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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Von der Ostküste Australiens nach China zur Zeit des NW- rc-sp. NE-Monsuns. 707 
vorwiegend leichte südöstliche Winde hatte, scheinen auf der vorher als am 
meisten bedenklich bezeichnten Strecke von 12° S-Br bis Neu-Irland in der 
Thnt doch auch ziemlich häufig raume Winde zu wehen. 
Unter Berücksichtigung aller Umstände dürfte sich für eine Reise von 
der Ostküste Australiens nach China, die in den Monaten Oktober bis März 
angetreten wird, als das beste das folgende Vorfahren empfehlen. 
Von Netccastle ausgehend, steuere mau zunächst etwa 150 Sin recht nach 
Osten, dann allmählich nördlicher nach 30° S-Br und 160° O-Lg. Die erste 
Aufgabe ist, so viel Länge anzuholeu, dafs man später beim Aufsteuern nach 
Norden mit dem Passat östlich von den Bellona- und den übrigen in der Nähe 
gelegenen Riffen passiren kann. Man mufs bedenken, dafs man die Gelegenheit 
Ost zu machen, um so leichter findet, je weiter man sich vom Passatgebiete 
entfernt hält, und dafs die polare Grenze dieses Gebietes im Sommer häufig 
schon im Süden von 30° S-Br angetroffeu wird. Besonders wenn mau bei An 
tritt der Reise den Wind südlich trifft, ist es angezeigt, darauf zu achten, dafs 
nicht gleich zu viel Breite vergeben wird, denn bei dieser Gelegenheit läuft 
man am ehesten Gefahr, den Wind, wenn mau nördlich von Ost steuert, schraler 
zu erhalten. Bei dem nordöstlichen Winde, der im Sommer an der Küste vor 
herrschend ist, stehe man, ohne die Abweichung von der Route nach Süden zu 
berücksichtigen, einen Schlages voll und bei dem Winde nach Osten beziehent 
lich Südosten, bis eine Aenderung des Windes eintritt. Es kann durchaus nicht 
schaden, 160° O-Lg südlich von der Lord IJowe-lnsei zu überschreiten; jeden 
falls giebt dies für die weitere Reise einen günstigeren Abfahrtsort, als wenn 
30° S-Br westlich von Elizabeth-R\\i passirt wird. 
Wenn man 160° O-Lg erreicht hat, setze man den Kurs nahezu recht 
nach Norden; etwa mittwegs zwischen den iu der Umgebung von 20° S-Br und 
160° O-Lg gelegenen Riffen und dem Nordwestende von Neu-Calédonien hin 
durch. Der Passat, den man in etwa 30° S-Br (33° bis 27° S-Br) erhalten 
wird, weht hier nicht selten aus einer schralen östlichen oder selbst nordöst 
lichen Richtung; cs ist deshalb anzuratheu, bei passender Gelegenheit über die 
direkte Route hinaus noch etwas Ost anzuholeu. Besonders gilt dies für Oktober 
und November, wenn der SE-Passat meistens noch bis zur Linie durebsteht. 
In diesen Monaten sollte man das Nordwestende des D'Entrecasteaux-Riffes so 
nahe, als die Sicherheit erlaubt, passiren und von hier bis zur Breite der San 
C7tmiou«LInsel gut Luv halten. In dcu späteren Monaten, wenn man von etwa 
13° S-Br an oder vielleicht schon eher w'estliehe Winde hat, braucht man um 
das Anholen von Ostlänge nicht so besorgt zu sein. Man darf, nachdem die 
Höhe von Bampton-\{\iï erreicht worden ist, bei schralem Passat, um nur Nord 
zu machen, gern etwas Länge vergeben, und auch bei raumem Winde braucht 
man den Kurs nicht höher zu setzen, als etwa 50 Sm frei von San Christoval. 
Von der Durchfahrt zwischen den Salomo- und den Santa Umz-Inseln 
führt die von Kapt. Allen angegebene Route nach der Linie in 159° O-Lg. 
Für den Fall, dafs der Passat noch so weit durchsteht, mufs dieser Schnitt 
punkt als ein ganz passeuder bezeichnet werden. Wenn jedoch der Westmonsun 
schon herrschend geworden ist, wird es nur iu seltenen Fälleu möglich sein, 
die Linie so weit westlich zu erreichen, und sollte man dann auch nicht so 
sehr danach streben, West zu machen, sondern vor Allem und unbekümmert um 
Länge nach Norden zu gelangen suebeu. 
Die Regel, bei konträrem Winde immer den Bug zu nehmen, welcher am 
meisten Nord bringt, und bei günstigem Winde nicht westlicher als NNW zu 
steuern, halte man so lange ein, bis man stetigen NE-Passat (NE-Monsun) er 
halten hat, was ja nach der mehr oder weniger vorgerückten Jahreszeit in etwa 
5° N-Br bis 0° Breite der Fall sein wird. Von jetzt an bietet die Reise nach 
der Südküste von China, wie ebenfalls nach Manila und Saigon, keine Schwierig 
keiten mehr, denn der NE-Monsun, der die Schiffe ganz bis zu ihrem Bestim 
mungsplatze führt, weht gewöhnlich frisch bis steif und aus raumer Richtung 
und ist deshalb ein sehr günstiger Segelwind. Die durchschnittliche Fahrt auf 
dieser Strecko beträgt etwa 6,5 bis 7,5 Kn. Die Route nehme man, je nach 
der Position, welche man an der Südgrenze des Monsungebietes einnimmt, an 
passender Stelle durch die Carolinen - Gruppe hindurch und dann durch die 
ßashee- oder die Balingtang-Strafse. Die erstere empfiehlt sich bei einer Be-
	        
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