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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

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segelten, kaum vorankam. Das Eis hatte unsern neuen Kupfcrbeschlag ziemlich 
stark beschädigt und eine Steven platte war ganz verloren gegangen. Da das 
Schiff, als es sieh dem Eise näherte, etwa 6 Kn die Stunde lief, so nehme ich 
an, dafs wir etwa 1 Sm in das Eis eiugedrungen gewesen sind. Die Luft 
wurde bald etwas siehtiger und wir konnten erkennen, dafs wir wieder östlich 
von dem Treibeise standen; nur ein kleiner Eisberg lag noch östlich von uns. 
Die östliche Grenze, welche N—S verlief, hatte eine unabsehbare Länge, während 
die westliche Grenze des Eises nicht zu sehen war. Der nächste Berg, etwa 
5 Sin West von uns, also in ungefähr 46° 40'N-Br und 47° S'W-Lg (es waren 
eine grofse Menge Eisberge zu sehen), war nach unserer Ansicht wenigstens 
drei Mal so grois als RocLall und hatte auch eine dieser Klippe ähnliche Form. 
Ich veranschlage die Länge dieses Eisberges auf etwa 2000 Fufs (G00 m) und 
die Höhe desselben über Wasser auf 500 Fufs (150 m). Um 4 Uhr Morgens 
etwa 4Sm östlich vom Eise, war die Wassertemperatur 3,9° C., in der Mähe 
des Eises betrog dieselbe um 8 Uhr Morgens 0,2° und um 12 Uhr Mittags, 
auf ungefähr 46° 30' N-Br und 46° 55' W-Lg, —0,1°. 
„Am Nachmittage des 17. März fiel bei Frostwetter zuerst Schnee, dann 
klarte die Luft nach und nach ganz ab. Anfangs verlief die Ostgrenze des 
Eises nach SzO, später bog sie allmählich südwestwärts um, so dafs wir von 
4 Uhr an wieder rechtweisend SW steuern konnten. Zwischen den Eisfeldern 
zählten wir am Nachmittage an 20 Eisberge. Einige derselben waren sehr 
giofs. Die Länge variirte zwischen 500 und 3000 Fufs (150 und 900tn) und 
die Höhe zwischen 50 und 500 Fufs (15 und 150 m). Die Farbe des Eises war 
weil« oder weifslichgrü». In der Nähe des Eises hielten sich viele Walfische 
auf. Während der Nacht konnten wir glücklicherweise infolge des flauen 
WNW-Windes und der sichtigen Luft das Schiff auf SW bis SWzS Kurs vom 
Eise frei halten, nur einige Schollen wurden angoscgelt. 
„Am Morgen des 18. März kam mit Tagwerden frischer NW-Wind durch. 
Im Westen von uns war das Meer ganz mit Eis bedeckt, welches sieh ungefähr 
in N—S-Richtnug hinzog. Ziemlich weit in Lee von uns voraus sahen wir 
noch zwei sehr grofse Eisberge, die Aebnliehkci! mit Schiffen hatten. Der eine 
dieser beiden Berge war noch um Mittag hintcraus zu scheu, also nach 
6 Stunden, nachdem wir 34 Sm zurückgelegt hatten, weshalb ich anuehme, dafs 
derselbe etwa 20 Sm weit sichtbar war. Es erscheint dieses fast unglaublich. 
Die Luft war freilich sehr fernsichtig, doch wird die Höhe des Berges über 
Wasser gewifs 500 bis 600 Fufs (150 bis 180 m) betragen haben. Die Mittags 
position des Schiffes war am 18. März 45° 14' N-Br und 47° 55' W-Lg. Die 
Temperatur der Meeresoberfläche, welche um 4 Uhr Nachmittags den 17, März 
den bis dahin niedrigsten Stand von —1,3° erreichte, hielt sich während der 
Nacht auf -—0,3° und stieg um Mittag den 18. März auf 2,7°. Aufser dem 
schon erwähnten grofsen Eisberg waren auch noch einige kleine Eisberge 
zu sehen. 
„Am Nachmittage des 18. März trieb im Westen wieder alles voll von 
Eisfeldern, während Scholleneis in allen Richtungen vorhanden war. Um so 
viel als möglich vom Eise frei zu bleiben, steuerten wir zwischen SzO und SW 
häufig zwischen kleinen Eisflächen hindurch immer der Grenze des dichten Treib 
eises entlang segelnd. Ich glaube kaum, dafs hier jemals so viel Eis gewesen 
ist als jetzt. Die Wassertemperatur hatte rasch wieder abgeuommen. Von 4 h 
Nachmittags den 18. März bis 12 h Nachts, während das Schiff zwischen mehr 
oder weniger dichten Eismassen segelte, hielt sich die Temperatur des Wassers 
auf —1,3°: die Temperatur der Luft war auf —3,3° gesunken. In der Nacht 
war es bei schönem Mondschein meist windstill und das Schiff ging nur wenig 
Fahrt. Um 4 Uhr Morgens den 19. März, in 44° 39' N-Br und 48° 28' W-Lg, sank 
die Temperatur der Oberfläche des Wassers, bei einer Lufttemperatur von 
—3,8°, auf —2,3°. Mit Tagesanbruch sahen wir das westliche Fcldeis sich bis 
SzO hinziehen und aus dem Mast war ein Eisberg weit im Osten zu sehen. Es 
waren sieben Schiffe in Sicht. Wir erhielten mit 110 Fad. (200 m) Leine, auf 
und nieder, keinen Grund. 
„Während des Vormittags des 19. März mailte der Wind immer herum, 
wobei wir etwa ISm östlich vom Eise standen. Als um 11 3 /* Uhr eine süd 
liche Briese dnrehkam, waren wir gezwungen, durch das Eis zu segeln, welches 
Aon. A Hy,lf. etc., 1SS3, Heft VUI. 4
	        
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