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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1883. 
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8. Reise der Hamburger Bark „Zanzibar“, Kapt. P. Erichsen. 
Am 2. Oktober 1882 befand sich die auf einer ihrer regelmäfsigen Fahrten 
nach Zanzibar begriffene Bark „Zanzibar“ in der Nähe von Lizard. Der dort 
derzeit wehende frische SW-Wind veränderte sich am nächsten Tage nach rechts 
und hielt sich vom 4. Oktober an für mehrere Tage im nordöstlichen Quadranten. 
Man segelte dann bis zum 8. Oktober nach 39,5° N-Br in 16,5° W-Lg. Unweit 
dieses Punktes nahm der Wind wieder westliche Richtung an, doch bewegte er 
sich auch nun wieder in gleicher Drehung, es konnte daher bald wieder Kurs 
gesteuert werden und von 35° N-Br in 18,7° W-Lg an begünstigte abermals 
frischer NE-Wind die Fahrt. Dieser am 11. Oktober, bei einem höchsten Baro 
meterstand von 769,0 mm, einsetzende Wind war schon der Passat. Derselbe 
wehte auf der, zwischen 22° und 14° N-Br liegenden Strecke am kräftigsten 
und führte die Bark bis zum 25. Oktober nach 7° N-Br in 25,4° W-Lg. In 
dem unweit dieses Punktes erreichten Stillengürtel beobachtete man leichte, 
vorherrschend aus südlicher Richtung kommende Mallung, bei welcher man bis 
zum 29. Oktober nach 4,4° N-Br in 26° W-Lg segelte. Der in der Nähe dieses 
Punktes durchkommende SE-Passat führte die Bark bis zum 1. November zu 
dem in 29,7° W-Lg überschrittenen Aequator. Um zu demselben von Lizard 
her zu gelangen, waren 30 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit 
hatte mau: 40° N-Br in 15,8° W-Lg am 8. Oktober, 30° N-Br in 20,8° W-Lg 
am 14. Oktober, 20° N-Br in 26,1° W-Lg am 19. Oktober und 10° N-Br in 
25,7° W-Lg an» 23. Oktober gekreuzt. Beinahe zur selben Stunde, in welcher 
Zanzibar“ es that, ging in 30° W-Lg das von Cardiff nach Rangoon bestimmte 
eiserne Bremer Vollschiff „ Wilhelmine“ von der nördlichen zur südlichen Halb 
kugel über. Dieses Schiff, welches sich am 28. September bei den S«%-Inseln 
befunden hatte, war zum Stillengürtel in 6,7° N-Br und 26,9° W-Lg am 
23. Oktober, also zwei Tage früher als „Zanzibar“ es that, gelangt. Im Stillen 
gürtel selbst hatte „ Wilhelmine“ dann gleich Anfangs ungünstigere Verhältnisse 
als wie der Mitsegler angetroffen, die verursachten, dafs am Mittag des 28. Ok 
tober beide Sehiffe sich nahezu in derselben Breite befanden. „Zanzibar“ stand 
damals in 5° N-Br uud 25,8° W-Lg, während „ Wilhelmine’s“ Schiffsort 4,9® N-ßr 
in 26,8® W-Lg war. Die Linie überschritten dann beide Schiffe, wie schon 
erwähnt, gleichzeitig. Noch ein anderer Mitsegler, die nach Antofagasta be 
stimmte Hamburger Bark „Dorotheawelche den Kanal am 23. September 
verlassen hatte, passirto den Aequator in 29,2° W-Lg am 31. Oktober, etwa 
zwei Wachen früher als die beideu erwähnten Barken. Dieses Schiff hatte den 
NE-Passat schon am 19. Oktober in der Nähe von 10,4° N-Br und 25,4° W-Lg 
verloren, dann eine uuvorhältnifsmäfsig lange Zeit im Stillengürtel zugebracht 
und erst am 29. Oktober, gleichzeitig mit den beiden anderen Schiffen, den 
SE-Passat wieder angetroffen. Als am Mittage dieses Tages der Passat sich 
bei allen drei Schiffen einsteilte, befand sich „Zanzibar“ in 4,4® N-Br und 
26® W-Lg, „ Wilhelmine“ in 4,1® N-Br und 26,8° W-Lg und „Dorothea“ in 
4,4° N-Br und 26,3° W-Lg. 
Im Südatlantischen Ocean traf „Zanzibar“ kräftigen Passat an. Der 
selbe begleitete jedoch die Bark nicht weiter als bis nach 13,5° S-Br in 
30° W-Lg. Schon unweit dieses Punktes nahm der Wind am 5. November nord 
östliche Richtung an, um dieselbe für längere Zeit beizubehalten. Nachdem er 
am 10, November, in der Nähe von 28° S-Br und 25,5° W-Lg, für kurze Zeit 
ganz flau geworden war, drehte er rasch durch N und die westlichen Striche 
nach SE zurück. Sobald er diesen Quadranten erreicht hatte, frischte er auch 
wieder auf und die Drehung nach links in ganz langsamer Weise fortsetzend, 
hielt er sich für eine Woche im östlichen Halbkreise. Nachdem der Wind für 
einige Tage aus SE geweht hatte, wurde unweit 36° S-Br ein höchster Baro 
meterstand von 774,6 mm beobachtet. Selbst südlich von 40° S-Br führte der 
Wind noch zweimal eine ähnliche Drehung nach links aus. Bei dem nach der 
zweiten folgenden Westwinde überschritt „Zanzibar“ am 22. November in 
40,6® S-Br den ersten Meridian. Der 22. November war der einundzwanzigste 
bis dahin in südlicher Breite zugebrachte Tag. Während dieser Zeit hatte 
mau: 10® S-Br in 31® W-Lg am 4. November, 20® S-Br in 28,6° VV-Lg am 
7. November und 30® S-Br in 26,2® W-Lg am 11. November geschnitten.
	        
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