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Kleine hydrographische Notizen.
Hinsichtlich des Lotsengeldes in der Bali Straße habe ich noch zu be
merken, dafs der in Jülfs und Baileer: „Die Seehäfen und Seehandelsplätze
der Erde“, Band I, S. 195, angegebene Tarif 1 ) nicht mehr richtig ist, sondern
seit 1879 das Lotsengeld nach folgendem Tarif bezahlt werden mufs:
Tiefgang des Schiffes
Von Banjoewangie
Von Banjoewangie
Durch
in Palmen
nach nordwärts
nach südwärts
die
(Deeimetern)
und umgekehrt
und umgekehrt
Bali - Strafse
20
35 fl.
17 fl. 50 ets.
52 fl. 50 cts.
25
40 „
20 „ ,,
60 „ — »
30
50 ,
25 „ „
75 „ — „
35
60 „
30 „ — ,
90 , - „
40
75 „
37 , 50 „
112 ,, 60 ,
45
90 * *
45 „ — *
135 „ — „
50
105 „
52 „ 50 „
167 . 50 ,
55
120 „
60, - ,
180 „ — „
60
140 ,
70 „ - „
210 » — »
65
160 ,
80 , - „
240 , - ,
Für jede 5 Decimeter gröfseren Tiefgang steigt das Lotsengeld um 25,
bezw. 12 1 /» und 37 Va fl.“
6. (D. S.) Ueber eine bisher noch nicht bekannte Untiefe in
der Sulu-See berichtet Kapt. P. Meyer vom deutschen Schiffe „ Valparaiso“ der
deutschen Seewarte Folgendes:
„Während der Reise von Saigon nach Iloilo im Januar 1883, auf welcher
ich die Route durch die BaZa&aß-Strafse nahm, kreuzte ich bei den St. Michael-
Inseln in der Sulu-See, als ich mich plötzlich auf einer Korallen-Bank befand,
welche in meiner Karte (Karte der Britischen Admiralität: China Sea Southern
Portion), sowie in den neuesten Jmray’schen Karten nicht angegeben ist 2 ).
Dieselbe befindet sich: Insel Bankawang SO nach Kompafs peilend, 7 bis 8 Sm
entfernt und hat einen Durchmesser von 1 bis 2 Sm. Ich befand mich auf dem
nordöstlichen Theile der Bank, wo ich 6 bis 7 Faden (11 bis 13 m) Wasser
tiefe lothete. Es sah aus, als ob weiter nach SW die Wassertiefe noch geringer
wäre. Doch kann ich mich hierin getäuscht haben: auch in der Nähe des Schiffes
schien das Wasser so seicht zu sein, dafs ich anfänglich jeden Augenblick be
fürchtete, dafs mein Schiff aufstofsen würde; so klar waren die Korallenblöcke
unter dem Schiffsboden sichtbar.
Nach meiner Rechnung liegt die Bank in 7° 52' N-Br und 118° 28' O-Lg.
Ein grofser Irrthum ist nicht wohl möglich, da ich kurz vorher die drei Inseln
Manuk Manukan, Bankawan und Bankoran in Sicht gehabt und Peilung davon
genommen hatte.“
7. (D. S.) Riff bei Piastla an der Westküste von Mexico.
Kapt. H. Schlüter von der deutschen Bark „Rosa y Isabel“ schreibt in
seinem meteorologischen Journal, wie folgt:
„Bei meinem Aufenthalt in Piastla (an der Westküste von Mexico) vom
19. November bis zum 10. Dezember 1882 fand ich, dafs ein Riff von Piastla
Point sich ungefähr l 1 /» Sm nach Westen erstreckt, welches in der Karte nicht
bemerkt ist. Schiffe, welche nach Piastla bestimmt sind, sollten daher nicht zu
dicht um die Spitze herum halten, besonders auch weil der Strom stark nach
S setzt. Bei ruhiger See bricht es nicht auf dem Riff, sobald aber Dünung steht,
bricht eine hohe, lange See darüber hinweg. Der beste Ankerplatz ist in 10 in
— 5Vs Faden — Tiefe über Muddgrund, Piastla Point in Peilung SVhO und
San Miguel Point in NW mifsweisend.“
8. (D. S.) Ueber die Durchsegelung der Strafse Le Maire
schreibt Kapt. J. GL Rieke, Führer der deutschen Bark „Maria“, in seinem
bei der Seewarte eingegangenen meteorologischen Journal, wie folgt:
J ) Nach dieser Angabe betrug das Lotsengeld früher von Tmben-Ime} bis Berg Ikan für den
rheinländischen Fufs Tiefgang 7Vä fl. Ein Fufs rheinländisch ist gleich 0,314 m. Ein Schiff von
5m Tiefgang hatte also früher 119 fl. 40 cts., gegen jetzt 157 fl. 50 cts. zu zahlen.
Bezüglich der Wahl der Strafse siehe auch „Ann. d, Hydr. etc.“, 1881, pag. 441; 1882,
pag. 323 und 585; 1883, pag. 197.
*) Auf der Brit. Adm.-Karte No. 967 „Palawan Island“ Corr. VI 74 ist die Untiefe ebenfalls
nicht verzeichnet. Eine bis zwei Seemeilen südöstlich von der durch Kapt. Meyer berechneten
Position derselben sind 200 Faden kein Grund angegeben.