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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Voll der Ostkiiste Australiens nach China zur Zeit des NW- resp. NE-Monsuns. 
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wohl noch nicht endgültig entschieden ist, so gebe ich in Beifolgendem zur 
Vergleichung mit der Reise des „Humboldt“ noch die Schnittpunkte der Reise 
eines amerikanischen Schiffes, welches gleichzeitig mit uns am 3. Februar 1881 
von Newcastle N. S. W. nach Hongkong Begelte, aber eine theilweise von der 
unsrigen abweichende Route verfolgte. 
Der amerikanische Kapitän und ich hatten uns verabredet, die zwischen 
den Salomo- und Santa CVtoj-Inseln hindurchführende sogenannte mittlere Route, 
die als die beste für die in Frage stehende Jahreszeit angesehen wird, zu 
nehmen. Wie aus der Tabelle der Schnittpunkte ersichtlich, hat der Amerikaner 
sein Vorhaben ausgeführt, während ich durch die angetroffenen Windverhältnisse 
veranlafst wurde, die innere Route, westlich von den Salomo-Inseln, einzuschlagen. 
Der Erfolg hat gezeigt, dafs ich richtig gehandelt hatte, denn wir erreichten 
Hongkong zwei Tage eher. Dazu mufs ich uoch bemerken, dafs der Amerikaner, 
bei leichter Briese wenigstens, besser segelte als der „Humboldt“. 
Ich wage nun nicht zu entscheiden, inwiefern die Vergleichung meiner 
Reise mit der des Amerikaners dazu dienen kann, das Verhältnifs der inneren 
zu der mittlereu Route klarzulegen. Für diesen Zweck fehlen ja auch in dom 
Auszüge aus dem Journal des Amerikaners die meteorologischen Aufzeichnungen, 
besonders über Richtung und Stärke des Windes, welche ich nicht beizubringen 
im Stando bin, da sic nicht gemacht wurden. Ich möchte aber doch betonen, 
dafs, wenn ich auf dieser Reise eine ähnliche Gegenüberstellung zweier gleich 
zeitiger Reisen schon vor mir gehabt hätte, ich mich nicht, nachdem Bampton- 
Riff an der Westseite passirt worden war, mit dein Versuche, nach Nordosten 
zu der Durchfahrt zwischen den Santa Cruz- und Salomo-Inseln zu gelangen, 
aufgehalten, sondern mit dem herrschenden frischen Ostwinde sofort der West 
seite der letzteren Inseln zugestenert haben würde; denn dann würde ich gowufst 
haben, dafs man iu dieser Jahreszeit auch westlich von den Sölomo-Iuselu 
passiren und eine gute Reise machen kaum“ 
Da es in letzterer Zeit ziemlich häufig vorgekommon ist, dafs deutsche 
Schiffe, weil sie in Australien oder Neuseeland keine lohnende Rückfracht nach 
Europa erhalten konnten, mit Kohlen von Newcastle N. S. W. nach China ver- 
scgelten, erscheint es angezeigt, die von Kapt. St oll angeregte Frage bezüglich 
der vortheihaftesten Route für diese Reisen an der Hand seines Berichtes und 
des übrigen freilich noch sehr dürftigen Materials, welches der Seewarte bis 
jetzt zugegaugen ist, etwas uäher zu erörtern. 
Im Sommer der südlichen Halbkugel, welche Jahreszeit hier betrachtet 
werden soll, findet mau iu den ostasiatischen und australischen Gewässern, 
zwischen der Linie und 10° bis 15° S-Br, anstatt des SE-Passats vorherrschend 
westliche und nordwestliche Winde, den NW-Monsun, während nördlich der 
Linie, in der China-See uud östlich von den Philippinen anstatt der sonst 
herrschenden südlichen und südwestlichen Winde der NE-Mousun weht. Diese 
Verhältnisse bedingen, dafs nun anstatt der Route durch die Torm-Strafse und 
weiter im Süden von Timor und Sumba, durch die riWas-Strafse, Karimata- 
Strafse und die China-Scfs, welche die Segelschiffe im südlichen Winter gewöhn 
lich verfolgen, eine östlich von Neu-Guinea nach Norden führende Route ge 
nommen werden mufs. Hier unterscheidet man drei Wege, die nach den von 
Kapt. Allen, Hafenmeister iu Newcastle N. S. W., zusammengestellten Segel- 
anweisungen,') wie folgt, verlaufen. 
Die innere oder westliche Route geht von Newcastle oder Sydney nach 
Nordosten bis zum Meridian von 157° Ost und iu dieser Länge recht nach 
Norden bis zur Breite von Pocklington-RUf in 11° Süd; dann entweder nordwest- 
wärts zwischen Neu-bland und der Salomo-Gruppe hindurch oder nordwärts 
durch die Bougai«rillc-Strafse, zwischen der Bougainville- und der C&owwMnsel, 
nach der Linie in etwa 153° O-Lg, und von hier aus — bei einer Bestimmung 
nach der Südküstc von China — durch den westlichen Theil der Carolinen- 
Gruppe nach der ßaKngtang-Stmfee. 
Die mittlere Route führt inittewegs zwischen Lord Howe - Insel und 
Elisabeth-Hifi hindurch nach dem D’Entrecasteaux-Riff am Nordwestende von 
*) S- „Australia Directory“, Vot. IX, 1879, p«g. 4SI ff., und Findlay: ,South Pacific 
Directory*, 4. Edition, pag. 1073 und 1074.
	        
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