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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Sturm im SiUlatlantiselu.n Ocean, April iöiSo. 
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Wasser über die ganze Breite desselben nordostwärts in das arktische Becken 
an der Oberfläche und in die Tiefen bis zu denen des Rückens einfliefst, während 
über die tiefsten Stellen dieses Rückens ein, wenn auch dem Volumen nach, 
verhältnifsmäfsig nur geringer Ausflufs des arktischen Wassers in den Atlan 
tischen Ocean stattfindet. Dieser scheint aber zu genügen, um dem diesem 
Theil des Sir WyviUe 77«>moM-Rückens unmittelbar benachbarten Wasserstreifen 
eine niedrigere Bodentemperatur zu bewahren. 
Bei günstigem Wetter und nach dem llerniederlassen der Schleppnetze 
wurde, vorzugsweise in dem westlichen Theile des Farö- Kanals, eine regel- 
uiäfsige Gezeitenströmung beobachtet, deren gröfsto Stärke ca *A Sm die Stunde 
botrug. Die Richtung des Pluthstromcs schien sehr beträchtlich zu ändern. 
Die Höhe der Wellen betrug in der Regel 3—4m, doch waren Wellen 
von 6m Höhe nicht ungewöhnlich; während eines Sturmes zu Anfang September 
wurde eine Welle von 8m Höbe beobachtet. 
Orkanartiger Sturm im Südatlantischen Ocean 
am 25. und 26. April 1883. 
(Mittlieilung von der Da/tsclten Seeimrte.) 
Dem Bericht des Kapt. R. Loose von der deutschen Bark „Canopus“ 
zufolge gerieth dieses Schiff auf der Fahrt von Kap Hora nach der Linie im 
Atlantischen Ocean in der Nacht vom 25. zum 26. April 1883 in etwa 42° S-Br 
und 35° W-Lg in die unmittelbare Nähe des Centrums eiues Orkans. Der Sturm 
war nach Aussage des Kapitäns so schwer, wie er ihn während seiner langen 
Fahrzeit noch nie erlebt hatte. Es traf sieh nun, dafs neben „Campus“ noch 
mehrere andere Schiffe, welche das Journal der Seewarte führen, von dem Sturm 
betroffen wurden oder sich in der Nähe des Sturmfeldes befanden, so dafs die 
Möglichkeit geboten ist, sich über die Ausdehnung des Sturmfeldos und die 
Fortbewegung desselben ein ungefähres Bild zu verschaffen. Die in Rede 
stehenden Schiffe, nämlich „Triton“, Kapt. G. Reinicke, „MageUanKapt. 
A. Sternberg, und „Dorothea“, Kapt. H. T. Möller, waren ebenso wie 
„Canopus“ auf der Fahrt von Kap Horn nach der Linie begriffen und verfolgten 
deshalb einen nordöstlichen Kurs. 
Wie aus den am Schlüsse gegebenen Journalauszügen 1 ) hervorgeht, hatten 
die Schiffe vor dem Sturm und bei Eintritt desselben sämmtlich den Wind aus 
N- bis NNW-Richtung; sie standen au der Westseite eines Gebietes hohen 
Luftdruckes und im östlichen oder nordöstlichen Theile der Depression, mit 
welcher der Sturm auftrat. Anscheinend war der Zug der Depression nach 
Südost gerichtet. Die Annäherung derselben an die Schiffe äufserte sieh in dem 
Fallen des Barometers, der Zunahme der Windstärke und der Bewölkung und 
dem Eintritt von Regen. Nachdem das Barometer seinen niedrigsten Stand und 
der nördliche Wind seine gröfste Stärke erreicht hatte, erhielten die Schiffe 
abflauende südwestliche Winde, bei zunehmendem Luftdruck und abnehmender 
Bewölkung, ein Zeichen, dafs sich die Depression von ihnen entfernte und ein 
neues Maximum, anscheinend ebenfalls von NW her, sieh ihnen näherte. 
Wahrscheinlich bildete die Depression zwischen den beiden Maxirna ein 
rinnenförmiges Gebiet, dessen Längenausdehnung von N nach S oder von NW 
nach SO gerichtet war und dessen Tiefe nach Süden hin zunahm. Der Orkan, 
von dem „Canopus“ betroffen wurde, trat nur in der nächsten Umgebung des 
im südlichen Theile der Rinne befindlichen Minimums auf, und auch das Gebiet 
des weiter nördlich auftretenden gewöhnlichen Sturmes hatte in östlicher Rich 
tung keine grofse Ausdehnung. Das Schiff „Dorothea“, welches etwa 300 Sm 
ONO von „Canopus“ stand, hatte um die Zeit, als der Orkan wehte, den Wind 
aus Nord von nicht gröfserer Stärke als 6—7. Ueberhaupt wurden an Bord 
dieses Schiffes, da dasselbe wegen seiner Stellung von dem südöstlich fort 
schreitenden Minimum weiter entfernt blieb und auch wohl, weil sich der nörd- 
6 Dieselben sind nach der Position der Schiffe geordnet, in der Weise, dafs das westlichste 
Schiff' am weitesten links steht.
	        
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