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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Die drei norwegischen Nordmeer-Expeditionen 1876 —78. 
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Küsten Norwegens und Spitzbergens nach See zu ab; die gröfsten топ ihnen, 
weiche in der Nähe dieser Küsten gefunden worden sind, wogen 10—12 g. 
Auch auf der südlichen Route von Norwegen nach Island, südlicli vom Parallel 
von 65° Nord, sind Steine in grofser Anzahl am Boden bis zur Tiefe von über 
1600 m aufgefunden worden. Auf dem mit grauem Thon bedeckten Boden sind 
sie häufiger anzutreffen, als über dem braunen Thon, wo sie nur vereinzelt Vor 
kommen, namentlich südlich von 72° N-Br. Westlich von Spitzbergen und der 
Bären Insel, wo Treibeis besonders häufig vorkommt, sind sie häufiger. 
Schmelck hat ein Verzeichnis aller während der drei Expeditionen 
von 1876, 1877 und 1878 gesammelten Bodenproben zusammengestellt (resp. 74, 
162, П6); es enthält außer Angabe der Stationsnummer, der Position, Boden 
tiefe und Temperatur eine kurzgefafste Beschreibung der Bodenproben. Diese 
selbst sind von Schmelck in dem chemischen Uuiversitäts-Laboratorium zu 
Christiania von Mai 1880 bis April 1881 hinsichtlich ihrer chemischen Be 
schaffenheit sorgfältig und bis in das kleinste Detail untersucht worden. Die 
hauptsächlichen Ergebnisse dieser Untersuchungen der einzelnen Bodenproben 
in Verbindung mit der Diskussion der geographischen Verbreitung der oben 
erwähnten verschiedenen thonigen Bodeufonnationen und der in ihnen vorkom 
menden animalischen Reste stellen wir hier nach dem ausführlichen Berichte in 
der Originalabhandhmg pag. 38—71 folgcndermafson zusammen. 
1. Der graue Thon ist über den ganzen Boden des norwegischen 
Nordmeeres verbreitet, von den seichtesten Küstenstrecken an, wo er die einzige 
Bodenablagening ist, bis zu den gröfseren Tiefen (bis über 3000 m), wo er die 
unterste Bodenschicht bildet; seine äufsere Beschaffenheit ist aber an den 
einzelnen Fundorten, selbst au nahe bei einander gelegenen, sehr verschieden: 
bald grobkörnig, mit Sand und Quarzköruern, bald fein und eine homogene 
plastische Masse bildeud. Die in ihm vorkommenden anorganischen Reste ge 
hören vielen verschiedenen Arten an, bilden aber nirgends einen beträchtlichen 
Theil der Ablagerungen; am wenigsten reich an thierisehen Resten ist der 
Boden über der Farö-Island-Bank und an der Küste von Spitzbergen. Der flache 
Boden des östlichen Nordmeercs ist fast ganz mit diesem grauen Thon bedeckt, 
über welchem sich ein brauner sandiger Thon ausbreitet. Die ausschliefslich 
aus grauem Thon bestehenden Bodenproben rührten selten aus gröfseren Tiefen 
her als 700 — 800m; nur an der Nordküste von Norwegen und an der Westküste 
von Spitzbergen stammten sie aus gröfseren Tiefen, 1500—1600 in. An den 
flacheren Stellen des Bodens mit grauem Thon wurden häufig zerschlagene Steine 
vorgefunden. Die chemische Analyse ergab einen sehr schwankenden Gehalt 
an kohlensaurem Kalk (zwischen 20'/? und */* Proc., im Durchschnitt zu 9 Proc.) 
und einem noch geringeren an oxydirtera Eisen (zwischen 1 und 2 Proc.). 
2. Der braune „Biloculiua-Thon“ ist eine feine Ablagerung, deren Farbe 
von hell- zu dunkelbraun variirt und die sich durch einen gröfseren oder geringeren 
Reichthum an kleinen Foraminiferen auszeichnet. Von den mit blofsem Auge 
unterscheidbaren gehört der gröfsere Tlieil zu dem Genus „Biloculina“, deren 
kleine weifse Schalen an Gröfse und Gestalt kleinen Nadelköpfen gleichen, 
und welche durch die ganze abgelagerte Substanz verstreut sind und dieser 
ein charakteristisches und leicht erkennbares Aussehen verleihen, obgleich in 
dieser Masse in überwiegender Anzahl noch andere, aber bei weitem kleinere 
und weniger deutlich erkennbare Foraminiferen Vorkommen. Nirgends hat der 
den grauen Thon als Oberflächenschicht bedeckende Biloculinen-Tlion eine grofse 
Mächtigkeit, aber seine horizontale Verbreitung ist eine sehr grofse, nämlich 
zwischen 62° und 80° N-Br und 10° W-Lg bis 13° O-Lg. 
Die mit den BiloeoHnen zugleich in diesem Thon vorkommenden thierischen 
Reste gehören nach den Untersuchungen von Prof. Sars den Globigerinen an. 
Während aber die Zahl dieser letzteren an den einzelnen Fundorten eine 
schwankende ist, sind die Biloculineu, welche diesem Thon den Namen geben, 
überall gleiehmäfsig vertheilt, wenn auch nur spärlich, denn es kommen selten 
mehr als zwei Biloculineu auf 1 qcm der getrockneten Bodenprobe. 
Der Gehalt des braunen Thon es an kohlensaurem Kalk ist an verschie 
denen Stellen des Meeresbodens ein sehr schwankender; er variirt von ca 4 bis 
56 Proc., hält sich aber im ganzen und grofsen zwischen 20 und 40 Proc. 
Der Gehalt an Eisenoxyd schwankt im allgemeinen zwischen den engen 
Grenzen von 3 und 4 Proc., ist also gröfser als in dem grauen Thon.
	        
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