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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 11 (1883)

Meeresströmungen und Temperaturen des Siidatlantischen Oceans. 
459 
3. S. M. S. „Bismarck“, Korv.-Kapt. Deinhardt, traf auf der Fahrt vou 
Montevideo nach der Magellan-Str&fae vom 28. Januar bis 2. Februar 1879 eine 
Stromversetzung von durchschnittlich 36 Sm NNO den Tag. 
4. S. M. S. „Hansa“, Korv.-Kapt. Hßusner, hatte auf der gleichen Route 
im Juli 1879 unter sieben Tagen mit guten astronomischen Beobachtungen fünf 
Tage mit starkem nordöstlichen Strom. 
5. S. M. S. „Vineta“, Kapt. z. See Zirzow, fand in den 11 Tagen vom 
10. bis 20. Januar 1880 „fast durchgehend einen nach nordöstlicher Richtung 
setzenden Strom, Wodurch sich auch der Umstand erklärt, dafs schon 300 Sm 
nordöstlich von der MageUan-Strafse grofae Haufen von dort wachsendem See 
tang angetroffen wurden“. 
6. S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See Hollmann, hatte an den Tagen 
vom 27. Dezember 1881 bis 11. Januar 1882 mit einer einzigen Ausnahme 
nordöstlichen Strom. „Näher unter Land war der Strom meist geringer, als 
in gröfserem Abstande, auch liefs die Wässertemperatur zuverlässig auf den 
Strom schliefsen, sie nahm je weiter nach Süden um so mehr ab und war näher 
an Land höher, als weiter nach See zu.“') 
Es mag auch nochmals darauf hingewiesen werden, dafs, wie oben bereits 
bemerkt ist, die englischen Autoritäten an der patagonischen Küste nur nördlich 
gerichtete Strömungen kennen, freilich nur südlich von ca 43° S-Br. 
Der Verf. führt nun als mittelbare Zeugnisse für die nordwärts gerichtete 
Stromhewegung des Wassers über der Bank und im „kalten Strom“ die Ver 
breitung treibender Taugzweige und Eisberge au. 
Die Bemerkung des Kapt. z. See Zirzow, dafs magellanischer Taug bis 
zu 300 Sm nördlich von seiner Ilcimath treibend angetroffen werde, ist soeben 
schon angeführt. Dieses Argument erweitert der Verf. iudefs in erheblicher 
Weise. Aus den deutschen Schiffsjournalen bringt er zahlreiche Fälle bei von 
Tangbeobachtungen nooh nördlich von 40° S-Br, ja sogar einzelne in 35° bis 
3ß° S-Br, und doch gedeiht nach Charles Darwin die hier in Betracht 
kommende Tangart (Macroeystis pyrifera)*) an der patagonischen Küste nicht 
nördlich von 43° S-Br. Treibende Tangzweige können demnach nur durch einen 
nordöstlichen Strom bis auf die Höhe der La iWa-Müoduug vertrieben worden sein. 
Schwieriger ist der Nachweis hinsichtlich der Eisberge. Solche sind 
überhaupt bei der Umsegeluug des Kap Horn nicht gerade häufig angetroffen, 
aber immerhin haben sich einzelne derselben bis nördlich von den Falkland' 
Inseln hin verirrt und liefern so den Nachweis, dafs jedenfalls der „kalte Strom“ 
zwischen der Küstenbank und dem Brasilien - Strom ein Zweig der kalten Kap 
Horn-Strömung ist. Diese vom Verf. zusammengestellten Positionen mögen hier 
gleichfalls reproducirt werden {vgl. auch die Karte).®) 
S"no. 
S-Br 
W-I.g 
Datum 
Gesichtet vom 
1 
50° 30' 
66° 0' 
13. Dez. 1855 
Englischen Schiff No. 296 
2 
48 22 
54 41 
26- v 
» „ , 292 
! 3 
47 0 
57 29 
4. .Jan. 1834 
Kapitän Bennett 
i 4 
47 0 
47 30 
6. März „ 
„ Blanckley 
t 6 
46 40 
48 35 
5. , , 
• Hai 8 
6 
44 40 
45 0 
2. Dez. 1855 
Englischen Schiff No. 294 
i i 7 
43 30 
58 10 
15. „ 1878 
Dampfer „Black Hawk* 
42 45 
57 57 
3. Nov. , 
Deutschen Schiff „Martha“ (No. 1094) | 
1 b 
1' 
42 10 
57 20 
7. Jan. 1879 
Kapitän Jork als «neue Insel h 
>) Vgl. der Reihe nach; „Ami. <1. Hvdr. etc.“, t87G, pag. 136. 867: 1878, pag. 243; 1873, 
pag. 226, 564: 1880, pag. 256; 1882, pag. 359 (auch 587). 
*) Es ist dies der Kdp der Engländer; deutsch würde man den systematischen Namen am 
hesteii durch „litiitentang* wiedergeben, wie das finn/assum haeci/tfvm des Nordatlantisehen Oeeaus 
durch „lleercnta/iy“ (nach Vorschlägen von Dr. Kirchenpaner). 
S) Nach Maurv’s „Sailing Directions“, Vol. II (1859), pag. 532 ff.; Petermann's „Geogr. 
Mitth.“, 1863, pag. 417; *Ann. d. Hydr. etc.“, 1879, pag. 163 und 665. — Der sub 4) genannte 
Eisberg wird sonst von allen Kartographen 10 Breitengrade nördlicher gesetzt in eine Wasser- 
temperatur, die im März mieiaats unter 20° C. liegt; und doch zeigt ein Zurückgeheu auf die Quelle, 
.Nautical Magazine“, 1835, pag. 8, dafs hier nur ein Druckfehler (37° statt 47®) vorliegen kann, 
denn ausdrücklich ist daselbst auf den sub 5) genannteil Fall Bezug genommen.
	        
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