Tägliche Aenderungen der Windstärke.
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genommen. Durch HiuzufüguDg der Trägheitskonstante wird das Verhältnifs
der beiden Stunden bei starken Winden nicht wesentlich verändert, bei schwachen
dagegen um ein Erhebliches der 1 genähert, so dafs der Einflufs der Wind
stärke auf die Gröfse der periodischen Schwankung in den obigen Zahlen nicht
ganz richtig dargestellt sein kann. Nimmt man, in Ermangelung genauerer Daten,
für die Anemometer aller obigen Stationen die Trägheitskonstante zu 1 m per
Sek. und den erwähnten Faktor zu 2,4 an, so erhält mau folgende Zahlen:
schwach
mäfsig
stark
{ heiter
1,4
1,4
0,9
(1,0)
Wien
{ halbbed.
1,5
1,3
U
1,2
( bedeckt
1,2
1,1
U
0,9
Upsala
1 heiter
2,2
2,4
1,8
1,6
\ bedeckt
1,7
1,4
1,8
1,5
Deutsche
Küste
f heiter
l halbbed.
1,5
1,4
1,6
1,5
1,6
1,6
[ bedeckt
1,3
1,3
1,5
Halifax,
allgemein
1,5
1,4
1,4
In Wien und Upsala (heiteres Wetter) bleibt der als Mafs der Periode
genommene Quotient auch nach dieser Berechnungsart bei schwachen Winden
gröfser als bei starken, in Halifax und Upsala bei trübem Wetter ist derselbe
jetzt aber bei allen Windstärken ungefähr gleich, und an der Deutschen Küste
nimmt er in dieser Tabelle ebenso, wie in Petersburg und Nukuss in der
vorigen, nach den stärkeren Winden um etwas zu. Es sind dieses, nebst
Halifax, gerade die Orte, an wolchen die Gruppirung der Tage nach den täg
lichen gröfsten Geschwindigkeiten erfolgt ist. Nun hat Prof. Hann Herrn
Hamberg mit Recht entgegengehalten, dafs für die Frage nach der Gröfse der
Amplitude resp. der Differenz Maximum—Minimum die Entscheidung bei dieser
Gruppirung eigentlich vorweg genommen ist, weil man von vornherein weifs,
wie grofs dieselbe höchstens in dieser Gruppe sein kann. Allein für den von
uns gewählten Quotienten dürfte diese Vorwegnahmc nicht vorhanden sein, und
ist es möglich, dafs das verschiedene Verhalten der Reihen örtliche Ver
schiedenheiten bekundet, was indessen erst erwiesen werden mufs. Jedenfalls
zeigt sich der Einflufs der Windstärke auf diesen Quotienten und also auch auf
die vermuthlich der täglichen Periode der Windstärke zu Grunde liegenden Ur
sachen als nur gering und durchaus zurücktretend gegen den völlig unzweideutigen
Einflufs der Bewölkung auf denselben.
Wenngleich ich nun der Ansicht bin, dafs die Polemik zwischen Herrn
Hamberg und Prof. Hann über diese Frage wesentlich durch die Schwierig
keiten einer klaren Fragestellung in einem so neuen Gegenstände hervorgerufen
war, und die bedeutende Arbeit, welche Herr Hamberg auf den Nachweis der
Abhängigkeit der täglichen Schwankungsweite (Maximum—Minimum) von der
absoluten Höhe der Windgeschwindigkeit verwendet hat, eine wenig lohnende
war; so ist doch die Frage, auf welche Herr Hamberg ganz besonderen Nach
druck legt, nämlich die Gröfse der Periode bei stürmischem und trübem Wetter,
gewifs von nicht geringem theoretischem und praktischem Interesse. Eine ein
gehendere Behandlung der Frage nach den Aeufserungen einer täglichen Periode
bei Stürmen, insbesondere von ihrer praktischen Seite, wird zweckmäfsig Gegen
stand eines besonderen Aufsatzes sein, und wollen wir uns hier auf die Be
antwortung der von Herrn Hamberg geäufserten Einwürfe beschränken.
Schon die soeben mitgethoiiten Zahlen zeigen, dafs die anfangs, insbe
sondere von Hann, gemachte Annahme, dafs die Periode bei schwachen Winden
wesentlich stärker ausgebildet sei, als bei starkeu, insofern sich nicht bestätigt,
als bei gleicher Bewölkung der Quotient Maximum : Minimum im Allgemeinen
bei starken Winden ebenso grofs ist. Ein erheblicher Theil der erwähnten
beiden Schriften von Hamberg ist ferner dem Nachweise gewidmet, dafs selbst
an trüben oder halbbedeckten Tagen, an denen der Wind bedeutende Stärke
erreichte, dieses (im Sommer) mit bedeutender Regelmäfsigkeit um die wärmste
Tageszeit erfolgte und die Differenz Maximum—Minimum an diesen Tagen am