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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

•Sturm im Sudatlüiitisilien Ocean, April 1883. 
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gleichzeitig wie au Bord von „Canopus“ um etwa IO 1 ' p. m. ein; um dieselbe 
Zeit begann der Wind sich durch NW bis WNW zu drehen, wobei er in orkan 
artigen Stöfsen wehte, denen heftige Regengüsse vorhergingen. 
Bis 2 h a. m. des 26. April wehte es ans WNW noch sehr hart, bei 
gewaltig hoher, durcheinanderlaufender Sec. Um die genannte Stunde, als sich 
der nördliche Seegang etwas gelegt hatte, wurde wieder abgehaltcn und, auf 
nordöstlichem bis nördlichem Kurse rasch fortschreitend, gelangte „Triton“ nun 
bald aus dem Bereiche des schlechten Wetters. Schon um Mittag war der 
Wind, der sieh inzwischen bis W gedreht hatte, bis zur Stärke 3 abgeflaut, 
während an Bord des 60 Sm südlicher stehenden „Canopus“ noch WSW 8 
notirt wurde. 
Noch rascher und leichter als an „Triton“ ging der Sturm an dem etwa 
100 Sm nördlicher stehenden Schiffe „Magellan“ vorüber. Der Wind erreichte 
keine größere Stärke als 9,5; die ganze Dauer des Sturmes, wenn man als 
solche die Zeit annimmt, während der der Wind mit der Stärke 8 oder mehr 
auftrat, betrug 16 Stunden, das ganze Fallen des Barometers 13mm. Dagegen 
ergeben sich diese Zahlen nach den Beobachtungen von „ Triton“ und „Canopus“ 
für das erstere Schiff zu 24 Stunden, beziehentlich 16mm, für das letztere zu 
34 Stunden uud 21,5 mm. Uebrigens war auch „Magellan“ wegen der schralcn 
Richtung und der zu grofsen Stärke des Windes und wegen der hohen See 
nahezu 20 Stunden beizuliegen genöthigt. Das Minimum des Luftdruckes trat 
an Bord von „Magellan“ am 25. April schon gegen 4 h p. in. ein; etwa 6 Stunden 
früher als an Bord von „Canopus“, von welchem Schiffe jenes um diese Zeit in 
nordwestlicher Richtung etwa 140 Sm entfernt stand. 
„Dorothea“, am Mittage des 24. April 260 Sm NO'/sN von „Canopus“ 
stehend, blieb von dem Sturm fast ganz unberührt. Der Wind hatte die Stärae 8 
nur während vier Stunden, und zwar als er aus nördlicher Richtung wehte. 
Der Wind auf der Rückseite der Depression, den „Dorothea“ aus Süd hatte, 
erreichte keine größere Stärke als 6. Das Barometer fiel im gauzen nur 5mm, 
zum gröfsten Theile in den letzten acht Stunden, nachdem das Schiff wegen 
zunehmender Stärke des Windes unter kleine Segel gebracht und dio Fahrt 
nach ONO, die das Herannahen der Depression aufgehalten hatte, vermindert 
worden war. Entsprechend der östlicheren Stellung von „Dorothea“, erreichte 
das Minimum des Luftdrucks dieses Schiff erst gegen 8 h a. m. am 26. April, 
10 Stunden später als „Canopus“. Abweichend von dem von den übrigen 
Schiffen beobachteten Wetterverlauf hatte „Dorothea“ vor dem Einsetzen des 
südlichen Windes eine zwölf Stunden anhaltende Windstille, erst bei dicker 
Luft und Regen, später bei abklarendem Wetter. 
Nach den übereinstimmenden Berichten aller Schiffe war das Auftreten 
des stürmischen nördlichen Windes mit einer Steigerung der Lufttemperatur 
verbunden, die 2° bis 3° C. betrug; darauf folgte mit dem Einsetzen des süd 
westlichen Windes eine rasche Abkühlung um 4° bis 6° C. Auffälliger Weise 
machte die Wassertemperatur eine ähnliche Schwankung, was sich besonders 
deutlich in den Beobachtungen des am südlichsten stehenden Schiffes „Canopus“ 
zeigt. Diesen zufolge betrug die Wärme des Oberflächenwassers am 24. April 
um 8" p. m. 11,8°, am 25. April um 4 h p. m. 16,2° und am 26. April um 12 h p. m., 
obschon das Schiff um diese Zeit einen Grad nördlicher als vorher stand, 
wieder 12,5° C. 
Um diese Erscheinung zu erklären, tnufs daran erinnert werden, dafs an 
dem Orte, wo der Sturm auftrat, eine gewöhnlich scharf ausgeprägte Scheide 
grenze zwischen wärmerem und kälterem Wasser den Scgclweg von Kap Horn 
nach der Linie schneidet, was sich darin zeigt, dafs die Schiffe beim Fort 
schreiten nach Nordosten hier iu den meisten Fällen eine plötzliche Zunahme 
der Wasserwärme um etwa 3° C. beobachten. 1 ) Man kann nun annehmen, dafs 
zuerst durch den anhaltenden Nordwind das warme Wasser, wenn auch nur in 
der obersten Schicht, über seine frühere Grenze hinaus nach Süden getrieben 
wurde, während später, nachdem der südwestliche Wind eine Zeit lang geweht 
hatte, wieder das kalte Oberflächenwasser vordrang und bis auf eine gewisse 
Entfernung jenseits der gewöhnlichen Grenze das warme Wasser überfluthete. 
i) Vgl. Heft VIII dieses Jahrganges der „Annalen eto.“, pag. 453 ff.
	        
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