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Häfen Jolo, Maiuibun, Siassi, Bongao und Sandakan. Sulu-Inseln.
südlich gelegenen Vorrathshause (Caiinancra), ferner aus mehreren Häusern für
die Offiziere und Mannschaften der Garnison, sowie aus einigen Häusern von
Händlern und Eingeborenen, Bongao macht einen sehr wohnlichen und ordent
lichen Eindruck, obgleich dasselbe ebenso wie Tataan auf einer Urwald-Lichtung
erbaut ist. In der Nähe von Bongao liegen auf den Korallenbänken und be
sonders auf der Insel Simonor eine Anzahl gröfserer Sulu-Dörfer. Die Einwohner
dieser Dörfer kommen sehr gern an den mohammedanischen Festtagen nach
Bongao, um dort Gebrauchs-Artikel einzutauschen und den spanischen Ver
gnügungen (Hahnenkämpfen etc.) beizuwohnen. Bongao hat auch eiu gröfseres
auf Pfählen ruhendes Palmenblätter-Dach, welches als Markthalle benutzt wird.
Hafen von Sandakan. Dieser Hafen liegt nicht, wie in der Br. Adm.-
Karte No. 2576 (Tit. X, No. 123) angegeben, an der Ostseite, sondern au der
NW-Seite des Einganges zur Bucht. Die Ansiedelung, welcher seitens der
Nord-Borneo-Gesellschaft der Name Elopura gegeben worden ist, besteht aus
einem auf Pfählen erbauten gröfseren Dorfe mit vorzugsweise chinesischer Be
völkerung (ca 800 Einwohner) und etwa 40 Häusern, welche auf den umliegen
den, ziemlich steil emporsteigenden BergabhäDgen erbaut sind. Der Ort ist auf
einer verhältuifsmäfsig sehr grofsen Lichtung des Urwaldes erbaut. Die Lichtung
ist durch Abholzen, besonders abor durch Abbronnen des Waldes hergestellt.
Die einzelnen Stämme liegen unbenutzt an den Plätzen, an welchen sie gefällt
worden sind. Die Stadt besitzt eine hölzerne Landungsbrücke, an welcher die
Dampfer aus Hongkong mit 3,7 bis 4,3m Tiefgang ihre Ladung einnehmen und
löschen. Dieselbe ist indessen besonders am Brückenköpfe etwas unsicher.
Fliefsendes Quellwasser ist au mehreren Stellen vorhanden; eine der Quellen
ist in eine eiserne Röhre gefafst und bis an die mit dem Ufer parallel laufende
Strafse geleitet Oberhalb der Stadt (nördlich) holte S. M. Kbt. „ Wolf“ Trink
wasser mit Booten. Hinreichend gute Strafsen erleichtern den Verkehr und
führen den Berg hinauf.
Die Nord-Borneo-Gesellschaft, welcher eigene Regierungs- und Polizei-
Gewalt verliehen ist, hat ihren Hauptsitz in dem kleineren Kudat. Sowohl
Sandakan wie Kudat haben je einen englischen Beamten (Residenten) als Vor
stand. Beide Residenten haben als Vorgesetzte einen Gouverneur mit dem
Wohnsitze in Kudat. In der Stadt Sandakan leben ungefähr 30 Europäer,
zum gröfsteu Theil Beamte der Gesellschaft. Ansiedelungen von Europäern
haben noch nicht stattgefnnden.
Die Nord-Bornoo-Gesellschaft hat silberne 5 und 10 Cent-Stücke geprägt
und Briefmarken sowie Papiergeld ausgegeben. Letzteres jedoch nur unter
Garantie einzelner chinesischer Kaufleute („Compradores“ der Gesellschaft). Es
wird indessen beabsichtigt, eine Bank zu gründen und Papiergeld in derselben
Weise auszugeben, wie dieses seitens der Hongkong - Bank geschieht. Nach
Mittheilungen, welche vielseitig bestätigt worden sind, sollen die chinesischen
Kaufleute in Hongkong sehr gern ihr Geld den Unternehmungen der Gesellschaft
in Borneo zuwenden. Beabsichtigt wird die Anlage von gröfseren Verkehrs-
strafsen nach Kudat und in das Innere, sowie die Planirung eines Berges behufs
Anlage von Strafsen und Bauplätzen. Eine deutsche Firma Meyerink unter
handelt mit der Gesellschaft über Einführung einer gröfseren Anzahl chinesischer
Kolonisten.
S. M. Kbt. „Wolf“ konnte in Sandakan frischen Proviant erhalten:
Rindfleisch zum Preise von 1,64 <AC pro Kilo, Brot zum Preise von 0,82 ¿fi
pro Kilo. Ebonso wurde Wäsche besonders gut geliefert. An Kohlen waren
vorzugsweise nur Labuan-Kohlen vorräthig, doch erhielt „ Wolf* von der
Gesellschaft 10 tons gute nordenglische Kohlen zum Preise von 58,91 gft
pro ton aus deren eigeuen Vorräthen.
Während das Kanonenboot auf der Reise vou Bongao uach Sandakan
die Insel Baguan passirte, wurde ein von dieser Insel nach Norden weit in
die See hinausreichender hellgrüner Wasserstreifen beobachtet. Derselbe läfst
auf flaches Wasser schlicfsen und ist auf der Br. Adm.-Karto No. 2576 (Tit. X,
No. 123) nicht angegeben. Es dürfte deshalb sicherer sein, nicht zwischen der
Insel Baguan und dem Felsen Laurel, sondern stets südlich von Baguan zu
passiren. Ist die Insel Taganac erreicht, so läfst sich die steil abfallende Seite
der Insel Bahala, welche an zwei hellen, fast senkrecht von oben nach unten