Die drei norwegischen Nordjneer-Kxpeditionen 1876—78. 687
Es ergäbet) sieb für die verschiedenen Tiefen in dem Nordmeere folgende
Mittelwerthe des Stickstoffgchaltes, ausgedrückt in ccm:
Ticfenintervsll
Mittlere
Beobachteter
Berechneter')
Temp.
Stickstuilgehalt
1
m
¡1 Fad.
11k
°C
com
ccm
0
0
6.4
13,07
12,93
'"i
O
>-*
8
0— 180
2.7
13,98
13,78
100- 300
180— 650
1,0
14,15
14,17
t 300— 600
550—1100
—0.6
14,54
14.54
600—1000
1100—1330
-0,8
14,04
14,53
1000—1900
1830—3175
-1,4
14,38
14,72
') nach der Formel:
N = 14,4 -
-0,231.
¡'
V
.
. . .
Hinsichtlich der im Meereswasser vorhandenen Kohlensäure macht
Tornöe auf die schon von Jacobsen beobachteten Schwierigkeiten der Be
stimmung derselben aufmerksam, welche wesentlich darin bestehen, dafs die
Kohlensäure durch Kochen allein nicht ausgetrieben wird, sondern dafs dieselbe
zum gröfsten Theile erst in dem Mafse, als das Wasser verdampft, entwickelt
wird. Tornöe hat neu genauere Werthe für die Menge der Kohlensäure im
Meerwasser erhalten, als es bei früheren Untersuchungen dor Fall war, indem
er den Betrag derselben in die, einfache Karbonate und Bikarbonato bildenden
Theile trennte. Als Durehschnittswerthe seiner zahlreichen Bestimmungen er
gaben sich pro Liter 52,78 mgr neutral gebundene Kohlensäure (in den ein
fachen Karbonaten) uncl 43,64 mgr sauer gebundene Kohlensäure (in den
Bikarbonaten).
Das zweite Heft der Abtheilung „Cherni“ enthält zwei Abhandlungen
von Ludwig Schmelck, welcher als Chemiker und Mineralog an der dritten
Expedition der „ Vöringen“, 1878, Theil nahm, nämlich 1) über die in dem See
wasser enthaltenen festen Best andtke-ile und 2) über die oeeaniseken Ablagerungen.
Die erste dieser beiden Abhandlungen ist rein chemischen Inhaltes. Nach
einem Hinweis auf die früheren Arbeiten über die chemische Zusammensetzung
der in dem Seewasser aufgelösten festen Bestandtheile, namentlich auf die bahn
brechenden Arbeiten von Forchhammer, giebt Schmelck eine Uebersicht
seiner eigenen chemischen Untersuchungen des Wassers dos norwegischen
Nordmeeres.
Die Wasserproben wurden tbeils an der Oberfläche, theils am Boden,
theils in den dazwischen liegenden Tiefen mit dom Wille’scheu Wasserschöpf
apparat (s. pag. 449) genommen, in mit Glasstöpseln dicht verschlossenen Glas-
gefäfsen aufbewahrt und nach der Rückkehr der Expedition untersucht, von
Tornöe hinsichtlich der in ihnen enthaltenen Mengen von Luft, Kohlensäure
und Chlor und des spezifischen Gewichtes, von Schmelck iu Bezug auf die
chemische Zusammensetzung der iu ihnen aufgelösten festen Bestandtheile.
Die Hauptaufgabe bei diesen Untersuchungen war, wenn möglich, fest-
zustellon, oh die zwischen den einzelnen chemischen Bestandtheilen des See
wassers bestehenden Verhältnisse hinreichend variiren, um ihre Schwankungen
bestimmen und aus ihnen eine gewisse Regel für die Differenzen der chemischeu
Zusammensetzung des Seewassers herleiten zu können. Bei diesen Forschungen
legte Schmelck besonders Gewicht auf diejenigen Bestandtheile des Seewassers,
welche am leichtesten und genauesten bestimmt und von den in dem Seewasser
wirkenden Kräften am meisten beeinflufst werden können. Diese sind Kalk,
Magnesia, Schwefelsäure und Chlor; die anderen Bestandtheile, wie Kali, Natron
u. s. w. kommen vergleichsweise in zu geringen Mengen vor und können nicht
mit hinreichender Genauigkeit bestimmt werde», um zur Lösung dieser Frage
der veränderlichen Zusammensetzung des Seewassors beizutragen.
Die Ergebnisse von 51 chemischen Analysen des Seewassers des nor
wegischen Nordmecres zwischen 62° und 80° N-Br an der Oberfläche und in
Tiefen bis zu 3405 m (1861 Fad.) in Bezug auf die oben erwähnten Haupt-
bestandtheile desselben hat Schmelck in einer Tabelle zusammengestellt,
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