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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., August 1883. 
17. März wurde der Zehn-Grad-Kanal passirt, uud nachdem später die Fahrt 
südlich von 6° N-Br durch leichte Mallung und Stille bedeutend verzögert 
worden war, gelang es endlich аш 1. April in 91,4° O-Lg den Aequator zu 
erreichen. Einen Tag später geschah dasselbe in 89,1° O-Lg von der, auf einer 
Reise von Bassein nach Bremen begriffenen Bark „Erwin Rickmersund 
2 Tage später ging in 89,6° O-Lg die von Akyab nach dem Kanal bestimmte 
Bark „Joseph Haydn“ von nördlicher in südliche Breite über. Alle 3 Schiffe 
passirten den Aequator bei heftigem, von stürmischen Böen begleitetem West 
winde, der, als man nach Süden bin voriückte, noch zunahm an Stärke. Bei 
„Undine 11 wehte der Westwind am 3. April in der Mähe von 4° S-Br und 
91,2° O-Lg derart stürmisch, dafs Kapilän Israel, der besonders auch durch 
den bis auf 754,6 mm gesunkenen Luftdruck beunruhigt war, mit seinem Sehitfo 
beidrehte. Der an diesem Tage sich in 3° S-Br und 90,1° O-Lg befindende 
Mitsegler „Erwin Rickmers“ berichtet über aus WSW kommende Böen in 
Stärke 7 und einen niedrigsten Barometerstand vou 755,3 mm, während der 
gleichzeitig in 1,3° S-Br und 89,8° O-Lg stehende „Joseph Haydn“ Böen aus 
W, welche die Stärke 10 besafsen und einen auf 758,3 mm gesunkenen Barometer 
stand beobachtete. Bei allen 3 Schiffen war das Wetter regnerisch uud der 
Zustand der See ein wild aufgeregter. „Undine ii und „Joseph. Haydn" beob 
achteten auch häufiges Blitzen. Am 4. April, als bei allen 3 Schiffen ein 
mäfsiger Westwind wellte, befand „Undine“ sich in der Nähe einer Bark, welche in 
diesem, mit Bücksicht auf seine Breite so auffallend stürmischen Wetter die Mars 
stengen und grofse Raa verloren hatte. Der heftige Westwind war von einer 
derartigen Ostströmung begleitet, dafs „Undine“ sich in 4 Tagen 92 Sm nach 
Osten versetzt fand. Der westliche Mousum begleitete dieses Schiff später bis 
nach 8° S-Br in 92° O-Lg. In der Nähe dieses Punktes folgte auf ihn am 
8. April mehrere Tage anhaltende, leichte, östliche Mallung und auf diese 
wieder der, am 11. April unweit 10,2° S-ßr und 91° O-Lg ersetzende SE- 
Passat. Der Mitsegler „Erwin Rickmers“ erreichte das Gebiet dieses letzteren 
Windes in 10,3° S-Br und 90,3° O-Lg am 14. April, und „Joseph Haydn“ that 
dasselbe in 9,3° S-Br und 89,8® O-Lg am 13. April. Der Passat begleitete 
„Undine“ bis sie am 21. April nach 21,7° S-Br in 62,3° O-Lg gelangt war. 
Bei „Erwin Rickmers“ endete derselbe in 22,4° S-Br und 65,5° O-Lg am 
22. April, uud bei „Joseph Haydn“ in 23° S-Br und 65,7° W-Lg am 23. April. 
Alle 3 Schiffe beobachteten in der Nähe der polareu Passatgrenze einen un 
gewöhnlich niedrigen Barometerstand. Bei „Undine“ betrug derselbe 762,4 mm, 
bei „Erwin Rickmers“ 762,2 mm und bei „Joseph Haydn“ 762,1 mm. Nachdem 
„Undine“ südlich vom Passatgebiet noch längere Zeit von dem dort vor 
herrschenden Ostwinde begünstigt worden war, wurden westlich von 28 c O-Lg 
Westwinde angetroffen. Da dieselben bald stürmisch auftraten, konnte man nur 
in langsamer Weise nach Westen hin vorröcken. Als „Undine“ sich am 11. Mai 
in 35° S-Br und 25,6° O-Lg befand, wurde dort eiu sehr heftiger Weststurm 
Überstunden, dem Nordwind, Blitzen und ein niedrigster Barometerstand von 
750,4 mm vorauging. „Erwin Rickmers“ erlebte diesen Sturm an demselben 
Tage in 34,8° S-Br und 25,2° O-Lg. Der hier beobachtete niedrigste Luftdruck 
betrug 750,1 mm. Bei dem sich am Mittage des 11. Mai in 34,4° S-Br uud 
27,1° O-Lg befindenden „Joseph Haydn“ trat der, hier von einem auf 753,2 mm 
sinkenden Barometerstände uud heftigen Blitzen begleitete Sturm auch auf. 
„Undine“, welche nach dem Sturme soleh ungünstige Winde antraf, dafs sie 
nicht eher als am 24. Mai in 35,7° S-Br die Länge der Kapstadt hatte über 
schreiten können, kehrte am 29. Mai zu dem in 11,2° O-Lg erreichten Parallel 
von 30° S-Br zurück. Südlich von demselben waren 26 Tage zugebraeht worden. 
Während der Fahrt über den Indischen Ocean hatte mau: 10° S-ßr in 91,3° O-Lg 
am 10. April, 20° S-Br in 68,5° O-Lg am 18. April uud 30° S-Br in 38° O-Lg 
am 3. Mai; wie 90° O-Lg in 11,1° S-Br am 11. April, 60° O-Lg in 22,2° S-Br 
am 22. April und 30° O-Lg in 32,8° S-Br am 7. Mai gekreuzt. „Erwin 
Rickmers“ schnitt 30° S-Br iu 8,8° O-Lg ebenfalls am 29. Mai und an demselben 
Tage geschah dasselbe in 9,5° O-Lg auch vom „Joseph Haydn“. Im Süd 
atlantischen Ocean wurde das Gebiet des SE-Passats von „Undine“ in 
23,2° S-Br und 6,8° O-Lg am 6. Juni, von „Erwin Rickmers“ in 22° S-Br und 
3,4® O-Lg am 9. Juni und vom „Joseph Haydn“ in 21,4° S-Br und 3,7° O-Lg
	        
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