Meeresströmungen und Temperaturen des Südatlantischen Oceans.
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ein wenig zwergmäfsig neben seinem ungleich stärkeren südatlantisclicn Eben
bild c aus. Dort unterliegt ja auch der kalte Strom der übermächtigen mecha
nischen Gewalt des Golfstroms. Einen gemeinsamen Zug haben sie aber doch,
indem beide zwischen dem Festland und dem warmen blauen Strom eine kalte
Strömung über die Küstenbänkc entsenden: es entspricht der grüne und kalte
Labrador-Strom entlang den Neu-Engl and - Küsten bis Kap Hatteras im Norden
genau der Falkland - Strömung von Staaten Eiland bis Rio de Janeiro des
Südens.“
„Ein bei Weitem vollkommeneres Ebenbild der Vorgänge in der Falkland-
Scc liefert jedoch das Meer südlich vom Kap der guten Hoffnung. Hier wird
der warme Agul/ias-Stxoui ebenso wie dort der Brasilien-Strom iu scharfem
Knie nach Osten herumgeworfen; auch hier erweist sich die kalte Strömuug
als die relativ stärkere, indefs vermag eben der unterliegende Strom wenigstens
einen Ast (und zwar einen sehr beträchtlichen) von der kalten Strömung abzu
splittern, der alsdann seinen Weg nach Nordosten und Norden fortsetzt, um,
mit der Verbiudungsströmung vermischt, den Benguela- oder südafrikanischen
Strom zu bilden, aus dem sich weiterhin die grofse Aecjuatorial-Strömung ent
wickelt. So wird denn auch im Siidatlantischeu Ocean ein in sich geschlossener
Kreislauf licrgestcllt, wie er im Nordatlantischon wohlbekannt ist.“
„Es dürfte vielleicht für die Wahrscheinlichkeit der in dieser Abhandlung
vertretenen Deutung bisher anders aufgefafster Thatsacheu sprechen, dafs so
ähnliche Vorgänge sich auch überall auf ähnliche Ursachen zurückführen lassen.“
Die Winde und Strömungen in der Karimata-Strafse.
Uebersctzung aus der niederländischen Zeitschrift „De Zee“, Jahrgang I883,
Heft 7,') mit einigen einleitenden Bemerkungen.
(Mittheilung von der Deutschen, Seeicarte.)
Für Segelschiffe, welche vom Indischen Ocean kommend zur Zeit des
NW-Mousuns nach Singapore bestimmt sind, scheint auf den ersten Blick der
Weg durch die AWimata-Strafsc die den Umständen am meisten entsprechende
Route zu bilden, insofern als diese Strafse von der ¿¡¡««da-Strafse aus mit deu
in der Java-See herrschenden NW-Winden am leichtesten, leichter als die
Banka- und die Gaspar-Strafso erreicht werden kaun, und weil sie ferner für
die Fortsetzung der Reise nach Singapore. bei den im Nordcu der Linie auf-
tretenden mehr nordöstlichen Windeu den vortheilhaftesten, weil am weitesten
luvwärts gelegenen, Abfahrtsort bietet. Dasselbe gilt für die Reisen von
Singapore nach Süden zur Zeit des SE-Monsuns. Auch für diese verspricht der
Weg durch die Kan'maia-Strafse, da sic mit den südwestlichen Winden der
Clnna-Seo am leichtesten erreicht werden kann, und bei den SE-Winden der
Java-Sec für die Fortsetzung der Reise nach der Swwdo-Stiafse den möglichst
günstigsten Abfahrtsort bietet, anscheinend die meisten Vortheilc.
Trotzdem wird diese Route, wenigstens von den mit der Seewarte in
Verbindung stellenden deutschen Scbiffeu, sowohl auf der Aus- als auf der
Rückreise verhältnifsmäfsig selten genommen. Gewöhnlich wird die Banka-
Strafse vorgezogen, oder auch - - auf der Ausreise nach Singapore zur Zeit des
NW- rosp. NE-Mousuns in deu allermeisten Fällen — der Weg um die Nord-
spitze von Sumatra herum und durch die A/«to«ra-Strafse eingeschlagen und
zwar wohl hauptsächlich aus dem Grunde, weil man hier ein reineres, zum
Wenigsten ein besser bekanntes Fahrwasser hat. Dieser Grund ist aber seit
der, in letzter Zeit von der Königlich Niederländischen Marine ausgeführten,
i) M. C. van Doom: „Winden en Strooinen in straat Karim ata.