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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Eingänge von meteorologischen Jonrnalen etc., April 1883. 
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in diesem Quadranten zu halten. Später beobachtete man noch wieder westliche 
Winde, und sehliefslicli stellte sich, indem der Wind sich von NNW durch N 
nach NNE veränderte, der Passat ein. Man erreichte dessen, in 33,8° N-Br 
und 43° W-Lg liegende polare Grenze am 13. Mai. Der dort 763 mm betragende 
Luftdruck zeigte 2 Tage später in 31° N-Br einen höchsten Stand von 771,2mm 
an. Das Gebiet des Passats dehnte sich aus bis nach 9,3° N-Br in 26,5° W-Lg. 
Als „Anna Thormann“ am 26. Mai in die Nähe dieses Punktes gelangt war, 
gerieth sie in Mallung. Man mufste nun 6 Tage im Stillengürtol zubringen, 
bis es am 1. Juni gelang, in 5,3° N-Br und 26,5° W-Lg den SE-Passat wieder 
anzutreffen. Von demselben wurde die Bark bis zum 4. Juni zu der in 30,4° 
W-Lg überschrittenen Linie geführt. Der 4. Juni war der 33. seit der Abreise 
von New-York verflossene Tag. Während dieser Zeit hatte man: 30° N-Br in 
38,5° W-Lg am 15. Mai, 20° N-Br in 31,7° W-Lg am 20. Mai und 10° N-Br 
in 26,6° W-Lg am 26. Mai, wie 70° W-Lg in 38,7° N-Br am 3. Mai, 60* W-Lg 
in 37,5° N-Br am 6. Mai und 50° W-Lg in 35° N-Br am 10. Mai gekreuzt. 
Der in der Nähe der Linie raume, weiter nach Süden hin aber schralo 
Passat erlaubte im Südatlantischeu Ocean kein rasches Fortschreiten. Nachdem 
man am 6. Juni die Insel Fernando de Noronha gesehen hatte, wurde der Wind 
böig und wehte dabei aus solch südlicher Richtung, dais wiederholt gewendet 
und über B. B.-Bug gesegelt werden mufste. Die Reise wurde dadurch bedeutend 
verlängert, und zeigten sich nun die üblen Folgen des für Juni zu westlichen 
Schnittpunktes der Linie, welchen man durch längeres Verfolgen eines östlicheren 
Kurses im Stillengürtel vielleicht hätte vermeiden können. Von 7° S-Br ab 
war es möglich, sich von der Küste fern zu halten, und segelte die Bark dann 
bei dem später noch oft wieder sehr schraten Passat bis zum 22. Juni nach 
22,3° S-Br in 31,6° W-Lg. In der Nähe dieses Punktes, wo der mäfsige Wiud 
sich nach NE veränderte, schieu die polare Passatgrenze zu liegen. Der dort 
764,3 mm betragende Luftdruck hatte unweit 20° S-Br einen höchsten Stand 
von 767,3 mm angezeigt. Südlich vom Passatgebiet vollendete der Wind 
zunächst einen Rundlauf nach links um den Kompafs, und wehte später dann 
wieder für längere Zeit aus dem östlichen Halbkreise. Durehstchende West 
winde stellten sich am 1. Juli in der Nähe von 32° S-Br in 23,5° W-Lg ein. 
Von denselben wurde „Anna Thormann a bis zum 10. Juli zu dem in 37,8° S-Br 
überschrittenen Meridian von Greenwich geführt. Die Bark hatte die zwischen 
Aequator und diesem Punkte liegende Strecke in 36 Tagen durchsegelt, und auf 
derselben: 10° S-Br in 33,7° W-Lg am 12. Juni, 20° S-Br iu 31.9° W-Lg am 
21. Juni und 30° S-Br in 25° W-Lg am 29. Juni gekreuzt. Am 4. Juli war 
in 37° S-Br die, auf einer Reise von Cardiff nach Rangoon begriffene, Elsflether 
Bark „Deutschland“ von westlicher in östliche LäDge übergegangen. Dieses 
Schiff, welches 50° N-Br am 12. Mai verlassen hatte, war zum Aequator in 
30,6° W-Lg am 7. Juni gelangt, und hatte dasselbe infolge zu westlichen 
Schneidens der Linie seine Reise ebenfalls bedeutend verlängert; es befand 
sich nicht weniger als 3 Tage in Sicht von Fernando de Noronha. Später hatte 
jedoch dies an Segelfähigkeit der „Anna Thormann* jedenfalls weit überlegene 
Schiff bedeutend gewonnen, und so den ersten Meridian 6 Tage früher als der 
Mitsegler es that, erreicht. 
Während der Zeit, iu welcher die erforderliche Länge zurückgelegt wurde, 
hielt „Anna Thormann“ sich am längsten zwischen 38° und 39° S-Br. Mau 
konnte bei den dort vorherrschenden Westwinden iu ziemlich befriedigender 
Weise nach Osten fortschreiten und bis zum 4. August zu dem in 38,6° S-Br 
überschrittenen Meridian von 80* 0 gelangen. Um diesen Punkt von 0° Länge 
ab zu erreichen, waren 25 Tage erforderlich gewesen. Zwei heftige Stürme 
waren während dieser Zeit beobachtet worden. Der erste, welcher am 26. Juli 
in der Nähe von 39,7° S-Br und 51° O-Lg wehte, begann aus NNW und endete 
aus W. Blitz und Donner wie ein niedrigster Barometerstand von 754,7 mm 
begleiteten denselben. Der andere ereignete sich am 2. August, unweit 38° S-Br 
und 75° O-Lg. Derselbe wehte aus nordwestlicher Richtung bei einem niedrigsten 
Luftdruck von 754,7mm. Der Mitsegler ,,Deutschland* hatte 80° O-Lg in 
37,3° S-Br schon am 23. Juli erreicht. 
Auf dem Wege zum Passatgebiet traf „Anna Thormann a einen vom 6. 
bis zum 9. August anhaltenden, kräftigen Nordwind an, bei dem sich nur ein 
tan, 4. Hytlr. «fav, ISS3, Heft VIII. f
	        
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