430
Witterung in Matupi.
über mehrere Breitengrade ausdehnten. Wanne und kältere Streifen wechselten,
ähnlich wie im Golfstrom mit einander ab. Ich passirte diese Stellen auf SW-
und SO-Kurs. 1 ) Die schnelle Temperaturänderung wird wohl auf das kältere
Bodenwasser aufserhalb der La Plata-Bank zurückzuführen sein und von dem
Brasilstrom herrühren, der gegen die Kante der Bank stöfst und das kältere
Bodenwasser mit nach oben führt.
Die Reihentemperaturen wurden in zwei Lothungen erhalten. Um die
Thermometer abzunehmen, wurde mit dem Eiuholen der Leine nicht angehalten.
Sobald die Thermometer in meinen Bereich kamen, habe ich sie selber abgelöst,
während gleichzeitig mit dem Einholen der Leine fortgefahren wurde. Ein
Fehler in den Beobachtungen kann deshalb nicht wohl vorliegen.
Witterung in Matupi (Neu-Britannien)
während der Zeit vom 23. Mai bis zum 27. Juni 1882 nnd in Jaluit (Marsliall-
Inseln) vom 27. Juli bis zum 22. August 1882, nach den Beobachtungen von
Kapt. J. Kühne, von der deutschen Bark „Louise“.
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.)
Nachdem bereits auf pag. 190ff. des Jahrg. 1882 der „Ann. d. Hydr. etc.“
ein Bericht über die Witterung in Matupi von Januar bis März 1881 erschienen
ist, folgt im Nachstehenden, auf Grund der von Kapt. J. Köhne gemachten
meteorologischen Beobachtungen, ein kurzer Ueberblick über das Wetter da
selbst vom 23. Mai bis zum 27. Juni 1882. Es wird dadurch auch ein Ver
gleich der Witterung dieser beiden Zeiträume ermöglicht. Den Anweisungen
der Seewarte entsprechend wählte Kapt. Köhne als Beobachtungsstunden 8 Uhr
Morgens, 2 Uhr Nachmittags und 8 Uhr Abends und notirte für dieselben alle
Umstände, dio im meteorologischen Schiffsjournal vorgesehen sind. Aufserdem
wurde täglich nach einem Minimum-Thermometer die niedrigste Lufttemperatur
notirt. Die benutzten Instrumente sind Eigenthum der Seewarte und vor Antritt
der Reise geprüft worden. Die Beobachtungen erscheinen zuverlässig.
Die Beobachtungen über den Wind ergaben denselben in 49 Proc. aller
Fälle aus südöstlicher Richtung. Der vorherrschende Wind vom 23. Mai bis
zum 27. Juni war demnach der Passat, während umgekehrt von Januar bis März
1881, der Zeit des Westmonsuns in der Sunda See und den nordaustralischen
Gewässern, dem früheren Bericht zufolge der Wind in 51 Proc. aller Fälle aus
nordwestlicher Richtung kam. Die Stärke des Windes betrug im Mittel nur
2,0 der Beaufort-Skala. Durchschnittlich am regelmäfsigsten und am frischesten
wehte der Passat um 2 Uhr Nachmittags. Um 8 Uhr Abends war er am
schwächsten und am unregelmäfsigsten, vielfach durch Windstillen oder nord
westliche Winde unterbrochen, welch letztere auch häufig für die Dauer der
Nacht anhiolten. Neben der südöstlichen und östlichen Briese traten nur Wind
stillen, Variabein und NW-Winde auf, aber keine Winde zwischen den Richtungen
S und WNW und NNW bis NE. Steife, oder gar stürmische Winde wurden
in der ganzen Zeit nicht angetroifen. Der Wind überschritt nie dio Stärke
einer frischen Briese und aufser den vereinzelten Gewittern traten auch keine
Böen auf. Dahingegen war der Wind in der Zeit vom Januar bis März 1881
in den nicht seltenen Böen oft von bedeutender Stärke.
Der mittlere Luftdruck — reducirt auf 0° Temperatur und auf das
Meeresniveau — ergiebt sich für die Zeit vom 23. Mai bis zum 27. Juni aus
den dreimal täglichen Beobachtungen zu 758,8 mm gegen 757,6mm in derZeit
vom Januar bis März 1881. Für die einzelnen Beobachtungstermine 8 Uhr
Morgens, 2 Uhr Nachmittags und 8 Uhr Abends war der mittlere Luftdruck
759,5 mm, 757,9 mm und 759,1mm. Die tägliche Periode des Luftdrucks, in
sofern als dieselbe aus den Ablesungen an den genannten Terminen zu erkennen
ist, trat, mit Ausnahme von fünf Tagen, regelmäfsig ein. Die gröfste tägliche
Schwankung war die vom 2. Juni gleich 3,1 mm, die geringste Schwankung
l) Das Fortschreiten auf SW-Kurs war von einer Abnahme, das auf SO-Kurs gewöhnlich
von einer Zunahme der Temperatur begleitet.