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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Orkan zu Apia am 21./25. März 1883. 
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an unserer St. B.-Seite liegenden Schiffe „Ptter Godrffroy“ vor den Bug oder 
längsseit schlagen würden. Von der St. B.-Kette, welche bei NNK-Wiud mit 
hielt, steckten wir 160 m — 90 Faden — aus und nahmen die Bramraaeu an 
Deck. Der Wind steigerte sich, indem er allmählich nach N herumholte, bis 
zum Orkan. Das Schiff gerieth ius Treiben. Als wir den „Peter Goäeffroy* 
passirt waren, steckten wir von der B. B.-Kette soviel, dafs beide Anker zum 
Tragen kamen, worauf das Schiff fostlag. Um 3 h p. m. erlangte das Barometer 
mit 734,3 mm seinen niedrigsten Stand. Der Wind wehte mit der Stärke 10 — 11 
aus NzW; dabei war cs dick von Kegen, so dafs weder von dem Bande uoch 
von den nahe gelegenen Schiffen etwas zu sehen war. Um 4 Uhr Nachmittags 
sprang der Wird um auf W und nahm dann rasch ab. 
Am Lande richtete der Orkan bedeutenden Schaden an. Jn Levuka wehte er 
mehrere Häuser um, wobei zwei Männer, eine Frau nnd ein Kind erschlagen 
sein sollen. Im Hafen gerieth die Elsflether Bark „Fortuna“ ius Treiben ui d 
verlor einen Anker nebst Kette, welche indessen später wieder aufgefunden 
wurden. 
Die kurze Dauer des Orkans und das rasche Umlaufen des Windes lassen 
sehliefsen, dafs das Sturmfeld nur eine geringo Ausdehnung hatte. Dies ergiebl 
sich auch daraus, dafs in Reica, welches SSW nur 34 Sin von Levuln liegt, der 
Orkan gar nicht verspürt wurde. 
Wahrscheinlich zog die Depression mit bedeutender Geschwindigkeit in 
südöstlicher Richtung, wobei das Centrum südlich von lAwka über die, Insel 
Ovalav ging. 
Orkan zu Apia, am 24. und 25. März 1883. Samoa-Inseln. 1 ) 
Nach einem Bericht des Kommandanten S. M. S. „CarolaKapt. z. See 
Karelier, über diesen Orkan auf den Samoa-Inseln herrschte nach allen Angaben 
aui 23. und 24. März zu Apia schönes Wetter und leichter KSK-Wind. Am 
24. März S h p. m. bezog sich der Himmel, und leichte Böen traten an Stelle des 
Passats auf. Gegen 9 , /* l ‘ wehte es schon stärker aus SSE, auch fiel leichter Regen; 
um 11 '• wehte ein so starker SSK Sturm, dafs der Verkehr mit den Booten im 
Hafen aufhören mufste. Nach mehrfachen Aussagen erreichte dor Sturm, 
allmählich auf ESE hernmgehend, am 25. März gegeu 2 h a. m. sein Maximum 
und wehte, ohne nachzulassen, unter starkem Regen bis 3 h a. m., dabei bis ENK 
herumgebend. Dann ging der Wind sehr langsam abflaueud nördlicher, wehte 
noch bis 10 h a. in. sturmartig und hörte dann schnell auf, so dafs am Abend 
des 25. März das Wetter klar und heiter war. 
Gegen l u a. m. liefen bei südöstlichem Winde zugleich zwei schwere 
Seen in den Hafen und warfen alle Schiffe, mit Ausnahme des deutschen 
Schoners „Fangaloaauf das Riff, welcher geschützt dicht unter Matavtu lag 
und dort den Sturm vor vier Ankern abritt. Die zwischen l k und 3 h a. m. 
gespürten Erderschütterungeu wurden auch von mehreren Personen, namentlich 
in Sawaii, wahrgenommen. 
Auf den Fyi-Inseln fand am 24. März ein starker ßarometertäll statt: 
auch wurde starker und böiger Wind beobachtet, so dafs man daselbst auf einen 
Orkan vorbereitet war oder doch mindestens einen solchen in der Nachbarschaft 
voraussetzte. Von den Tonga-Juseln fehlten zur Zeit noch Nachrichten. Tutnil« 
bat wenig, am meisten die Ostküste von Sawaii gelitten. 
In Apia wurden aufgor den pag. 475 veröffentlichten Beobachtungen noch 
nachstehende gemacht; die Barometerstände sind nach Quecksilber-Barometern 
angestellt, von denen der des Dr. Ross in Sydney nach dem Normal-Barometer 
korrigirt sein soll. 
*) Vergt. pag. 474 <!. dies]. „Ami. tl, 
Sun. i. Ily.ir, ete,, lsssa, Heft iS. 
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