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Kingänge von meteorologischen Journalen etc., August 1883.
rasch zu fallen begann — in 36 Stunden um etwa 23 mm — veränderte sich
auch der Wind durch N nach W. Nach dieser Drehung nahm die Reise bei
kräftigem, durchstehendem Westwinde einen befriedigend raschen Verlauf, in
welchem man bis zum 26. Mai zur Länge des Kap Hom gelangte. Der 26. Mai
war der 39. bis dahin in südlicher Breite zugebrachte Tag. Während dieser
Zeit hatte man: 10° S-Br in 114,2° W-Lg am 24. April, 20° S-Br in 116,3°
W-Lg am 30. April, 30° S-Br in 112° W-Lg am 6. Mai, 40° S-Br in 114,2°
W-Lg am 14. Mai und 50° S-Br in 97.5° W-Lg am 21. Mai gekreuzt.
Im Atlantischen Ocean fanden die bis dahin so günstigen Westwinde
bald ihr Ende. Schon am ersten, östlich von der Länge des Kap Horn zu
gebrachten Tage nahm der Westwind bis zum leisen Zuge ab, und es folgten
auf ähu dann bald längere Zeit anhaltende, umlaufende W’inde von geringer
Stärke. Erst nachdem die Bark am 5. Juni nach 51,5° S-Br in 54,5° W-Lg
gelangt war, stellten sich wieder frischere, meist aus nordwestlicher Richtung
kommende Winde ein, bei denen die Reise einen rascheren Verlauf nahm.
Indem der mäfsig starke Wind sich am 25. Juni, in der Nähe von 20° S-Br und
19,3° W-Lg, von SW durch S nach SSE veränderte, entstand aus ihm schliefslich
der Passat. Von diesem nördlich von 14° S-ßr recht kräftig herrschenden
Winde wurde „ Teutonia“ bis zum 3. Juli zu der in 27,2° W T -Lg überschrittenen
Linie geführt. Die Bark hatte die zwischen Kap Horn und Aequator liegende
Strecke in 38 Tagen durchsegelt, und auf derselben: 50° S-Br in 51° W-Lg
am 6. Juni, 40° S-Br in 32,8° W-Lg am 13. Juni, 30° S-Br in 25° W-Lg am
19. Juni, 20° S-Br in 19,3° W-Lg am 25. Juni und 10° S-Br in 23,6° W-Lg
am 29. Juni geschnitten.
In nördlicher Breite veränderte sich der Wind von SE nach SW, ohne
dafs vorher eine Störung beobachtet wurde. Als „Teutonia“ daun bis zum
7. Juli nach 8,5° N-Br in 26,6° W-Lg vorgerückt war, nahm der westliche
Wind bis zum leisen Zuge ab, und nachdem dieser einen Tag lang angehalten
hatte, entwickelte sich aus demselben der NE-Passat. Im Gebiete dieses unweit
9° N-Br in 26,7° W-Lg einsetzenden Windes fand die Bark den frischesten
Wind später auf der zwischen 17° und 25° N-Br liegenden Strecke. Zu der
in 30° N-Br und 38,2° W-Lg liegenden polaren Passatgrenze gelaugte „Teu
tonia“ am 19. Juli. Am Mittage dieses Tages stand iu 31° N-Br und 38,3°
W-Lg der von Otaheiti ausgegangene, auf der Heimreise begriffene Dreimast-
sclioncr „Deutschland“ in geringer Entfernung von „Teutonia“. Derselbe,
welcher sich am 2. Juni in der Nähe des Kap Horn befunden hatte, war später
durch das am 21. Juni iu etwa 30° S-ßr und 26,5° W-Lg stattfindende Um
laufen des frischen Windes von SSW durch S nach SSE und Werden desselben
zum Passat ganz besonders begünstigt worden und hatte infolge dessen die
Linie in 26,8° W-Lg schon am 1. Juli überschreiten können. Am Mittage des
24. Juni war Teutonia’s Schiffsort 21,7° S-ßr in 18° W-Lg und derjenige „Deutsch
land’«“ 22° S-Br iu 25,8° W-Lg gewesen. Den nördlich von 30° N-Br noch vor
liegenden Reiseabschuitt vollendeten beide Schiffe unter angenähert gleichen,
schon an anderer Stelle angegebenen Verhältnissen. Am 3. August, einen Tag
früher als es von „Deutschland“ geschah, erreichte „ Teutonia“ die Mündung des
Kanals. Es waren dann 125 Tage nach dem Antritt der Reise verflossen. Im
Nordatlantischen Ocean hatte die Bark 31 Tage zugebracht, und dort: 10° N-Br
in 28° W-Lg am 9. Juli, 20° N-Br in 34,1° W-Lg am 16. Juli, 30° N-Br in
38,3° W-Lg am 20. Juli und 40° N-Br in 31,8° W-Lg am 25. Juli gekreuzt.
18. Reise des eisernen Hamburger Vollscliiffcs „Polynesia“, Kapt. C. ßahlke.
Am 11. Oktober 1882, sechs Tage später als von Hamburg aus eine
Reise nach Rangoon angetreten worden war, verliefe das Vollschiff „Polynesia“
den Kanal. Dasselbe segelte von dort bei veränderlichen Westwinden, deren
Richtung jedoch meistens eine raume war, südwärts und gelaugte bis zum
24. Oktober nach 32,2° N-Br in 21° W-Lg. Unweit dieses Punktes nahm bei
einem höchsten Barometerstaude von 769,4 mm der seit mehreren Tagen herr
schende, unbeständige und leichte Ostwind dauernd die nordöstliche Richtung
an und wurde Passat. Schwach einsetzend, wurde derselbe bald kräftiger, um
dann auf der zwischen 30° und 10,5° N-Br liegenden Strecke kräftig und be
ständig zu wehen. Nachdem der Passat südlich von der letzteren Breite flauer