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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1883.
desselben voranging, hatte das Barometer einen höchsten Stand von 764,1mm
erreicht. Da an Bord der Bark Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln war,
entschlofs sich Kapt. Dierks, Pernambuco anzulaufen, um dort das Fehlende
zu ersetzen. Es wurde also Kurs für diesen Hafen gesteuert, und am 23. De
zember auf dessen Rhede geankert. Am 27. Dezember wurde die Reise wieder
fortgesetzt und am 5. Januar 1883 der Aequator in 33,4° W-Lg erreicht.
Der Uebergang des SE- in den NE-Passat erfolgte in nördlicher Breite,
ohne dafs dabei nennenswerthe Mallung angetroffen wurde. Uuweit 2,8° N-Br
in 33,1“ W-Lg sank die bis dahin frische östliche Briese ziemlich rasch bis
zur Stille herab, und nachdem diese, während es gleichzeitig heftig regnete,
eine Stunde lang angehalten hatte, setzte der frische NE-Passat ein. Derselbe
hielt kräftig und beständig an, bis man nach 24,5° N-Br in 48,5® W-Lg ge
kommen war, wurde nördlich von diesem Punkte schwächer und endete am
20. Januar in der Nähe von 25,5° N-Br und 49,7° W-Lg. Als hier der zum
ganz leisen Zuge horabgesunkene Wind sich nach NNW veränderte, zeigte das
Barometer auf einen Stand von 769,8 mm, während 4 Tage später unweit
29° N-Br ein höchster von 772,2 mm abgelesen wurde. Nachdem der Passat
ein Ende genommen hatte, hielt sich der (laue Wind doch noch längere Zeit
im nordöstlichen Quadranten. Durchstehende Westwinde, welche dann wieder
holt heftig stürmten, wurden erst unweit 40® N-Br angetroffen. Am 15. Februar,
dem 210. Tage nach dem Reiseantritt, erreichte „Goethe“ den St. Georgs-Kanal.
Im Nordatlantischen Occan waren 41 Tage zugebracht worden, und hatte mau
dort: 10° N-Br in 39° W-Lg am 11. Januar, 20° N-Br in 45° W-Lg am
16. Januar, 30° N-Br in 53,4° W-Lg am 25. Januar und 40° N-Br in 45° W-Lg
am 1. Februar geschnitten.
7. Reise dev Bremer Bark „Alma“, Kapt. Herrn. Lahmeyer.
Am 19. Mai 1882 befand sich das, auf einer Reise von London nach
San Francisco begriffene, Bremer Schiff „Alma“ in der Nähe von Lizard. An
demselben Tage stand dort ebenfalls das von Kapt. Wen dt geführte und
nach Valparaiso bestimmte, eiserne Hamburger Vollschiff „Humboldt“. Beide
Schiffe legten dann unter angenähert denselben Verhältnissen den Weg zur
Linie zurück. „Alma“ kreuzte auf demselben: 40° N-Br in 13,7® W-Lg am
29. Mai, 30° N-Br in 18,4° W-Lg am 6. Juni, 20° N-Br in 25,2° W-Lg am
12. Juni und 10° N-Br in 25° W-Lg am 16. Juni. Am 23. Juni, nach 35 tägiger
Reise vom Kanal, ging „Alma“ in 28° W-Lg von nördlicher in südliche Breite
über. Der Mitsegler „Humboldt“ passirte den Aequator in 27,5° W-Lg am
1. Juli. Am 14. Juni waren die beiden Schiffe, wie die Journale es ausweisen,
noch ganz nahe bei einander gewesen. Denn am Mittage dieses Tages war
„Alma’s“ Schiffsort 14,8° N-Br in 25,6° W-Lg und „Humboldt’s“ 14,9° N-Br
in 25,6° W-Lg. Als „Alma“ am Ende des 17. Juni in 7,7° N-Br und 24,1" W-Lg
den Passat verlor, hatte derselbe Vorgang bei „Humboldt“ in 7,7° N-Br und
24,8° W-Lg schon 14 Stunden früher stattgefunden. Durch das von „Humboldt“
im Stillengürtel befolgte Verfahren wurde die Reise dieses Schiffes daun aber
beträchtlich verlängert. Nachdem am Morgen des 20. Juni beide Schiffe, bei
dem damals einsetzeuden leichten SSE-Winde, über St. B.-Bug gelegt worden
waren, „Alma“ in 6,3° N-Br und 23,2° W-Lg, „Humboldt“ in 6,4“ N-Br und
23,2° W-Lg, blieb die Bark, als bald nachher der Wind etwas schraler lief,
über diesem Bug liegen, während das Vollschiff wendete uud für mehrere Tage
wieder nach Osten segelte. Die Folge dieses Verfahrens war, dafs „Alma,“
südliche Breite volle 8 Tage früher erreichte als „Humboldt“.
Im Südatlautischen Ocean, wo „Alma“ den Passat, wie im Monat Juni
gewöhnlich, eben südlich der Linie derart raum antraf, dafs ein rechtwoiseuder
Südkurs eiugehalten werden konnte, dehnte sich das Passatgebiet aus bis nach
15,4° S-Br in 31,7° W-Lg. Schon uuweit dieses Punktes veränderte sich der
schwächer gewordene Wind nach NE. Der hier 764,0 mm betragende Luftdruck
erreichte 5 Tage später, unweit 22° S-Br in 38° W-Lg, einen höchsten Stand
von 772,3 mm. Nachdem südlich vom Passatgebiet der schwache Wind sich
einige Tage im nordöstlichen Quadranten gehalten hatte, führte er eine unregel-
mäfsig verlaufende rasche Drehung nach links aus und wehte später wieder
längere Zeit aus dem südöstlichen und nordöstlichen Viertel. Westliche Winde