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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Reiseberichte S. M. S. „Carola“. 
3. St. Georgs-Kanal. Hafen von Miofeo. 
Am 7. Juni wurde der St. Georgs-Kanal angestcuert und um 1" 30'” p. m. 
im Hafen von Mioko (nicht Meoko s. pag. 579) geankert. 
Der Strom war fast während der ganzen Reise günstig und lief im 
St. Georgs-Kanal NNW ca l l /i Sm die Stunde. Nur am 1., 2. und 3. Juni in 
der Nähe der südlichen Salomo ■ Inseln war er südlich und etwas östlich 
gewesen, was den Angaben der Stromkarte entspricht. Das Barometer, welches 
am 30. Mai bis auf 766 mm gestiegen war, schwankte von da ab nur zwischen 
764 und 762mm mit genauem Innehaltcn der Tagesschwankungen. Das Thermo 
meter hatte am 30. Mai an der Nordküste der Insel Leveis seinen höchsten 
Stand, 31,2° C. f gehabt, war dann in See wieder auf ca 29° im Maximum und 
26® im Minimum herabgegangen und in Mioko wieder bis auf 31,4° 0, gestiegen. 
Bei anderen Schiffen eingezogene Erkundigungen bestätigen, dafs in dieser 
Jahreszeit von den »SWomo-Inseln nordwärts und in der Gegend von Neu-Britannien 
und Neu-Irland meist nur auf flaue Winde und Stille zu rechnen sei. 
Beim Ein- und Auslaufen von J/toio-Hafen durch die Levison Passage') 
hält man sich am besten so dicht als möglich an dem sehr schmalen Riffe der 
Südseite der Insel Muarlin, da dieses steil zum Fahrwasser abfällt. Das Riff 
der Südseite der Einfahrt, von der Insel Mioko ausgehend, bildet noch einzelne 
isolirte Flecken, verläuft überhaupt flacher und unregelmäfsiger und ist daher 
bei ungünstigem Stand der Sonne bei der sehr engen Einfahrt und dem starken 
Strom gefährlich. Die neue Br. Adm.-Karte No. 764 (Tit. XII, No. 119) vom 
Jahre 1882, sowie die von S. M. Kbt. „Hyäne“ aufgenommene Karte geben jetzt 
vollständig genügenden Anhalt. 
4. Portlaiul-Inseln. 
Am 12. Juni Nachmittags wurden die Pörtfa«<I-Inseln angesteuert. Die 
drei Inseln selbst sind gröfser, als die Karte angiebt. Die nördlichste ist 
gröfser als die beiden anderen. An der Ostseite zieht sich das Riff unmittelbar 
am Strande läugs, an der SW-Seite der Inseln entfernt es sich 2 bis 3Sm in 
westlicher Richtung von den Inseln, ähnlich wie es die vorher erwähnte Karte 
angiebt 
Auf dem Riff liegen viele Treibholz-Stämme. Ein kurzer Verkehr mit 
den Eingeborenen ergab deren Aehnlichkeit mit den Bewohnern von Neu- 
Hannover. Sie boten Kokosnüsse und kleine Perlmuscheln zum Tausch an. 
Wie schon früher, zeigte sich in diesem Theil der See und nördlich von 
Neu-Hannover viel treibendes Holz, welches seines Aussehens halber schon 
lange im Wasser gelegen haben mufste und durch den Strom von Westen aus 
hier zusammengetrieben wird. 
5. Hermit-Inseln.* *) 
Am 14. Juni gegen 5 h 30“ a. m. kamen die HermR-Inselu in Sicht, doch 
verhinderte der starke Regen bis 9 1 * a. m., heranzugehen. Dann wurde zunächst 
Peme I. angesteuert und von da längs des Nordriffes gedampft, um die 
Nordeiufahrt bei Monofi I. zu untersuchen. Dieselbe wurde passirt und 
dann durch die Hyäne Passage nach dem Ankerplatz vor der Cbro/a-Bucht 
gedampft. Die Nordpassage bietet für Segelschiffe gar keine Vortheile, führt 
durchschnittlich West—Ost, dieselbe Richtung wie die Westpassage, und ist zu 
eng, um darin kreuzen zu können. Zum Ankern scheint sie zu tief zu sein, 
auch läuft mehr Strom als in der Westpassage. 8. M. S. „Carola“ ging zunächst 
ziemlich dicht au das Riff bei Monofi heran, steuerte zuerst Kurs auf die Insel 
Zet und allmählich immer östlicher, so dafs in der letzten Hälfte der Passage 
der Kurs auf Peme genommen wurde. Im westlichen Theil der Passage 
erscheint zuerst das Riff auf der Monofi-Seite steiler und begrenzter; es gehen 
von dem anderen Riffe einige helle Flecken in westlicher Richtung aus, dann 
ist die nördliche Seite steiler, und gehen vom Südriff hellere und dunklere 
Streifen aus, bis man Monofi zwischen WSW und WzS ca 1,7 Sm ab peilt. 
*) Vgl. diese Annalen pag. 519. 
*) Vgl. diese Annalen pag. 516.
	        
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