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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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Eingänge vou meteorologischen Journalen ete., April 1883. 
3. Reise der Elsfletlicr Bark „Louise“, Kapt. J. Koliue. 
Am 2. Februar 1882 verlief« die, von Hamburg nach Matupi bestimmte, 
Bark „Louise“ den Kanal. Fast zu derselben Zeit geschah dieses auch vou 
der, auf einer Reise nach Hongkong begriffenen, Hamburger Bark „Carl Ritter“, 
und vollendeten später beide Schiffe in nahezu derselben Zeit, obgleich „Louise“ 
sich westlich von den Kap FWe-lnseln hielt und „Carl Ritter“ dieselben an ihrer 
Ostseite passirte, ihre Reise zur Linie. „Louise“ schnitt: 40° N-Br in 15,6° 
W-Lg am 9. Februar, 30° N-Br in 18° W - Lg am 13. Februar, 20° N-Br in 
23,8° W-Lg am 17. Februar und 10° N-Br in 25,5° W-Lg am 20. Februar. 
Der von 33,5° N-Br in 14,5° W-Lg herrschende Passat wehte für längere Zeit 
aus südöstlicher Richtung und endete am 23. Februar in der Nähe vou 
3,8° N-Br und 24,4° W-Lg. Unweit 2° N-Br in 25° W-Lg wurde am 
26. Februar der SE-Passat wieder angetroffen, welcher die Bark am nächsten 
Tage zu der, in 27,4° W-Lg überschrittenen, Linie führte. „Louise“ hatte die, 
zwischen Kanal und Aequator liegende, Strecke in 25 Tagen durchsegelt. 
Ebenfalls am 24. Februar, aber etwa 10 Stunden später als „Louise“, verliefs 
in 24° W-Lg der Mitsegler „Carl Ritter“ die nördliche Halbkugel. Am 
16. Februar -war „Louise’s“ Schiäsort 21,8° N-Br in 22,5° W-Lg gewesen, 
während gleichzeitig „Carl Ritter“ in 20,9° N-Br und 20,3° W-Lg gestanden 
hatte. Bis dahin hatte also die östliche Route der sie ciuhaltenden Bark Vor- 
theil gebracht, als aber beide Schiffe fast gleichzeitig die äquatoriale Passat 
grenze erreichten, halte „Carl Ritter“ nicht allein das Gewonnene wieder ver 
loren, sondern war gegeu dcu Mitsegler zurückgeblieben. Denn als „Carl 
Rittei-“ am 23. Februar den NE-Passat verlor, befand sich derselbe in 4,8° 
N-Br und 21° W-Lg, während zur selben Zeit „Louise“ in 3,8° N-Br und 
24,4° W-Lg den Stilleugürtel erreichte. Nachdem beide Schiffe darauf die 
gleiche Zeit im Stillengürtel zugebracht hatten, wurde von jener Bark in 
3° N-Br und 21,4° W-Lg und vom Mitsegler in 2° N-Br und 25° W-Lg der 
SE-Passat wieder angetroffen. Es zeigte sich auch in diesem Falle die schon 
an anderer Stelle beobachtete Thatsache, dafs an zwei durch Breite und Länge 
verhältnifsmäfsig weit getrennten Punkten der Passat doch oft, gegen Erwartung, 
zur gleichen Zeit beginnt oder endet. Das Einschlagen der östlichen Route 
hatte dem „Carl Ritter“ bis südlich von der Kap Verde-Qruppe nur Vortheil 
gebracht. Weil aber diese Bark den Stillengürtcl in einem zu weit östlich 
gelegenen Punkte aufsuchtc, ging das Gewonnene gänzlich wieder verloren. 
Würde sie, sobald die Kap Finde-Iuseln passirt waren, eiucn südsüdwestlichen 
Kurs verfolgt haben, so würde sic sehr wahrscheinlich früher als „Louise“ zum 
Aequator gelangt sein. 
Im Südatlantischcn Occan segelten die beiden Barken für längere Zeit 
bei nahezu denselben Verhältnissen. Als „Louise“ am 11. März, in der Nähe 
vou 30,4° S-Br und 25,8° W-Lg, den SE-Passat verlor, geschah das zur nahezu 
gleichen Zeit auch von dem, in 29,4° S-Br und 26,5° W-Lg stehenden „Carl 
Ritter“. Die vom 14. März ab wehenden südlichen Winde traf die südlicher 
stehende „Louise“ günstiger an, als der Mitsegler, und konnte sie daher den 
ersten Meridian in 39,7° S-Br am 21. März schneiden, drei Tage früher als es 
der in 38° S-Br von westlicher in östliche Länge übergehende „Carl Ritter“ 
that. „Louise“ hatte die, zwischen Aequator und erstem Meridian liegende, 
Strecke in 22 Tagen durchsegelt, und auf derselben: 10° S-Br in 32° W-Lg am 
2. März, 20° S-Br in 32,6° W-Lg am 6. März und 30° S-Br in 26° W-Lg aui 
11. März überschritten. 
Um die Länge abzulaufeii, suchte „Louise“ den Parallel von 45° Süd 
zu erreichen. Augetroffeuo Südwinde verhinderten anfänglich die Ausführung 
dieses Unternehmens, doch konnte man sich von 40° O-Lg ab in' der Nähe 
jener Breite halten. Man schritt dort dann, obgleich die Westwinde wieder 
holt von östlichen Winden unterbrochen wurden, in befriedigend rascher Weise 
nach Osten bin fort. Durch nennenswerthe Stürme wurde die Fahrt kaum 
erschwert, und ohne dafs sich Hervorzuhebendes ereignete, gelangte „Louise“ 
am 2. Mai in Sicht der Südspitze von Tasmanien. Auf dem Wege dahin war 
in östlicher Länge: 20° O-Lg in 43° S-Br am 31. März, 50° O-Lg in 45,5° S-Br 
am 7. April, 80° O-Lg in 45,5° S-Br am 13. April und die Länge des Kap
	        
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