Die drei norwegischen Nordnieer-Expcditiouen 1876—78.
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beim Gebrauche des Aneroidbarometers zur Bestimmung der Veränderungen des
Luftdruckes.“ Aufser diesen hier erwähnten Barometern wurden auf der Sommer
fahrt von 1878 zur Kontrolle noch zwei Barometer mitgenommen, das Stations
barometer Adíe No. 1506 als Reise-Normalbarometer und ein Fortin’sches
von Secretan und noch oin zweites Aneroidbarometer, deren Korrektionen
sämmtlich bekannt waren odor auf der Reise bestimmt wurden.
Die Thermometer zur Messung der Temperatur« und der Feuchtig
keit der Luft für alle drei Kreuzfahrten waren von Ad er man in Stockholm
angefertigt und wurden jedes Jahr mit dem Normalthermometer des Meteoro
logischen Instituts zu Christiania verglichen; sie waren in Fünftel-Grade nach
C.° eingetheilt, und ihre Korrektionen überstiegen nicht 0,1°. Von besonderem
Interesse ist die Art und Weise, wie die Schwierigkeit, an Bord eines kleinen
Dampfers einen geeigneten Ort für Temperaturbeobachtungen auszuwählen, über
wunden wurde. Der aus Kupfer gefertigte Jalousiekasteu (aualog den auf der
Norwegischen Meteorologischen Station verwendeten) war in einem grofsen
Gehäuse von Holz eingesetzt. Dasselbe war an Bord angefertigt, 1,03m hoch,
41 cm breit und 33 cm tief, oben uud unten offen, vorn mit einer Thür versehen
und weifs angestrichen. Die ganze Vorrichtung wurde am Fockstag aufgehifst
und hing dort 7 m über der Meeresfläche (4 m über Deck). Wenn eine Beob
achtung gemacht werden sollte, wurde dieses Gehäuse sehuell an den Führungs-
iollen, welche mit Marken verseheu waren, bis zu der erforderlichen Höhe
'herabgelassen, die Thür geöffnet und die Thermometer abgelesen — das
feuchte Thermometer war mittelst eines Dochtes gespeist —, sodann nach
gesehen, ob das feuchte Thermometer Wasser brauche, und der Apparat sogleich
wieder aufgehifst. Es ergab sich, dafs bei Wind von hinten das erwärmte
Schiff und selbst der Schornstein die Angaben nicht bccinflufsten, wie gleich
zeitig angestellto Beobachtungen am Heck bewiesen. Mohn schreibt dies
günstige Resultat der grofsen Höhe der Thermometeraufhängung über Deck zu,
denn es ergab sich, dafs bei Wind von vorn die Thermometer am Heck 5 bis
6 Fufs über Deck in der Regel höhere Temperaturen zeigten als die Thermo
meter am Foekstag.
Während der Fahrten von 1876 und 1877 stellte Mohn vergleichende
Beobachtungen an einem Scldeuderthemometer (in ganze Grade getheilt) mit
einem der oben erwähnten Thermometer an und fand im Durchschnitt eine
genügende Uebereinstimmung der Ablesungen an beiden Instrumenten, nämlich
nur einen Unterschied von + 0,21°, welcher nicht gröfser als der Beobachtungs
und Korrektionsfehlor ist und durch den Unterschied der Temperatur in dem
Thermometergchäuse und außerhalb desselben erklärt werden kaum
Zur gelegentlichen Kontrolle der Psychrometerbeobachtungen bediente
sich Mohn eines Danieirsehon Hygrometers von Ad er man, dessen Hand
habung an Bord aber einige Schwierigkeiten hatte.
Die in den Tabellen für den Dunstdruck und die relative Feuchtigkeit
gegebenen Zahlenwerthe sind nach Jelinek’s Tabellen aus den Psychrometer
beobachtungen an Bord hergeleitet.
Der Regenmesser nach dem Modell von Kapt. Hoffmeyer hatte eine
kreisförmige Auffangefläche von 225qem (2 in über dem Deck und 5 m über
dem Meeresniveau) und war an dem Hinterdeck des Schiffes angebracht
in kardanischer Aufhängung. Das Mefsglas war so graduirt, dafs man die
Regenhöhe in Millimetern ablesen kounte.
Die Temperatur der Meeresoberfläche wurde an einem in Fünftel-
Grade eingetheilteu Thermometer von Steger in Kiel abgelesen (dessen Kor
rektion weniger als 0,05° C. betrug), welches in einem Eimer an der B. B.-Seite
des Schiffes hinabgelassen wurde, bis es die Temperatur des Wassers an
genommen hatte, wozu '/» bis 1 Minute erforderlich war.
Die Tabellen (pag. 49—96) enthalten in 17 Spalten für jeden Tag der
drei Kreuzfahrten in den Sommern 1876, 1877 und 1878 die stündlichen Auf
zeichnungen aller während derselben beobachteten meteorologischen Elemente.
Diese Tabellen bilden die Grundlage zu dem wertvollsten Abschnitte des
ganzen Mohn ’sehen Werkes, welcher die Darstellung der bisher uns noch unbekannt
gebliebenen täglichen Periode der meteorologischen Elemente während der Zeit
der drei Kreuzfahrten in dem europäischen Nordmeere enthält, Mohn hat zu
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