Keiseberieht der deutschen Bark „14**.
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ist schon vorgekommen, dafs Schiffe von Landano nach Banana Reisen von
25 Tagen hatten.
Es wird von einigen Seiten empfohlen, um die Mündung des Congo von
Nord nacli Süd zu passiren, 100 bis 150 Sm vom Lande abzusteheu. In der
trockenen Jahreszeit mag dieses Verfahren auch das richtige sein, weil alsdann
die Strömung nicht bedeutend ist; aber für die Regenzeit möchte ich doch an-
rathen, beim Vorüberstechen lieber auf Ankergrund zu bleiben.
Was nuu die Route von Europa anbetrifft, so würde ich für die Häfen
nördlich der Gongm-Mündung stets die innere wählen. (Ich sehe hier natürlich
davon ab, dafs vielleicht besondere Rücksicht auf die Beschaffenheit der Ladung
zu nehmoD ist.) Für die Häfen südlich der Cbn^o-Mümluiig glaube ich dagegen
in den Monaten März bis Juni die äufsero Route empfehlen zu müssen; in den
anderen Monaten sollte auch hier die innere gewählt werden. Bei dieser An
gabe der Monate meine ich die Zeit, wenn 10° N-Br passirt wird. Uebrigeus
war unsere Ausreise von 96 Tagen, wenngleich dazu die für die Jahreszeit
gerade nicht passende äufsere Route gewählt wurde, eine gar nicht so lange.
Der belgische Schoner „Hcasja“ hatte auf der inneren Route bis Kap Palmas
48 Tage und von dort bis Atnlnnz, wo er im Oktober 1882 ankam, 50 Tage,
also im Ganzen eine Reise von 98 Tagen.
Auf unserer Hausreise war der Wind im Anfänge südwestlich. Je weiter
wir aber nach Westen vorrückten, desto raumer wurde er. Von 21° W-Lg in
4° 80' S-Br steuerten wir nördlicher und passirteu darauf am 25. März die
Linie in 25° 20' W-Lg bei ganz flauer Briese und Mallung aus ESE, welche
bis NE und NNW umlief. Erst am 3. April auf 4° N-Br und 28® W-Lg kam
der NE-Passat recht durch; leider auch noch aus einer sehr schralen Richtung.
Die an diesem Tage gefundene Strömung betrug 18 Sm nach W. Um 12 Uhr
Mittags war der Barometerstand (reducirt) 762,2mm. Am kräftigsten trafen
wir den Passat zwischen 7° und 11° N-Br; später wehte derselbe nur als eine
mäfsige Briese.
Als den westlichsten Punkt erreichten wir 38° 44' W-Lg in 25° 30' N-Br.
Von hier hatten wir fast immer mit veränderlichen, meist flauen Winden,
anfangs aus südöstlicher, dann aus östlicher und nördlicher Richtung, zu
kämpfen. Am 5. und 6. Mai wehte ein heftiger Sturm von W bis N, wobei
der Luftdruck bis etwa 755,0mm sank.
Da meine Mannschaft fortwährend schwächer wurde — den Zimmcrmann
hatten wir schon am 16. April durch den Tod verloren —, so entsclilofs ich
mich Gibraltar binnen zu laufen, um dort noch einige Leute zur Aushülfo an
Bord zu nehmen. Wir langten hier am 26. Mai an, setzten, nachdem wir drei
Mann bekommen hatten, die Reise am 29. Nachts fort und erreichten am
11. Juni ungern Bestimmungshafen Marseiile.
Reiseübersicht. „Ida“ verliefs Lisard am 21. September 1882, schnitt
10° N-Br in 25° W-Lg am 22. Oktober, 0° Br in 28° W-Lg am 4. November,
20° S-Br in 26° W-Lg am 13. November, 20° W-Lg in 27,6° S-Br am 18. No
vember, 0° Lg in 19,5° S-Br am 14. Dezember, 10° S-Br in 11,6° O-Lg am
21. Dezember, erreichte Ambriz am 23. Dezember nach 93 Tagen Reise. Die
südlichste angesegelte Breite war 30,6° Süd in 13,5° W-Lg,
Vers cg olungen. Von Ambriz nach Kinsembo 2 Stunden, von Kitmmbo
nach Massera 3 Stunden, von Massera nach Ambriz ette 5 Stunden, von Ambri-
zette nach Macula 5 Stunden, von Macula nach Landano 3 Tage, von Landano
nach Banana 3 Tage (bis Shark Point 15 Stunden), von Banana nach Landano
17* Tage.
Rückreise. Verliefs Landano am 5. März 1883, nach 73 Tagen Auf
enthalt an der Küste, schnitt den Aequator in 25,3° W-Lg am 25. März und
erreichte Gih'altar am 26. Mai, nach 82 Tage Reise.