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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Hai 1883.
welche der Fortgang des Schiffes für 3 Tage gehemmt wurde, angetroffen. Nach
dieser Zeit stellte sich in 2,5 N-Br und 20° W-Lg der SE-Passat ein. welcher die
Bark bis zum 20. Februar zu der in 22,9° W-Lg überschrittenen Liuie führte. Auf
dem Wege dahin war: 40° N-Br in 19° W-Lg am 28. Januar, 30° N-Br in 20°
W-Lg am 3. Februar, 20° N-Br in 20,8° W-Lg am 7. Februar und 10° N-Br
in 20,2° W-Lg am 11. Februar gekreuzt worden. Einen Tag später als „Paul“
ging in 26,9° W-Lg die eiserne, Hamburger Bark „Thalassa“, welche auf einer
Reise von Cardiff nach Montevideo begriffen war, von der nördlichen zur süd
lichen Halbkugel über. Dieses, am 4. Februar sich in 30° N-Br und 24,2°
W-Lg befindende, Schiff segelte, nachdem am 8. Februar in der Nähe von
27° N-Br und 25,5° W-Lg der NE-Passat angetroffen worden war, auf west
lich von der Kap Verde-Gruppe gelegener Route südwärts. Nachdem dasselbe
dann am 19. Februar in 2,2° N-Br und 24,4° W-Lg den NE-Passat verloren
hatte, gelangte es 2 Tage später zum Acquator. Ein anderer Mitsegler war
die Bremer, von Cardiff nach Manila bestimmte Bark „Lima“. Dieselbe kreuzte
30° N-Br in 23,4° W-Lg ebenfalls am 4. Februar, fand den NE-Passat am
nächsten Tage in 28,9° N-Br und 24,4° W-Lg und wurde von ihm bis zum
IG. Februar nach 3,7° N-Br in 25° W-Lg geführt. Aua 18. Februar wurde in
1,8° N-Br und 24,9° W-Lg der SE-Passat wieder angetroffen, bei dem mau am
nächsten Tage den Aequator passirte. Die zwischen 20° N-Br und Linie
liegende Strecke war von „Paul“ in 13 Tagen, von „Thalassa“ in 10 Tagen
und „Lima“ in 10 Tagen zurückgelegt worden. Auf der zwischen 30° und
10° N-Br liegenden Strecke hatte: „Paul“ 8 Tage, „Thalassa“ 10 Tage und
„Lima“ 8 Tage zugebracht. „Paul“ hatte also nur südlich von 10° N-Br an
Zeit verloren, das Einschlagen der östlichen Route an und für sich hatte die Reise
nicht verlängert; wohl aber hatte wahrscheinlich der Umstand eine Verlänge-
i’ung der Fahrt bewirkt, dafs, nachdem die Bark südlich frei von der Kap Verde-
Gruppe gekommen war, ein Südkurs beibehalten und nicht ein SSW-Knrs
gesteuert wurde. Der Versuch, den Stillengürtel zur Zeit des nördlichen Winters
und Frühlings östlich von 25° W-Lg zu überschreiten, mufs immer als ein sehr
gewagter erscheinen, und konnte Kapt. Kliefoth sich noch beglückwünschen
dort nicht schlechter gefahren zu sein.
Im Südatlantisehen Ocean traf „Paul“ bis nach 18,5° S-Br hin frischen
Passat an. Weiter nach Süden hin wehte derselbe nur schwach und frischte
der Wind erst wieder auf, nachdem dessen Richtung am 6. März, in der Nähe
von 27,8° S-Br und 27,5° W-Lg, eine nordöstliche geworden war. Durch diese
Veränderung war die polare Passatgrenze bezeichnet. Als der sich später für
längere Zeit in nordöstlicher und nördlicher Richtung haltende Wind das Schiff
bis zum 11. März nach 32,8° N-Br in 14,6° W-Lg geführt hatte, endete der
selbe in Stille. Bei Westwind, der bald an die Stelle der Windstille getreten
war, legte man die letzte Strecke des Weges zum ersten Meridian zurück. Am
18. März wurde bei leichtem SW-Winde in 37,3° S-Br der Meridian von
Greenwich überschritten. Der 18. März war der 26. bis dahin in südlicher
Breite zugebrachte Tag. Während dieser Zeit hatte mau: 10° S-Br in 28,5°
W-Lg am 25. Februar, 20° S-Br in 29,5° W-Lg am 1. März und 30° S-Br in
24,1° W-Lg am 7. März geschnitten. Der Mitsegler „Lima“ war nach dem
ersten Meridian in 41,6° S-Br am 16. März gelangt. 20° S-Br war von „Paul“
in 29,5° W-Lg am 1. März, von „Tkalassa“ in 37,2° W-Lg am 2. März und von
„Lima“ in 33,0° W-Lg am 27. Februar überschritten worden.
Beim Zurücklegen der erforderlichen Länge verhinderten schwache süd
liche Winde anfänglich das Aufsuchen oiner höheren Breite. Oestlicli von 20°
O-Lg traten an mehreren Tagen Ostwinde auf, bei denen die Bark bis nach
43° S-Br hinunterstand. Hier wurden am 30. März frische Westwinde an
getroffen, bei denen sich endlich ein etwas rascherer Fortgang erzielen liefs.
Man segelte nun, ohne nennenswerthe Stürme anzutreffen, bis zum 15. April
nach 80° O-Lg in 39° S-Br. Der 15. April war der 28. bis dahin in östlicher
Breite zugebrachte Tag. 20° O-Lg war in 38,6° S-Br am 26. März geschnitten
worden. Der Mitsegler „Lima“, welcher seine Länge in der Nähe von 44°
S-Br zuriickgelegt hatte, war schon am 4. April nach 42,4 S-Br in 80° O-Lg
gelangt.