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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Eingänge von meteorologischen Journalen etc., April 1883. 
Wind bei böigem, regnerischem Wetter stürmisch, und da auch das Barometer 
verhältnifemäfeig stark zu fallen begann, befürchtete Kapt. Pein, von einem 
Orkan ereilt zu werden. Es wurde deshalb mit dem Schiffe beigedreht. Da 
indessen der Luftdruck, sowie der Wind sich weiter nach rechts veränderte, 
zunahm, wurden wieder Segel gosetzt und es wurde wieder Kurs gesteuert. 
Der Wind wehte während der nächsten Tage aus westlicher Richtung und war 
die Bark hier sehr wahrscheinlich iu das Gebiet des NW-Monsuns gerathen. 
Nachdem man wieder weiter nach Süden gesegelt war, stellte sieh auch wieder 
östlicher Wind ein, doch blieb derselbe nur schwach und unbeständig. Von 
10,7° S-Br in 81,5° O-Lg aus wurde am 2. Dezember ein hoch nördlicher Kurs 
eingeschlagen, auf welchem -JE//«“ am 5. Dezember die in etwa 6,6° S-Br und 
79° O-Lg liegende nördliche Grenze des SE-Passats erreichte. Von dem einen 
Tag später einsetzenden nordwestlichen Monsun wurde „Ella“ bis znm 11. De 
zember zu der in 81,5° O-Lg überschrittenen Linie geführt. Der an mehreren 
Tagen recht kräftige Monsun hatte eine soleh starke Ostströmung verursacht, 
dafs „Ella“ sicli iu drei Tagen 147 Sin nach Osten versetzt fand. In nörd 
licher Breite verlor der Monsun seine Stärke bald, er sank dort zur flauen 
unbeständigen Briese herab, und als „Ella“ am 15. Dezember nach 3,3° N-Br 
in 83,8° O-Lg gelangt war, wurde er durch den NE-Monsuu ganz verdrängt. 
Als dieser, zunächst an mehreren Tagen recht kräftig wehende Wind, das Schiff 
bis zum 21. Dezember nach 6° N-Br in 70,5° O-Lg geführt hatte, wurde auch 
er flau uud unbeständig, und es begann nun eine ungewöhnlich lange Periode 
höchst unbeständiger flauer Winde, durch welche die Reise der durch einen 
höchst uureinou Schiffsboden iu ihrer Segelfähigkeit schon an und für sich stark 
beeinträchtigten, Bark ungemein verlängert wurde. Am 29. Dezember sichtete 
„Ella“ in der Nähe von 8° N-Br die Küste von Malabar, und hielt die Bark 
sich dann für längere Zeit in der Nähe des Festlandes. Die dort angetroffenen 
leichten Winde waren höchst unbeständiger Art und kamen häufiger aus nord 
westlicher als nordöstlicher Richtung. Unweit 24° N-Br wurden später sechs 
Tage lang anhaltende kräftige WNW-Winde augetroffen. Am 4. Februar ge 
langte die Bark unweit 62,5° O-Lg in Sicht der Küste von Belutsc/nstan uud 
am 24. Februar 1882 endlich konnte im Hafen von Bunder Abbas geankert 
werden. Die Reise war von der Sum/a-Strafse ab iu 101 Tagen zurückgelegt 
worden. In nördlicher Breite hatto mau 5° N-Br in 79,5° O-Lg am 19. De 
zember, 10° N-Br in 75,8° O-Lg am 2. Januar, 15° N-Br iu 73,2° O-Lg am 
12. Januar, 20° N-Br in 71° O-Lg am 21. Januar uud 25° N-Br in 58,2° O-Lg 
am 17. Februar gekreuzt. 
Von Bunder Abbas verscgclte „Ella“ nach Bushire. Die Reise wurde 
am 8. März angetreteu und nahm bei den, aus westlicher Richtung kommenden 
unbeständigen, leichteu Winden anfänglich nur einen sehr langsamen Verlauf. 
Nachdem der Wind aber am 15. März südöstliche Richtung angenommen hatto 
und aus dieser kräftig wehte, konute man rascher vorrücken. Am 18. März, 
nach lOtägiger Reise, ankerte „Ella“ auf der Rhode von Bushire. 
Am 8. Mai verliefe „Ella“ Bushire wieder, um nach Bort Elisabeth zu 
segeln. Nachdem der Persische Golf bei leichten, sehr veränderlichen Winden 
durchsegelt worden war, passirte mau am 18. Mai die Strafec von Ormus. 
Oestlich von derselben hielten dieselben Windverhältnisse an, und bot erst der 
am 27. Mai in der Nähe von 23,5° N-Br und 60,5° O-Lg sich einstellende 
beständigere und frischere SW-Monsun der Bark eine günstigere Gelegenheit 
zur rascheren Förderung der Reise. Von 17° N-Br in 64,5° O-Lg ab herrschte 
sehr stetiger, kräftiger SW-Monsun, der nur seiner oft unerwünscht grofeen 
Stärke wegen nicht voll ausgenutzt werden konnte. Am 15. Juui überschritt 
„Ella“ bei mäfeigem WSW-Winde den Aequator in 84,8° O-Lg. Es waren 
dann schon 38 Tage nach dem Antritt der Reise verflossen. 
In südlicher Breite wurde die Bark bis nach 4,5° S-Br in 89,2° O-Lg 
von dem allmählich flauer werdenden und raumer laufenden westlichen Monsun 
begleitet. Nachdem derselbe am 18. Juni in der Nähe jenes Punktes in leichte 
Mallung übergegangen war, wurde zwei Tage später der SE-Passat angetroffen. 
Bei diesem, von 5,8° S-Br in 90,4° O-Lg ab wehenden, kräftigen Winde konnte 
zum ersten Male seit sehr langer Zeit ein lascher Fortschritt erzielt werden. 
Mau segelte bei demselben bis zum 7. Juli nach 23,3° S-Br in 58,3° O-Lg.
	        
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