometer erreichte dort 
einen höchsten Stand von 772,3 mm. Auf jene Stille folgte nach zwei Tagen 
ein frischer NW-Wind, und später wurde noch wieder eiu längere Zeit anhal 
tender Ostwiud angetroffen. Als „Polynesia“ sich am 20. Juni in der Nähe von 
47° N-Br und 25,5“ W-Lg befand, stellte sich Westwind ein, bei dem der letzte 
Reiseabschnitt vollendet werden konnte. Am 25. Juni, 117 Tage später als 
die Reise angetreten worden war, erreichte das Schiff die Mündung des Kanals. 
Im Nordatlantischen Ocean hatte man während der 37 dort zugebrachten Tage: 
10® N-Br iu 31,4° W-Lg am 27. Mai, 20® N-ßr in 36,8® W-Lg am 31. Mai, 
30° N-Br in 41° W-Lg am 7. Juni und 40° N-Br in 31,4° W-Lg am 14. Juni 
geschnitten.
	        
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