Kleine hydrographische Notizen.
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Direction Island und standen um 12 Uhr Mittags den 27. August auf 0° 8' S-Br
und 107° 52' O-Lg. Der Wind war während des nächsten Etmals SE und S,
Stärke 2—4. Zu Zeiteu traten auch leichte Böen mit Begen auf. Schitfsort
am Mittage des 28. August: 0° 57' S-Br und 107° 16' O-Lg.
Bei anhaltend frischer SSE- und SE-Briese kreuzten wir südwärts und
erreichten am Mittage des 29. August 1° 54' S-Br und 107° 35' O-Lg. Am
Nachmittage sichteten wir Gaspar-Insel in West und Ganong Tebato in SE */* S
mifsweisend, und um 6 Uhr Abends standen wir nach Peilung auf 2° 42' S-Br
und 107° 17' O-Lg. Um 6 Uhr 30 Min. wendeten wir und machten kleine
Segel. Nachdem sich gegen 11 Uhr Abends der das Land zum Theil verhüllende
Dunst verzogen hatte und ersteres genau erkennbar geworden war, steuerten
wir durch Stolze Channel und Middle Pass.
Um 3 Uhr 30 Min. Morgens den 30. August befanden wir uns nach
Peilung von Barn- und Sawd-Isld. auf 2° 59' S-Br und 107° 7' O-Lg. Der
Wind war anhaltend frisch von SE. Um 11 Uhr 30 Min. Vm. wendeten wir
ostwärts. Schiffsort am 30. August Mittags: 3° 55' S-Br uud 106° 55' O-Lg.
Kreuzten dann bei abwechselnd leichten und frischen südöstlichen Winden süd
wärts und befanden uns am 31. August Mittags auf 4° 51' S-Br uud 106°
34' O-Lg.
Am Nachmittage war es flau und still bei Gewitterluft. Um 4 Uhr am
folgenden Morgen Gewitterböen mit umlaufenden Winden, anfangs zwischen SW
und NW, später bis N. Um 12 Uhr Mittags am 1. September peilte St. Nicolas
Spitze S0 3 A0 und Pulo Button SzWV^W, mifsweisend. Mit leichten nördlichon
und nordwestlichen Winden liefen wir darauf in die Sundastrafse ein und
passirten um 4 Uhr Nachmittags I^owriÄ-PotVii-Feuerthurm. Hatten hier eine
starke, nach S setzende Strömung. Nachdem am Abend der Wind auf SE um
gelaufen war, gelangten wir ohne weitere nennenswerthe Ereignisse durch die
Sundastrafse. Unser Schiffsort war am Mittage des 2. September, 11 Tage
nachdem wir Singapore verlassen hatten, 7° 48' S-Br und 103° 50' O-Lg.
Der bereits in der Sundastrafse einsetzende SE-Wind entwickelte sich
zum SE-Passat. Im weiteren Verlauf der Reise wurden die von Maury für
diese Jahreszeit gegebenen Schnittpunkte ziemlich genau innegchalten, und am
42. Tage nach dem Abgänge von Singapore passirte „Kaiser“ das Kap der
guten Hoffnung.
Im Jahre vorher, ebenfalls zur Zeit des SW-Monsuns, auf einer Reise
von Manila nach New-York, legte „Kaiser“ auf derselben Route die Strecke
von 1° 32' N-Br und 108° 28' O-Lg bis 7° 6' S-Br und 104° 39' O-Lg in
8 Tagen zurück.
Sowohl auf der einen als der anderen Reise wurde nicht geankert.“
5. (D.S.) Hinsichtlich der Wahl der Strafse zum Eintritt in den
Indischen Ocean auf der Rückreise von Soerabaya zu Ende Oktober
und Anfang November macht Kapitän P. A. Vofs von der deutschen Bark
„Anna Thormann“ in seinem meteorologischen Journale die folgende Bemerkung:
„Am 21. Oktober 1882 verliefsen wir Soerabaya, um mit einer Ladung
Zucker nach dem Kanal für Order zu segeln. Ich beabsichtigte, durch die
Lombok Strafse zu gehen. Dieses Vorhaben mufste ich aber aufgeben; denn
nachdem wir die Strafse am 30. Oktober erreicht hatten, fanden wir in der
selben einen sehr starken, nach Nord setzenden Strom und dabei nur leichte
und konträre Winde. Wir kreuzten bei diesen widrigen Umständen in der
Strafse bis zum 2. November. Als ich dann einsah, dafs wir nichts gewinnen
konnten, liefs ich nach der Bali Strafse abhalten. (Es wehte zur Zeit noch
Ost-Monsun.)
Am 4. November erhielten wir nördlich von der Bali Strafse einen
Lotsen und erreichten an demselben Tage die Rhede von Banjoewangie. Am
10. November befanden wir uns südlich, frei von der Strafse, nach Peilung in
8° 50' S-Br und 114° 42' O-Lg.
Durch die Bali Strafse hat man allerdings auch mehr gegen- als mit
laufenden Strom; doch da es hier verschiedene Ankerplätze giebt, so treibt man
doch nicht immer wieder zurück, und ist man erst den Berg Ikan passirt und
hält sich nun der ./aea-Küste ziemlich nahe, so fühlt man auch nur noch den
mitlaufenden Strom, indem der gegenlaufende durch Kap Slokka abgelenkt wird.