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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Häfen Jolo, Maiuibun, Siassi, Bongao und Sandakan. Sulu-Inseln. 
südlich gelegenen Vorrathshause (Caiinancra), ferner aus mehreren Häusern für 
die Offiziere und Mannschaften der Garnison, sowie aus einigen Häusern von 
Händlern und Eingeborenen, Bongao macht einen sehr wohnlichen und ordent 
lichen Eindruck, obgleich dasselbe ebenso wie Tataan auf einer Urwald-Lichtung 
erbaut ist. In der Nähe von Bongao liegen auf den Korallenbänken und be 
sonders auf der Insel Simonor eine Anzahl gröfserer Sulu-Dörfer. Die Einwohner 
dieser Dörfer kommen sehr gern an den mohammedanischen Festtagen nach 
Bongao, um dort Gebrauchs-Artikel einzutauschen und den spanischen Ver 
gnügungen (Hahnenkämpfen etc.) beizuwohnen. Bongao hat auch eiu gröfseres 
auf Pfählen ruhendes Palmenblätter-Dach, welches als Markthalle benutzt wird. 
Hafen von Sandakan. Dieser Hafen liegt nicht, wie in der Br. Adm.- 
Karte No. 2576 (Tit. X, No. 123) angegeben, an der Ostseite, sondern au der 
NW-Seite des Einganges zur Bucht. Die Ansiedelung, welcher seitens der 
Nord-Borneo-Gesellschaft der Name Elopura gegeben worden ist, besteht aus 
einem auf Pfählen erbauten gröfseren Dorfe mit vorzugsweise chinesischer Be 
völkerung (ca 800 Einwohner) und etwa 40 Häusern, welche auf den umliegen 
den, ziemlich steil emporsteigenden BergabhäDgen erbaut sind. Der Ort ist auf 
einer verhältuifsmäfsig sehr grofsen Lichtung des Urwaldes erbaut. Die Lichtung 
ist durch Abholzen, besonders abor durch Abbronnen des Waldes hergestellt. 
Die einzelnen Stämme liegen unbenutzt an den Plätzen, an welchen sie gefällt 
worden sind. Die Stadt besitzt eine hölzerne Landungsbrücke, an welcher die 
Dampfer aus Hongkong mit 3,7 bis 4,3m Tiefgang ihre Ladung einnehmen und 
löschen. Dieselbe ist indessen besonders am Brückenköpfe etwas unsicher. 
Fliefsendes Quellwasser ist au mehreren Stellen vorhanden; eine der Quellen 
ist in eine eiserne Röhre gefafst und bis an die mit dem Ufer parallel laufende 
Strafse geleitet Oberhalb der Stadt (nördlich) holte S. M. Kbt. „ Wolf“ Trink 
wasser mit Booten. Hinreichend gute Strafsen erleichtern den Verkehr und 
führen den Berg hinauf. 
Die Nord-Borneo-Gesellschaft, welcher eigene Regierungs- und Polizei- 
Gewalt verliehen ist, hat ihren Hauptsitz in dem kleineren Kudat. Sowohl 
Sandakan wie Kudat haben je einen englischen Beamten (Residenten) als Vor 
stand. Beide Residenten haben als Vorgesetzte einen Gouverneur mit dem 
Wohnsitze in Kudat. In der Stadt Sandakan leben ungefähr 30 Europäer, 
zum gröfsteu Theil Beamte der Gesellschaft. Ansiedelungen von Europäern 
haben noch nicht stattgefnnden. 
Die Nord-Bornoo-Gesellschaft hat silberne 5 und 10 Cent-Stücke geprägt 
und Briefmarken sowie Papiergeld ausgegeben. Letzteres jedoch nur unter 
Garantie einzelner chinesischer Kaufleute („Compradores“ der Gesellschaft). Es 
wird indessen beabsichtigt, eine Bank zu gründen und Papiergeld in derselben 
Weise auszugeben, wie dieses seitens der Hongkong - Bank geschieht. Nach 
Mittheilungen, welche vielseitig bestätigt worden sind, sollen die chinesischen 
Kaufleute in Hongkong sehr gern ihr Geld den Unternehmungen der Gesellschaft 
in Borneo zuwenden. Beabsichtigt wird die Anlage von gröfseren Verkehrs- 
strafsen nach Kudat und in das Innere, sowie die Planirung eines Berges behufs 
Anlage von Strafsen und Bauplätzen. Eine deutsche Firma Meyerink unter 
handelt mit der Gesellschaft über Einführung einer gröfseren Anzahl chinesischer 
Kolonisten. 
S. M. Kbt. „Wolf“ konnte in Sandakan frischen Proviant erhalten: 
Rindfleisch zum Preise von 1,64 <AC pro Kilo, Brot zum Preise von 0,82 ¿fi 
pro Kilo. Ebonso wurde Wäsche besonders gut geliefert. An Kohlen waren 
vorzugsweise nur Labuan-Kohlen vorräthig, doch erhielt „ Wolf* von der 
Gesellschaft 10 tons gute nordenglische Kohlen zum Preise von 58,91 gft 
pro ton aus deren eigeuen Vorräthen. 
Während das Kanonenboot auf der Reise vou Bongao uach Sandakan 
die Insel Baguan passirte, wurde ein von dieser Insel nach Norden weit in 
die See hinausreichender hellgrüner Wasserstreifen beobachtet. Derselbe läfst 
auf flaches Wasser schlicfsen und ist auf der Br. Adm.-Karto No. 2576 (Tit. X, 
No. 123) nicht angegeben. Es dürfte deshalb sicherer sein, nicht zwischen der 
Insel Baguan und dem Felsen Laurel, sondern stets südlich von Baguan zu 
passiren. Ist die Insel Taganac erreicht, so läfst sich die steil abfallende Seite 
der Insel Bahala, welche an zwei hellen, fast senkrecht von oben nach unten
	        
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