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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Reiseberichte S. M. S. „Marie*. 
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Aus den Reiseberichten S. M. S. „Marie“, Korv.-Kapt. Krokisius. 
Am 17. Mai 1883 verliefe S. M. 8. „Marie“, Korv.-Kapt. Krokisius, 
Wilhelmshaven zur Ablösung S. M. S. „MoltkeKapt. z. See Pirnor, auf der 
Station: Westküste von Süd-Amerika, Der Kommandant hatte zugleich den 
Auftrag erhalten, die Mitglieder der deutschen Südpolar-Statiou auf Süd-Georgien, 
welche im vorigen Jahre von S. M. S. „Moltke“ an ihren StatioBsort gebracht 
worden waren, von dort wieder abzuholen. Zunächst begab sich „Marie“ über 
Plymouth, Madeira und Montevideo nach Punta Arenas, wo das Schilf am 
2. August eintraf. Von dort segelte „Marie“' über Port Stanley nach Süd- 
Georgien und erreichte am 1. September den Moltke-Hafen in der 7?o^«/-Bucht 
(g. diese Annalen, 1882, pag. 740). Dort wurden die Mitglieder der erwähnten 
Expedition an Bord genommen; am 6. September verliefe „Marie“ Sikl-Georgien 
und langte am 25. September in Montevideo an. Ueber die während der 
Fahrten 8. M. S. „Marie“ von Montevideo bis Punta Arenas und von da bis 
Süd-Georgien und zurück nach Montevideo gemachten hydrographischen und 
oeeanographischen Erfahrungen und Beobachtungen hat der Kommandant, Korv.- 
Kapt. Krokisius, Nachstehendes berichtet: 
1. Anscgelung der Royal-Bueht. Süd-Georgien. 
„Zur Ansegeluug der Roml-Bucht wurden dio in den „Ann. d. Hydr. etc.“, 
1882, pag. 740 angegebenen Positionen von Kap George und Kap Charlotte 
benutzt und die ia den „Arm. d. Hydr. etc.“, 1883, Tat’. 3, gezeichneten Vertonungen 
zunächst Kap George und demnächst Kap Charlotte zu erkennen gesucht. Dieses 
Erkennen mifslang. Kap George ist ein kleiner, etwas hervorstehender Felsen, 
der bei der Ansteuerung von Norden nichts Charakteristisches vor einer grofsen 
Zahl anderer ganz ähnlicher Felsen voraus hat. Die in den „Adh. d. Hydr. etc.“, 
1883, Tafel 3, angegebene Vertonung peilt denselben NW, was erst möglich 
war, nachdem die Position durch andere Erkennungszeichen, die von S. M. S. 
„Moltke“ mitgetheilt waren, sichergestellt und die Einsegeluug in die Royal- 
Buebt schon offen vor Augen lag. Kap Charlotte wurde als schneebedeckte 
Hügelkette vermuthet. Der diesmal etwas milder ausgefallene Winter hatte 
dieses Merkmal den Bergen nicht verliehen, und sahen gerade diese Berge hell 
braun aus. Die Vertonung des Kap Charlotte kam, von Norden kommend, erst 
in die Peilungslinie SSO*AO, als die kennzeichnende Brandung auf der andern 
Seite der Bucht bereits querab war. 
Bedeutend auffallender und charakteristischer sind jedoch die anderen 
von S. M. S. „Moltke“ angegebenen Merkmale der «/-Bucht. Zunächst die 
beiden bis ins Wasser reichenden Gletscher, auf deren gröfserem eine Moräne 
von ferne auffallende Aehnlichkeit mit einer etwas grofsen Sehlittenspur hat. 
Ferner der von den beiden Gletschern eingeschlossene schwarze Felsen und, 
näher herankommend, etwa auf 4 Sm Entfernung, das au der rechten Seite der 
Einfahrt befindliche niedrige, in diesem Jahre auch schneefreie Hügelland, mit 
der von der Spitze in südöstlicher Richtung 3 bis 4 Kblg sich erstreckenden 
Brandung.“ 
2. Meteorologische und physisch - oceanographischc Beobachtungen während 
der Reise von Montevideo nach Punta Arenas. Juli 1883. 
„Das Barometer hatte bei den anhaltenden südlichen Winden einen sehr 
hohen Stand erreicht, und wurde der höchste am 23./24. Juli Nachts mit 777,3 mm 
beobachtet. Von da ab fiel dasselbe stetig und erreichte am 26. Juli, nachdem 
am 25. Juli der Wind über W nach NW herumgegangen war, seinen niedrigsten 
Stand mit 753,0mm. Am 26. Juli ging der Wind nach kurzer Stille wieder auf 
SW und SSW zurück, wobei das Barometer langsam zu steigen anfing. So blieb 
derselbe bis zum 30. Juli Mittags und wurde von da ab bei fallendem Barometer 
westlich und WNW.
	        
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