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Reisebericht? S. M. S. „Carola“.
die wohl ein Ausläufer топ Ronkap ist. Im engeren Theile der Salayer-SUako
von der Insel Doang bis Ronkap lief ein Weststrora von 3 Sm die Stunde
Geschwindigkeit, der aber weiter westlich schnell auf 1 Sm die Stunde
herabging.
Um 4 b 30'" wurde auf der Rhede von Bontheim auf 9,5 m Wasser geankert.
Die Tiefenabnahme ist ganz allmählich, der Grund schlammig.
Die Küste selbst ist niedrig, gut kultivirt und dem Anschein nach durch
Absatz aus den zahlreichen kleinen Flüfschen gebildet, die von den unmittelbar
dahinter aufsteigenden hohen Bergen herabkommen. Eigentliche Landungs
stellen für gröfsere Boote sind nicht vorhanden.
Die Einwohner sind Malayen und Mischlinge dieser mit Chinesen.
9. Route nördlich um Neu-Guinea.
Ueber die Route nördlich um Neu-Guinea äufsort sich der Kommandant
der „Carola“ zum Schlufs, wie folgt:
„Wenn auch der Umweg der Reiseroute von Apia aus nach Batavia
nördlich von Neu-Guinea gegen den Weg durch die TVra-Strafse nur ca 350 Sm
beträgt, so sind doch die Windverhältnisse von den Sa^omo-Inselu ab, bis man
westlich frei vom Einflufs des Landes von Neu-Guinea ist, so ungünstig, dafs
diese Route selbst in der günstigsten Jahreszeit dadurch bedeutend zeit
raubender wird.
Während in der TVm-Strafs© und südlich von Neu-Guinea immer
günstiger starker Passat weht, fand S. M. S. „Carola“ im Archipel erst nach
dem Passiren der Länge von Bouro günstigen aber verhältnifsmäfsig flauen
Monsun und hatte bis dahin seit den Sai<ww-Inseln nur Stillen und Kalmen
wetter.“
lieber die topographische Bezeichnung einzelner Plätze
des Neu-Britannischen Archipels.
Einem uns mitgetheilten Privatbriefe des Herrn Weisser, an Bord
S. M. Kbt. „Hyäne“, Kapt.-Lieut. Klausa, entnehmen wir nachstehende Angaben
über die einheimischen Benennungen einzelner Landschaften und Orte des
Archipels von Neu-Britannien.
Die Bewohner der Inseln des Neu-Britannischen Archipels kennen die von
den Europäern eingeführten Bezeichnungen für Neu-Britannien und Neu-lrland
nicht, oder nicht in dem Umfange, wie sie von den Europäern gebraucht
werden.
Der Name Birara für Neu-Britannien bezieht sich lediglich auf die Land
schaft, wenige Minuten nordwärts Kap Gazelle bis Lesson Point. Dort beginnt
die Landschaft Ginegunan. Frühere Seefahrer haben wahrscheinlich dort zuerst
gelandet, diesen Namen der Landschaft erfahren und auf die ganze Insel aus
gedehnt. In gleicher Weise bezieht sich der Name Tombara für Neu-lrland,
nur auf den der Duke of York - Gruppe gegenüberliegenden Theil Neu-lrlands
unterhalb der Rossel Mountains.
Die Eingeborenen der Blanche Buy gebrauchen nur in den seltensten
Fällen Worte, welche sich auf die Gesammtheit des Landes beziehen. So sagen
sie für Neu-Britannien: Guna-Gunan, für Neu-lrland: wiri-wiri, für Duke of
York: Tarainabual. Diese Worte bedeuten so viel, wie „grofses Land“ resp.
„alle Plätze im genannten Land“.
Im allgemeinen und im täglichen Gebrauch redet der Eingeborene nur
von bestimmten Plätzen resp. Landschaften, welche oft wieder ihren Namen
von dem Hauptdorfe haben.
So heilseu die Landschaften (Land unter Kap Gazelle): Ladip, hierauf
folgen: Birara, Ginegunan, Ratavul, von Kap Gazelle bis Lesson Pt.: Birara,