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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge vou meteorologischen Journalen eie., April 1883. 
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achtet worden. Der auf die Stille bald folgoude Westwind war nur von kurzer 
Dauer. Nachdem derselbe 2 Tage lang geweht hatte, veränderte sich der Wind 
wieder nach dein östlichen Halbkreise, um sich in demselben für eine sehr lauge 
Zeit zu halten. Man konnte deshalb deu letzten Theil der Reise nur in sehl- 
langsamer Weise zurücklegon und erst am 2. April den Hafen von Queemtowa 
erreichen. Um zu demselben von der ßa/t-Strafse ab zu gelangen, waren 
143 Tage erforderlich gewesen. In nördlicher Breite hatte mau nicht weniger 
als 57 Tage zugebracht. 10° N-Br war in 35,2° W-Lg am 12. Februar, 20° N-Br 
in 39° W-Lg am 17. Februar, 30° N-Br in 37,7° W-Lg am 21. Februar und 
40° N-Br in 35° W-Lg am 28. Februar geschnitten worden. 
13. Reise des Bremer Vollscliiffes „Doris“, Kapt. H. Bruns. 
Am 7. Januar 1883, dem 18. nach der Abreise von Bremen verflossenen 
Tage, befand sich das nach New- York bestimmte Vollschiff „Doris“ in der Nähe 
von Lisard. Dasselbe schlug von dort aus einen südwestlichen Kurs ein und 
kouute auf demselben, da die Winde fast nur aus östlicher und später aus 
raumer westlicher Richtung wehten, einen befriedigenden raschen Fortgang 
erzielen. Als man am 15. Januar nach 31° N-Br in 23° W-Lg gekommen war, 
veränderte sich dort, bei einem höchsten Barometerstaude von 772.5 mm der 
Irische Wind vou NNW durch N nach NNE, und wenn auch später in der Nähe 
von 22° N-Br noch wieder für kurze Zeit leichte westliche Mallung augetroffen 
wurde, so schien doch von jenem Punkte ab das Gebiet des Passats zu beginnen, 
in demselben nahm die Reise einen ferneren befriedigenden Verlauf. Mau 
erreichte als südlichsten Punkt 18,9° N-Br in 44,5° W-Lg am 24. Januar und 
kehrte, nachdem für längere Zeit wieder ein nördlicher Kurs gesteuert wordeu 
war, am 4. Februar zu der in 30,8° N-Br und 71° W-Lg liegenden polaren 
Passatgrouzc zurück. Nachdem das Barometer unweit dieses Punktes einen 
höchsten Stand von 778,8 mm erreicht hatte, veränderte sich der für kurze Zeit 
schwach gewordene Wind nach SF. und am nächsten Tage durch S und W nach 
N zurück. Erst nachdem in rascher Weise eine ähnliche Drehung nochmals 
vollendet worden war, hielt sich der Wind dauernd im westlichen Halbkreise. 
Man legte bei demselben daun den letzten Theil der Reise zurück. Am 
9. Februar, nach 33 tägiger, durch keiuen bedeutenden Sturm erschwerter, Reise 
ankerte „Doris“ im Hafen von New- York. Während der Fahrt über den Occan 
war: 40° N-Br in 18,2° W-Lg am 12. Januar, 30° N-Br in 23,5° W-Lg am 
15. Januar, 20° N-Br in 38° W-Lg am 22. Januar und zum zweiten Mal 30° 
N-Br iu 70,6° W-Lg am 4. Februar, wie 30° W-Lg in 25,7° N-Br am 17. Januar, 
50° W-Lg in 19,8° N-Br am 26. Januar, 60® W-Lg in 23° N-Br am 31. Januar 
und 70° W-Lg iu 27,5° N-Br am 3. Februar geschnitten worden. Ebenfalls 
am 7. Januar hatte die auf einer Reise von Hamburg nach Ncw-York begriffene 
Pillauer Bark „Bremen“ deu Kanal verlassen. Auch dieses Schiff hatte bis 
dahin schon 18'Jage auf Sec zugebracht, und wie „Doris“ richtete cs im offenen 
Occan ebenfalls seinen Kurs südwärts zur Region des Passats. „Doris“ hielt 
jedoch bei dem zunächst angotroffeucu stürmischen SE-Wind voll weg nach 
Westen und gewann infolge dieses unter deu damaligen Umständen sehr ver 
nünftigen Verfahrens bedeutend gegen deu Mitseglcr. Beide Schiffe befanden 
sich nämlich damals au der nördlichen Seite einer Depression, und der bei dem 
rasch stärker werdenden SE-Wind scliuell abnehmende Luftdruck zeigte deutlich 
die zu erwartonde Veränderung des Windes nach West an. Es war damals, so 
lauge wie der Wind östliche Richtung hatte, oder mit anderen Worten, so lange 
wie mau sich an der Nordseitc der Depression befand, vor Allem wichtig, 
Länge gut zu machen, um dadurch wo möglich die westliche Hälfte des 
Depressionsgebietes mit seinen nördlichen Winden zu erreichen. „Doris“ gelang 
dieses, indem sie gut voll weg hielt nach Westen, auch vollkommen. „Bremen“ 
war zwar auch glücklich genug, den südöstlichen Quadranten und die dort 
herrschenden SW-Winde zu vermeiden, blieb aber doch infolge ungünstigerer 
Verhältnisse bedeutend gegon den Mitsegler zurück. Als am 9. Januar bei der 
in 46,5° N-Br und 15,6° W-Lg stehenden „Doris“ der niedrigste Barometer 
stand von 727,4 mm beobachtet wurde, veränderte sich der bis zum frischen 
Winde abgeuommeno Ostwind zuerst nach NE und kurze Zeit darauf nach NW, 
und obgleich damals bei der gleichzeitig in 46,7 N-Br und 12,8° W-Lg stehenden
	        
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