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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., April 1883.
bei einem höchsten Barometerstände von 771,8 mm, der seit längerer Zeit
schwache Wind nach NE, wurde dann kräftiger und hielt sich mehrere Tage
in diesem Quadranten. Nachdem der Wind am 15. Juli in der Nähe von 29,5°
S-Br und 45,5° W-Lg durch N gelaufen war, folgten anhaltende, an mehreren
Tagen stürmisch wehende, Westwinde. Der Fortgang des Schiffes wurde nun
ein langsamer und konnte „Humboldt“ erst wieder rascher bei den südlich von
37,5° S-Br angetroffenen raumeren, und wiederholt aus östlicher Richtung
wehenden, Winden fortschreiten. Am 28. und 29. Juli beobachtete man unweit
44° S-Br iu 57,5° W-Lg einen heftigen Südsturm, bei dem der Luftdruck einen
niedrigsten Stand von 754,3 mm erreichte. Bei einem seit mehreren Tagen
wehenden stürmischen NNE-Winde überschritt „Humboldt“ am 2. August in
65,2° W-Lg den Parallel von 50° Süd. Um zu demselben von der Linie her
zu gelangen, waren 32 Tage erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte
man: 10° S-Br in 32° W-Lg am 6. Juli, 20° S-Br in 38,2° W-Lg am 11. Juli,
30° S-Br in 45,7° W-Lg am 16. Juli und 40° S-Br in 53° W-Lg am 24. Juli
gekreuzt. Der Mitsegler „Alma“ gelangte nach 50° S-Br in 64,3° W-Lg am
30. Juli.
Am 5. August umsegelte „Humboldt“ bei mäfsigem SW-Winde das Ost
ende der Staaten-Insel. Südlich von derselben folgte am nächsten Tage auf
kurze Stille wieder ein heftiger NNE-Wind, von dem das Schiff bis zum 8. August
in Sicht des Kap Kwn geführt wurde. Am 14. August war der Schiffsort
54,5° S-Br in 76,6° W-Lg, und würde nun ein mehrere Tage andauernder SW-
Wind genügt haben, um „Humboldt“ von hier aus nach 50° S-Br im Grofsen
Ocean zurückzubringen. Ein solcher stellte sich jedoch nicht ein, sondern es
folgten stürmische Gegenwinde, die jedes Fortschreiten unmöglich machten.
Erst am 29. August konnte „Htimboldt“ in 86,4° W-Lg 50° S-Br wieder
erreichen. Es waren dann 27 Tage seit der Abfahrt von 50° S-Br im Atlan
tischen Ocean vergangen. Der Mitsegler „Alma“, welcher sich am 2. August
in Sicht von Kap Horn befunden hatte, überschritt 50° S-Br in 86° W-Lg am
10. August. Von demselben war während der Urasegelung des Kap Rom
keine gröfsere Windstärke als 5 beobachtet worden. Den letzten Theil der
Reise legte „Humboldt“ bei vorherrschendem Westwinde zurück. Nur als das
Schiff sich dem Bestimmungshafen schon bis auf geringe Entfernung genähert
hatte, beobachtete man einen mehrere Tage anhaltenden leichten Nordwind.
Bei frischem Südwinde erreichte „Humboldt“ am 10. September die Rhede von
Valparaiso. Zur Vollendung der Reise waren 114 Tage erforderlich gewesen.
40° S-Br im Grofsen Ocean hatte man in 83,8° W-Lg am 3. September gekreuzt.
Von Valparaiso versegelte der „Humboldt“ nach dem in 19,7° S-Br
gelegenen Hafen Junin. Die Reise wurde am 7. Oktober angetreten und bei
den während derselben angetroffenen, meistens sehr leichten, südlichen Winden
in 10 Tagen vollendet. In Junin wurde „Humboldt“ mit Salpeter beladen und
nachdem dieses geschehen, am 3. Dezember die Heimreise nach Hamburg an
getreten. Das Schiff segelte bei dem auf See gleich angetroffenen mäfsigen
Passate über St. B.-Bug beim Winde und gelangte bis zum 24. Dezember nach
37,8° S-Br in 95,8° W-Lg. Unweit dieses Punktes sank der Wind, bei einem
höchsten Barometerstände von 775,0 mm, zum ganz leisen Zuge herab und ver
änderte sich dabei gleichzeitig langsam nach links. Nachdem die Windrichtung
eine nordwestliche geworden war, frischte der Wind wieder auf und nahm die
Reise darauf bei dem, sich von nun an im westlichen Halbkreise haltenden,
Winde einen mehr befriedigenden Verlauf. Am 3. Januar 1883 überstand
„Humboldt“ in der Nähe von 51° S-Br und 83,5° W-Lg einen heftigen West
sturm, bei dem der Luftdruck bis auf 740,8 mm sank. Am 9. Januar überschritt
das Schiff bei kräftigem SW-Winde die Länge des Kap Horn. Der 9. Januar
war der 37. bis dahin auf See verbrachte Tag. Während dieser Zeit hatte
mau: 30° S-Br in 87,5° W-Lg am 17. Dezember, 40° S-Br in 95,3° W-Lg am
27. Dezember und 50° S-Br in 85° W-Lg am 3. Januar gekreuzt.
Im Südatlantischen Ocean nahm die Reise bei den, sich dort zunächst
noch in südwestlicher Richtung haltenden, kräftigen Winden anfänglich einen
befriedigenden Verlauf. Nachdem man aber nördlich von 50° S-Br gekommen
war, wurde die Windrichtung eine vorherrschend nordwestliche und konnte
dort bei diesem zeitweise zu schwachen und daun wieder zu heftigen Winde