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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Juli 1883. 
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und als das bei diesen Verhältnissen rasch nach Süden vorrückende Schiff am 
21. März nach 9,5° S-Br in 89,7° O-Lg gelangt war, überstand es dort in 
diesem so auffallend häufig von orkanartigen Erscheinungen heimgesuchten 
Theile des Indischen Oceans einen ungewöhnlich heftigen Sturm. Derselbe 
begann aus N und endete aus W und war von heftigem Kegen, hohem See 
gänge aus WNW wie ebenso solcher Dünung aus SSO begleitet. Der Luft 
druck erreichte während desselben den für die betreffende Breite sehr niedrigen 
Stand von 751,1 mm. Von den Mitsegleru, unter denen sich nun auch die am 
1. März von Rangoon abgegangene Geestemüuder Bark „Madeleine Rickmers“ 
befand, beobachtete „Polynesia“ am 21. März in 9,5° S-Br und 88,2° O-Lg 
heftigen Weststurm und einen niedrigsten Barometerstand von 754,3 mm, die 
in 7,9° S-Br und 91,1° O-Lg stehende „Cuba“ Sturm aus NNW und einen 
geringsten Luftdruck von 755,8mm, während die sich gleichzeitig in 10,2° S-Br 
und 89,3° O-Lg befindende „Madeleine Rickmers“ über Wind aus S in Stärke 4 
und einen auf 752,5 mm gesunkenen Barometerstand berichtet. „Hermann“, 
„Polynesia“ und „Cuba“ befanden sich anscheinend im nordöstlichen Quadranten 
des Sturmfeldes, während „Madeleine Rickmers“, bei welcher um 4 h a. m. des 
21. März der Wind in Stärke 6 auch noch aus NW geweht hatte, bei der um 
8* a. m. Windstille herrschte, und um 6 h p. m. der nun die Stärke 7 besitzende 
Wind aus SW kam, in der westlichen Hälfte des Sturmfeldes zu stehen schien. 
Nachdem der Sturm sieh gemäfsigt hatte, beobachtete „Hermann“ am 22. März 
noch kräftigen Westwind, der jedoch allmählich an Stärke abnahm und sich 
dann langsam durch S nach SE veränderte. Indem der Wind aus letztere] 1 
Richtung an Stärke zuuahm, wurde derselbe zum Passat. Nachdem dessen 
unweit 13,2° S-Br in 91° O-Lg gelegene äquatoriale Grenze am 24. März über 
schritten worden war, verfolgte man bei dem erst nach einigen Tagen gröfsere 
Stärke erlangenden Passat einen südwestlichen Kurs. Als „Hermann“ auf dem 
selben am 6. April nach 24,8° S-Br in 61,5° O-Lg gekommen war, sank der 
Ostwind zum ganz leisen Zuge herab, und schien dort die polare Passatgrenzo 
zu liegen. Der nun 763,7 mm betragende Luftdruck hatte unweit 23,5° S-Br 
auf einen höchsten Stand von 766,1 mm gezeigt. Nachdem in der Nähe des 
eben erwähnten Punktes für zwei Tage ganz leichte östliche Briese geherrscht 
hatte, frischte der Wind wieder aus südöstlicher Richtung auf, um für längere 
Zeit ungestört zu herrschen. Drehungen des Windes durch N nach NW fanden 
gar nicht statt. Nachdem der Wind am 25. April in der Nähe von 35,5° S-Br 
und 20° O-Lg durch N gegangen war, hielt er sieh auch mehrere Tage im 
westlichen Halbkreise. Bei leichtem Westwinde gelangte „Hermann“ am 
26. April in Sicht des Kap der guten Hoffnung, und bei frischem Südwinde 
gelangte das Schiff am 29. April in 12,8° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. 
Südlich von diesem Parallele waren 12 Tage verbracht, und auf der Fahrt über 
den Indischen Ocean: 10° S-Br in 89,8° O-Lg am 21. März, 20° S-Br in 76,5° 
O-Lg am 31. März und 30° S-Br in 37,5° O-Lg am 17. April, wie 90° O-Lg 
in 11,1° S-Br am 22. März, 60° O-Lg in 25,2° S-Br am 7. April und 30° O-Lg 
in 32,8° S-Br am 20. April geschnitten worden. Von den Mitsegleru gelaugte: 
„Polynesia“ nach 30° S-Br in 12,5° O-Lg ebenfalls am 29. April, „Cuba“ nach 
30° S-Br in 11,5° O-Lg am 28. Mai und „Madeleim Rickmers“ zum selben 
Parallel in li,2° O-Lg am 25. April. „Cuba“, welche 30° O-Lg in 32,7° S-Br 
am 23. April erreicht, hatte später hei der Umgegelung des Kap der guten 
Hoffnung besonders ungünstige Verhältnisse angetroffen. 
Der frische Südwind, bei dem „Hermann“ wieder nördlich von 30° S-Br 
gelangte, ging nicht direkt in den Passat über. Derselbe sank vielmehr unweit 
25° S-Br zum ganz flauen Zuge herab und entwickelte sich aus diesem erst 
mehrere Tage später der Passat. „Hermann“ erreichte dessen in etwa 23° S-Br 
und 3,5° O-Lg beginnendes Gebiet am 5. Mai. In der Nähe dieses Punktes 
wurde ein höchster Luftdruck von 766,5 mm beobachtet. Der SE-Passat führte 
„Hermann“ bis zum 21. Mai zu der iu 21,9° W-Lg überschrittenen Linie. Das 
Schiff hatte die zwischen diesem Punkte und 30° S-ßr liegende Strecke in 
22 Tagen vollendet, und auf derselben: 20° S-Br in 0,4° O-Lg am 8. Mai und 
10° S-Br in 10,8° O-Lg am 14. Mai gekreuzt. „Polynesia“ war zum Aequator 
in 23° W-Lg am 19. Mai und „Madeleine Rickmers“ iu 22° W-Lg am 12. Mai 
Aim. a. Hjfilr. »tf., 1SS3, lieft XI. 
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