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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Kleine hydrographische Notizen. 
Kleine hydrographische Notizen. 1 ) 
1. (D. S.) Bezüglich der Ansegelung des Rangun-Reviers von 
Südwesten zur Zeit des Nordost-Monsuns bemerkt Kapt. W. Bambaeh 
vom deutschen Schiffe „Hermann“, der seit einer Reihe von Jahren beständig 
in der Fahrt nach den Reishäfen beschäftigt ist und auf seiner letzten Reise 
Rangun am 8. Januar 1883 erreichte, in seinem meteorologischen Journal das 
Folgende: 
„Bei steifem E- bis ENE-Winde thut man gut, um aufzukreuzen, in der 
Nähe von Krishna Shoal nicht zu nahe an den Wall zu gehen, weil hier bei 
solcher Gelegenheit ein starker westlicher Gegenstrom zu laufen pflegt. Ist 
man erst etwas nördlich von dem Feuerschiff gekommen, so kann man sich 
mehr nähern, denn hier machen sich wechselnde Ebbe- und Fluthströmungen 
mehr fühlbar. Wir fanden den Strom in der Nähe von Krishna Shoal auf 
dieser Reise vergleichsweise gering. Auf der vorigen Reise war er dagegen 
bedeutend und auch in der gegenwärtigen Jahreszeit soll Ende Dezember bei 
steifem E-Winde ein starker westlicher Strom vorhanden gewesen sein, so dafs 
Schiffe, da sie nicht aufkreuzen konnten, mehrere Tage bei Krishna Shoal vor 
Anker gelegen haben. Die östliche Richtung des Windes war damals über die 
ganze Breitenausdehnuug der Bai von Bengalen herrschend. Schiffe, die von 
Singapore kamen, machten infolge dessen sehr rasche Reisen. Wir wurden da 
durch verhindert, östlich von den Nicobaren zu gelangen und die innere Route 
nach Rangun zu nehmen, wie ich es anfänglich beabsichtigt hatte.“ 
„Hermann“ überschritt den Aequator im Indischen Ocean in 93,7° O-Lg 
am 21. Dezember 1882 und gelangte mit vorherrschenden leichten SW-Winden 
am 25. Dezember nach 5° N-Br und 94,2° O-Lg. Von hier aus stand man bei 
ENE- und NE-Wind im Westen der Nicobarm und Andamanen nach N und 
NNW, bis 13,9° N-Br in 90,5° O-Lg am 29. Dezember erreicht war, und 
kreuzte dann bei mehr nördlich bis NNE holendem Winde nach Nordost und 
durch den Prepam-Kanal. Letzterer wurde am 4. bis 5. Januar 1883 passirt. 
Am 8. Januar erreichte „Hermann“ den Ankerplatz bei China Bukeer nach 
18 Tagen Reise von der Linie und 111 Tagen Reise ab Lizard. 
2. (D. S.) Bemerkungen über die Witterungsverhältnisse an 
der Guinea-Küste im Winter 1882 —1883. Von Kapt. C. von der Heyden, 
Führer der deutschen Brigg „Albert Reimann“. Während meines ganzen Auf 
enthalts an der Küste von Guinea — vom 28. Dezember 1882 bis 23. Februar 
1883 — herrschten daselbst am Tage leichte, zwischen SW und NW variirende 
Winde; des Nachts aber war es meistens windstill und nur höchst selten wehte 
Landbriese. Die Seebriese pflegte gewöhnlich um 8 Uhr Morgens einzusetzen 
und um 5 Uhr oder 6 Uhr Abends wieder abzuflauen. Der Harmattan wehte, 
trotzdem es für sein Auftreten die günstigste Jahreszeit war, nur im Ganzen 
au sechs Tagen; er war meistens frisch und setzte um 8 Uhr Morgens ein. 
Der Seegang war anhaltend ziemlich ruhig, so dafs das Schiff ohne Gefahr auf 
lim (6Fad.) Wassertiefe mit einem Anker und 108m (60Fad.) Kette vertäut 
liegen konnte. Regen ist während der ganzen Zeit unseres Aufenthalts nicht 
ein Tropfen gefallen. Infolge dessen trat Wassermangel an Bord ein, denn das 
Wasser am Lande, welches aus 9 bis 12 m (30 bis 40Fufs) tiefen Brunnen 
geschöpft werden mufste, war muddig und übelriechend. In Betreff des Klimas 
möchte ich bemerken, dafs dasselbe wenigstens in der gegenwärtigen Jahreszeit 
als ziemlich gesund zu bezeichnen ist. An Bord sind keine Krankheiten vor 
gefallen. 
3. Ueber den Hafen von Syrakus. Ostküste von Sicilien. 
(Notice hydrographique No. 18, Paris 1883.) Der Kommandant des französischen 
Schiffes „Thetis“, Linienschiffs-Kapt. Mathieu, hat Nachstehendes über den 
Hafen von Syrakus Ä ) berichtet: 
Um auf 10 m Wassertiefc zu ankern, mufs man, bevor das Hafenamt mit 
dem Kloster St. Lucia in Deckpeilung kommt, vor Anker gehen. Letzteres ist 
von Norden gezählt das dritte der vier grofsen Gebäude, welche für Kirchen 
J) Die mit (D. S.) bezeiehneteu Notizen sind von der Deutschen Seewarte eingesendet. 
*) Vgl. „Mediterranean Pilot“, Part I, 1873, pag. 334.
	        
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