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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., April 1883.
Erst am 2. Dezember stellte sich unweit 18,8° N-Br in 46° W-Lg wieder
kräftigerer Passat ein, der dem Schiffe die Gelegenheit bot, die Reise ln
befriedigender Weise fördern zu können. Nachdem später für längere Zeit ein
nordwestlicher Kurs gesteuert worden und mau nach 24° N-Br in 70° W-Lg
gelangt war, wurde der Passat ganz schwach und am 13. Dezember endete der
selbe in der Nähe von 26° N-Br in 73,8° W-Lg. Bei einem höchsten Barometer
stände von 768,5 mm veränderte sich dort der leichte Wind durch S nach W,
und inufste der letzte Theil der Reise bei fast nur aus westlicher Richtung
kommenden Winden zurückgelcgt werden. Am 19. Dezember ankerte das
Schiff auf der Rhede von Port Royal. Es waren damals 49 Tage seit der
Abfahrt vom Kanal verflossen. Während dieser Zeit hatte man: 40° N-Br in
19° W-Lg am 15. November, 30° N-Br in 24° W-Lg am 19. November und
20° N-Br in 44° W-Lg am 30. November, wie 30° W-Lg in 24,8° N-Br am
22. November, 50° W-Lg in 18,5° N-Br am 3. Dezember, 60° W-Lg in 20° N-Br
am 7. Dezember und 70° W-Lg in 24° N-Br am 11. Dezember gekreuzt. Am
2. Dezember Mittags, als „Port Royal“ sich in 18,7° N-Br und 46,7° W-Lg
befand, stand gleichzeitig das Bremer, von London nach Key- West bestimmte
Vollschiff „Savannak“ in 22,1° N-Br und 46,2° W-Lg. Dieses letztere Schiff
hatte den Kanal am 13. November verlassen uud in der Zeit bis zum 2. De
zember fast nur aus nordwestlicher und östlicher Richtung wehende Winde an
getroffen. Dasselbe überschritt 60° W-Lg in 17° N-Br am 7. Dezember und
erreichte Key- West am 23. Dezember.
Am 10. März trat das Vollschiff „Port Royal“ von Port Royal aus die
Rückreise nach Bremen an. Man traf während derselben zunächst westliche
Winde an, bei denen man bis nach 60° W-Lg in ziemlich rascher Weise segeln
konnte. Oestlieh von diesem Meridian wehten häufig Ostwinde, die den Fort
gang der Reise erschwerten, und nachdem man am 5. April zu den Aufsen-
gründen vor dem Kanäle gekommen war, verhinderten dort angeiroffcne heftige
Ostwinde fast jeden Fortschritt. Bei endlich wieder durchkommendem West
winde erreichte „Port Royal“ am 15. April die Ä'««ä/-Mündung. Die Fahrt
über den Ocean, während welcher nennenswerthe Stürme nicht angetroffen, war
in 36 Tagen vollendet worden. 70° W-Lg hatte man in 31,4° N-Br am 14. März,
60° W-Lg in 32° N-Br am 17. März, 50° W-Lg in 36° N-Br am 25. März und
30° W-Lg in 42,2° N-Br am 1. April überschritten.
Vergleichende Uebersichi der Witterung des Monats IVlai 1883
in Nordamerika und Centraleuropa.
(Mittheilmig von der Deutelten, Seeuxirte.)
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebenicht der Witter ung
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats
Mai 1883 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber.
N ordamerika.
Centraleuropa.
1. Die ziemlich parallel in ver-
hältnifsmäfsig südlicher Lage nach
ENE verlaufenden Bahnen der baro
metrischen Minima, welche meist vom
mittleren Felsengebirge nach dem
Thale des St. Lorenz - Stromes mit
einer durchschnittlichen Geschwindig
keit von 30 Miles (48 km) in der
1. Die unregelmäßigen, in ihrer
Richtung zwischen Ost uud NW
schwankenden und über den Erd theil
verbreiteten Bahnen der barometri
schen Minima von meist geringer
Tiefe, welche sich besonders über
Frankreich und dem westlichen Russ
land zusammendräugeu. Die baro-