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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Eingänge топ meteorologischen Journalen etc., August 1883. 
5. Reise der eisernen Hamburger Bark „Dido“, Kapt. F. G. Crantz. 
Die auf einer Reise von Hamburg nach Manila begriffene Bark „Dido“ 
verliefe am 12. Mai 1882 den Kanal. Dieselbe traf auf ihrem Wege zum 
Passat umlaufende östliche und westliche Winde an, bei denen sich mit Aus 
nahme der Zeiten, in denen sie gar zu geringe Stärke besafsen, stets ein be 
friedigend rascher Fortgang erzielen liefs. Als die durch die westlichen Winde 
ungewöhnlich weit nach Osten hin verdrängte Bark am 24. Mai nach 26,8° N-Br 
in 18,3° W-Lg gelangt war, entwickelte sich dort aus seit mehreren Tagen 
herrschendem flauem Zuge der Passat. Kapt. Crantz eutschlofs sich dann, 
die Kap Ferde-Gruppe an ihrer Ostseite zu passiren. Als man am 2. Juni 
nach 9° N-Br in 24° W-Lg gekommen war, wurde dort die äquatoriale Passat 
grenze erreicht. Im Stillengürtel, in welchem Stille selten, meist aber leichte 
östliche und südliche Briese vorherrschend war, wurden sechs Tage zugebracht, 
und darauf in 4,9° N-Br und 32,7° W-Lg der SE-Passat wieder angetroffen, 
von welchem „Dido“ bis zum 11. Juni zu der in 28,2° W-Lg überschrittenen 
Linie geführt wurde. Die Bark hatte die zwischen Lizard und diesem Punkte 
liegende Strecke in 30 Tagen vollendet, und auf derselben: 40° N-Br in 
15,3° W-Lg am 17. Mai, 30° N-Br in 17,4° W-Lg am 21. Mai, 20° N-Br in 
21,5° W-Lg am 28. Mai und 10° N-Br in 23,7° W-Lg am 2. Juni gekreuzt. Am 
16. Juni verliefs in 30,1° W-Lg die von Hamburg nach Sydney bestimmte Bark 
„Anna“ die nördliche Halbkugel. Dieselbe hatte sich am 13. Mai bei Lizard 
befunden, war später ebenfalls weit nach Osten verschlagen worden und hatte 
den Passat in 29,5° N-Br und 17,8° W-Lg am 28. Mai erreicht. Dieselbe hatte 
dann die Kap Fmfe-Inseln östlich von sich liegen lassen und nachher den 
Passat am 7. Juni in der Nähe von 8,1° N-Br und 26,4° W-Lg verloren. Am 
13. Juni fand diese Bark in 5,5® N-Br und 25,6° W-Lg den SE-Passat wieder, 
bei dem sie am 16. Juni die nördliche Halbkugel verlassen konnte. Noch ein 
anderer Mitsegler, die nach Hongkong bestimmte Hamburger Bark „Caroline 
ßehn“, war am 7. Juni in 31,1° W-Lg von nördlicher in südliche Breite über 
gegangen. Dieses Schiff stand am Mittage des 14. Mai in 47,6° N-Br und 
11,1° W-Lg, während gleichzeitig „Dido“ sich in 47,4° N-Br und 9,5° W-Lg, 
„Anna“ in 47,8° N-Br und 8,7° W-Lg bofand. „Caroline Beim“ erreichte den 
Passat in 27,2° N-Br und 19,5° W-Lg am 26. Mai und verlor ihn, nachdem man 
westlich von der Kap Ferde-Gruppe nach Süden gesegelt war, am 3. Juni in 
8° N-Br und 25,9° W-Lg. Beim Uebergange in den SE-Passat wurde diese 
Bark, da ein eigentlicher Stillengürtel gar nicht angetroffen wurde, in ganz 
ungewöhnlicher Weise begünstigt. Der ganz schwach gewordene Wind ver 
änderte sich nach SE und wurde dann, indem er nach einiger Zeit an Stärke 
zunabm, zum Passat, der das Schiff bis zum 7. Juni zum Aequator in 31,1° W-Lg 
führte. Um die zwischen Lizard und Linie liegende Strecke zurückzulogen, 
waren für „Dido“ 30 Tage, für „Anna“ 34 und für „Caroline Behn“ nur 26 Tage 
erforderlich gewesen. Von 10° N-Br aus hatten den Aequator erreicht: „Dido“ 
in 9, „Anna“ in 10 und „Caroline Behn“ in 5 Tagen. Am 3. Juni Mittags war 
„Dido's“ Schiffsort 8,3° N-Br in 24° W-Lg, „Anna's“ 15,6° N-Br in 26,3° W-Lg, 
und derjenige von „Caroline Behn“ in 8° N-Br und 25,9° W-Lg gewesen. Wie 
man sieht, hatte diese Bark gegen „Dido“ erst von dieser letzteren Zeit ab 
Vorsprung gewonnen. Das westlicher stehende Schiff hatte in diesem Falle, 
wo freilich auch auf das Antreffen westlichen Monsuns überall noch nicht zu 
rechnen war, die günstigsten Verhältnisse angetroffen. 
Im Südatlantischen Ocean wurde „Dido“ bis nach 13° S-Br hin von 
kräftigem, beständigem Passate begleitet. Weiter nach Süden hin trat derselbe 
nur uuregelmäfsig auf; und als die Bark am 22. Juni nach 20,4° S-Br in 
35° W-Lg gelangt war, veränderte sieh dort der wieder frisch gewordene Wind 
nach NE, dadurch audeutend, dafs die polare Passatgrenze erreicht sei. Nach 
dem der Wind darauf eine Drehung nach links ausgeführt und wieder für einige 
Zeit aus SE geweht hatte, nahm er abermals nördliche Richtung an, um die 
selbe nun für längere Zeit beizubehalten. Südlich von 37° S-Br herrschten 
durchstehende Westwinde, welche die Bark bis zum 9. Juli zum in 41° S-Br 
erreichten Meridian von Greenwich führten. Der 9. Juli war der 28. bis dahin 
in südlicher Breite verbrachte Tag. Während dieser Zeit hatte man: 10° S-Br
	        
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