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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Journalen etc., Mai 1883. 
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worden. Dieselbe wiederholt beobachtete Wirkung, welche durch das Auftreten 
des Stillengürtels südlich vom Aequator im Atlantischen Oceau hervorgerufen 
wird, dafs nämlich durch diesen Vorgang der Aequatorialstroui in der Nähe 
der Linie nicht allein vollständig aufgehoben, sondern an dessen Stelle sogar 
eine östliche Strömung geschaffen wird, machte sich auch hier im Grofson Oceau 
geltend. Die treibende Kraft des Windes als allgemeine Ursache der Meeres 
strömungen scheint dadurch deutlich aDgezeigt zu werden. 
Von Acapulco aus trat „Goethe“ am 13. Mai eine Zwischenreise nach 
Guaymas an. Dieselbe verlief, da auf See meistens nördliche und nordwestliche 
Windo angetroffen wurden, in sehr langsamer Weise. Kapitän Dierks lag 
anfänglich über ß. B.-Bug von Land ab, bis mau am 24. Mai nach 17,3° N-Br 
in 109,4° W-Lg gekommen war. Hier wurde bei nordöstlichem Winde, dem 
wahrscheinlich beginnenden NE-Passat, gewendet und wieder ostwärts gesegelt, 
bis man am 30. Mai in 19,2° N-Br die Küste von Mexiko erblickte. Von hier 
ab kreuzte die Bark dann nordwestwärts, indem sie sich in der Nähe der Küste 
hielt. Am 7. Juni befand man sich in Sicht von Mazarían und am 16. Juni 
wurde Guaymas erreicht. Die Reise war in 34 Tageu vollendet worden. 
Kapitän Dierks bemerkt, dafs er während derselben nenneuswerthe südliche 
Strömung kaum beobachtet habe. Nachdem „Goethe“ später noch zwei andere, 
an dortiger Küste gelegene Häfen, Namens Providencia und Altata, besucht 
hatte, wurde am 17. Juli von dem letzteren Platze aus die Rückreise nach 
Liverpool angetreten. Man traf jetzt auf See zunächst ganz schwache, fast nur 
aus südlicher oder westlicher Richtung wehende, Winde an. Erst als die Bark 
am 27. August nach 21° N-Br in 109,3° W-Lg gelangt war, veränderte sich 
der gleichzeitig etwas auffrischende Wind nach NW. „Goethe K konnte dann 
etwas rascher nach Süden hin vorrücken und bis zum 4. September nach 11,8° 
N-Br in 113,5° W-Lg segeln. Nachdem der Wind in der Nähe dieses Punktes 
für kurze Zeit ganz flau gewesen war, veränderte er sich nach SW, um aus 
dieser Richtung für längere Zeit in ziemlich frischer und beständiger Weise 
zu wehen. Als das, nun über B. B.-Bug segelnde, unter dem Einflüsse östlicher 
Strömung stehende Schiff dann bis zum 15. September nach 3,8° N-Br in 
103,3° W-Lg gelangt war, wurde gewendet, bei langsam raumer laufendem 
Wiude nach Südwesten gesteuert, und am 22. September der Aequator in 
114,5° W-Lg überschritten. Um zu demselben vom Abgangshafen zu gelangen, 
waren 36 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte man: 20° 
N-Br in 110,2° W-Lg am 28. August, 15° N-Br in 112,8° W-Lg am 2. Sep 
tember, 10° N-Br in 111,8° W-Lg am 7. September und 5° N-Br in 104,3° 
W-Lg am 13. September gekreuzt. 
Der in der Nähe des Aequators sehr schwache Passat trat auch später 
nur in geringer Stärke auf und endete schon, als „Goethe“ am 4. Oktober nach 
17,7° S-Br in 126,7° W-Lg gelangt war. Der Luftdruck, welcher unweit 13° 
S-Br einen höchsten Stand von 765 mm gehabt hatte, zeigte auf 763,5 mm, als 
der Passat in der Nähe des letzteren Punktes in Windstille überging. Nach 
dieser Stille herrschte noch wieder für längere Zeit ein unbeständiger Ostwind, 
und stellten sich erst westliche Windo ein, nachdem jener Wind sich unweit 
32° S-Br in 131,5° W-Lg durch N nach W verändert hatte. Nachdem dieses 
geschehen, herrschten ununterbrochen westliche Winde, bei denen man, ohne 
dabei durch Stürme belästigt zu werden, die ganze noch vorliegende Strecke 
zum Kap Ilorn zurücklegen konnte. Am 12. November, dem 51. bis dahin in 
südlicher Breite erlebten Tage, wurde dieses Vorgebirge erblickt. 10° S-Br 
war in 122° W-Lg am 29. September, 20° S-Br in 127,8° W-Lg am 9. Oktober, 
30° S-Br in 132,4° W-Lg am 17. Oktober, 40° S-Br in 125° W-Lg am 25. Ok 
tober und 50° S-Br iu 109,2° W-Lg am 31. Oktober gekreuzt worden. 
Im Südatlantischen Occan wurden zunächst noch längere Zeit anhaltende 
Westwinde, die hier jedoch oft eine hoch nördliche Richtung hatten, angetroffen. 
„Goethe u segelte bei denselben bis zum 2. Dezember nach 33,5° S-Br in 32° 
W-Lg. In der Nähe dieses Punktes entwickelte sich aus kurzer Windstille ein 
östlicher Wind, von dem die Bark bis nach 23° S-Br geführt wurde. Nördlich 
von diesem Parallel verursachten leichto Nordwinde eine Verzögerung von 
mehreren Tagen, bis sich endlich am 13. Dezember in 19,8° S-Br und 25,4° W-Lg 
der SE-Passat einstellte. Während der kurzen Windstille, die dem Einsetzen 
Ana. d. Hydr. etc., 1883, Heft IX. 4.
	        
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