576
Reiseberichte S. M. S. „Carola“.
3. St. Georgs-Kanal. Hafen von Miofeo.
Am 7. Juni wurde der St. Georgs-Kanal angestcuert und um 1" 30'” p. m.
im Hafen von Mioko (nicht Meoko s. pag. 579) geankert.
Der Strom war fast während der ganzen Reise günstig und lief im
St. Georgs-Kanal NNW ca l l /i Sm die Stunde. Nur am 1., 2. und 3. Juni in
der Nähe der südlichen Salomo ■ Inseln war er südlich und etwas östlich
gewesen, was den Angaben der Stromkarte entspricht. Das Barometer, welches
am 30. Mai bis auf 766 mm gestiegen war, schwankte von da ab nur zwischen
764 und 762mm mit genauem Innehaltcn der Tagesschwankungen. Das Thermo
meter hatte am 30. Mai an der Nordküste der Insel Leveis seinen höchsten
Stand, 31,2° C. f gehabt, war dann in See wieder auf ca 29° im Maximum und
26® im Minimum herabgegangen und in Mioko wieder bis auf 31,4° 0, gestiegen.
Bei anderen Schiffen eingezogene Erkundigungen bestätigen, dafs in dieser
Jahreszeit von den »SWomo-Inseln nordwärts und in der Gegend von Neu-Britannien
und Neu-Irland meist nur auf flaue Winde und Stille zu rechnen sei.
Beim Ein- und Auslaufen von J/toio-Hafen durch die Levison Passage')
hält man sich am besten so dicht als möglich an dem sehr schmalen Riffe der
Südseite der Insel Muarlin, da dieses steil zum Fahrwasser abfällt. Das Riff
der Südseite der Einfahrt, von der Insel Mioko ausgehend, bildet noch einzelne
isolirte Flecken, verläuft überhaupt flacher und unregelmäfsiger und ist daher
bei ungünstigem Stand der Sonne bei der sehr engen Einfahrt und dem starken
Strom gefährlich. Die neue Br. Adm.-Karte No. 764 (Tit. XII, No. 119) vom
Jahre 1882, sowie die von S. M. Kbt. „Hyäne“ aufgenommene Karte geben jetzt
vollständig genügenden Anhalt.
4. Portlaiul-Inseln.
Am 12. Juni Nachmittags wurden die Pörtfa«<I-Inseln angesteuert. Die
drei Inseln selbst sind gröfser, als die Karte angiebt. Die nördlichste ist
gröfser als die beiden anderen. An der Ostseite zieht sich das Riff unmittelbar
am Strande läugs, an der SW-Seite der Inseln entfernt es sich 2 bis 3Sm in
westlicher Richtung von den Inseln, ähnlich wie es die vorher erwähnte Karte
angiebt
Auf dem Riff liegen viele Treibholz-Stämme. Ein kurzer Verkehr mit
den Eingeborenen ergab deren Aehnlichkeit mit den Bewohnern von Neu-
Hannover. Sie boten Kokosnüsse und kleine Perlmuscheln zum Tausch an.
Wie schon früher, zeigte sich in diesem Theil der See und nördlich von
Neu-Hannover viel treibendes Holz, welches seines Aussehens halber schon
lange im Wasser gelegen haben mufste und durch den Strom von Westen aus
hier zusammengetrieben wird.
5. Hermit-Inseln.* *)
Am 14. Juni gegen 5 h 30“ a. m. kamen die HermR-Inselu in Sicht, doch
verhinderte der starke Regen bis 9 1 * a. m., heranzugehen. Dann wurde zunächst
Peme I. angesteuert und von da längs des Nordriffes gedampft, um die
Nordeiufahrt bei Monofi I. zu untersuchen. Dieselbe wurde passirt und
dann durch die Hyäne Passage nach dem Ankerplatz vor der Cbro/a-Bucht
gedampft. Die Nordpassage bietet für Segelschiffe gar keine Vortheile, führt
durchschnittlich West—Ost, dieselbe Richtung wie die Westpassage, und ist zu
eng, um darin kreuzen zu können. Zum Ankern scheint sie zu tief zu sein,
auch läuft mehr Strom als in der Westpassage. 8. M. S. „Carola“ ging zunächst
ziemlich dicht au das Riff bei Monofi heran, steuerte zuerst Kurs auf die Insel
Zet und allmählich immer östlicher, so dafs in der letzten Hälfte der Passage
der Kurs auf Peme genommen wurde. Im westlichen Theil der Passage
erscheint zuerst das Riff auf der Monofi-Seite steiler und begrenzter; es gehen
von dem anderen Riffe einige helle Flecken in westlicher Richtung aus, dann
ist die nördliche Seite steiler, und gehen vom Südriff hellere und dunklere
Streifen aus, bis man Monofi zwischen WSW und WzS ca 1,7 Sm ab peilt.
*) Vgl. diese Annalen pag. 519.
*) Vgl. diese Annalen pag. 516.